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Die Termine stehen fest. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL)  hat jetzt alle Spieltage bis zur WM-Pause im November zeitgenau festgelegt. Und dabei wenig Fingerspitzengefühl offenbart. Bei den Fans des 1. FC Union regt sich Unmut. Und zwar kräftig.

Bei Anhängern von Fußballklubs ist es häufig ein Gefühlsmix aus Neugierde und Sorge: Wenn die DFL die genauen Termine für bevorstehende Bundesliga-Spiele bekanntgibt, heißt es sofort Kalender rausholen, eintragen. Automatisch richtet sich der Fokus vieler Fans dabei auf die Auswärtsspiele. Weil diese auch zu fan-unfreundlichen Anstoßzeiten stattfinden. 

Den 1. FC Union hat es jetzt mehrfach arg böse getroffen. Natürlich müssen die Eisernen als Europa-League-Teilnehmer immer am Sonntag ran. Doch darum geht es hier nicht. Es geht um die Reiseentfernungen an Spieltagen. Und vor allem die Frage: Wie komme ich als Anhänger nach dem Kick wieder zurück in die Heimat?

Union-Fans regen sich auf 

Beispiele gefällig? Am 13. November geht es für den 1. FC Union nach Freiburg. Das sind rund 812 km! Die Anstoßzeit aber ist 17.30 Uhr. Wie man da abends aus dem Breisgau noch einigermaßen vernünftig in die Hauptstadt zurückkommen soll, muss die DFL einem mal erklären. Der Hohn dieses Spieltages: Um 15.30 Uhr tritt Eintracht Frankfurt beim Nachbarn in Mainz  an – in S-Bahndistanz! Warum wurden hier nicht die Spielplätze getauscht? 

„Ich verstehe das nicht. Wir alle müssen am nächsten Tag arbeiten. So werden wir gezwungen, uns einen Tag zusätzlich frei zu nehmen und womöglich dort zu übernachten“, ereiferte sich Marko Briesemeister, in Fankreisen besser als Anno bekannt. Wegen seines Internet-Nicknamens, im Jahr 1985 erlebte er das erste Mal seine Eisernen live im Stadion.

Ein Einzelfall? Nicht doch! Am 9. Oktober geht es für die Köpenicker ins Schwabenland. Anpfiff in Stuttgart ist sogar erst um 19.30 Uhr. Die Distanz bis zur Alten Försterei sind 643 km! Am gleichen Spieltag steigt übrigens den Rhein-Klassiker zwischen Mönchengladbach und Köln vier Stunden früher!

„Es gibt ja Orte wie Freiburg, wo man mal ganz gerne in Kauf nimmt, über Nacht dazubleiben. Dann gibt es aber Dörfer, wo man das überhaupt nicht will“, so Briesemeister mit einem Augenzwinkern. In Stuttgart ist halt nicht viel los. Die Schwaben, die was losmachen wollen, wohnen ja eh alle seit Jahren in Berlin ...

Nicht nur der 1. FC Union betroffen: ProFans für  300-Km-Regeln

Kleiner Scherz. Aber es ist ein Problem, das auch umgekehrt gilt. Am 9. November muss der FC Augsburg am Mittwoch in einer englischen Woche in Köpenick antreten. Anstoß ist um 20.30 Uhr. An diesem Tag steigt um 18.30 Uhr im Rheinland das Derby zwischen Köln und Leverkusen. Warum wurde das nicht umgekehrt terminiert?

Für einen FCA-Anhänger sind das unter der Woche schon genug logistische Probleme. Aber nach einen Spiel, das um 18.30 Uhr angepfiffen wird, ist es schon ein erhebliches Stück einfacher, die Heimreise in die Fuggerstadt noch antreten zu können. 

Die Initiative ProFans hat schon seit Jahren vergeblich darauf gepocht, dass bei Abendspielen am Wochenende und auch unter der Woche auf die sogenannte 300-km-Regel geachtet wird. Das scheint die DFL mal wieder gründlich durchgerutscht zu sein.

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