Transfercoup in der Provinz

Ex-Union-Star Max Kruse heuert bei Zweitligist SC Paderborn an

Über acht Monate war der ehemalige Spielmacher der Eisernen arbeitslos. Nun kickt er nur noch für Kleingeld im Bundesliga-Unterbau.

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Max Kruse ist zurück auf der Fußballbühne! Allerding nur in der Provinz beim SC Paderborn.
Max Kruse ist zurück auf der Fußballbühne! Allerding nur in der Provinz beim SC Paderborn.Imago/Eibner

Er hat es wirklich getan. Der Großstadtmensch. Der Lebemann. Ex-Union-Star Max Kruse (35) schlägt auf seine alten Fußballer-Tage in der ostwestfälischen Provinz auf. Im beschaulichen Paderborn will er jetzt mit dem SCP den dritten Bundesligaaufstieg nach 2014 und 2019 hinlegen.

Es ist ein großer Coup im aktuellen Transfersommer in Deutschland. Max Kruse ist nach über acht Monaten der Arbeitslosigkeit zurück auf der Fußball-Bühne – wenn auch nicht auf der ganz großen. Der Ex-Nationalspieler (14 Einsätze) ist nach seinen letzten Stationen beim VfL Wolfsburg und beim 1. FC Union nun in der  Zweiten Liga gelandet. Und das nicht mal beim FC St. Pauli, wofür einige sicherlich Verständnis gehabt hätten. Die Kiezkicker vom Millerntor sind ja sein Stammverein, von dort aus brach er einst in die große Welt des Fußballs auf.

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Die Vertragszeit wurde vom Klub an der Pader natürlich nicht bekannt gegeben. Machen ja jetzt alle so. Gilt als schick. Einen Kontrakt, der über die Saison hinaus läuft, ist aber angesichts seiner 35 Lenze schwer vorstellbar. Eventuell gibt es eine Verlängerungsoption, wenn Paderborn die Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs wirklich schaffen sollte. 

Kruse spricht von überzeugenden Gesprächen

„Endlich ist es wieder soweit, ich darf wieder gegen den Ball treten. Ich bin richtig heiß auf Fußball“, jubelte der prominente SCP-Neuzugang, der zuletzt vergeblich um Offerten gebuhlt hatte. Von Hannover 96 hatte es einen Korb gegeben. In der Bundesliga biss keiner an. Die Flucht über den großen Teich in die US-Liga MLS war auch nicht gelungen.

„Die Gespräche waren von Anfang an sehr, sehr gut und haben mich überzeugt“, sagt Kruse. Jemand überrascht? Was soll er denn auch sonst sagen? Wie bei den Eisernen erhält er beim SCP die Rückennummer 10.  Und, typisch Kruse, er nahm den Mund gleich wieder sehr voll: „Ich will mit Paderborn oben angreifen!“ 

Dazu muss der Ex-Star der Eisernen aber deutliche Abstriche bei seinem Gehalt machen. In Wolfsburg soll der exzentrische Star zuletzt 3,8 Millionen Euro verdient haben. In Paderborn käme er – ohne Handgeld – wohl nur auf knapp 500.00 Euro im Jahr.

Kruse freut sich auf die Fans

Kruse, der im November vergangenen Jahres von Trainer Niko Kovac beim VfL Wolfsburg ausgemustert worden war, glaubt, dass er mit seinem neuen Team in der starken und attraktiven Zweiten Liga eine gute Rolle spielen kann. „Mit den Bundesligaabsteigern ist eine enorme Qualität in der Liga dazugekommen. Ich bin optimistisch, dass wir auch dieses Jahr wieder attraktiven Fußball spielen werden“, sagt Kruse. „Ich freue mich auf die Fans und hoffe, dass mich alle gut aufnehmen werden in der Mannschaft.“

Seine Laufbahn war bislang durchaus erfolgreich mit 14 A-Länderspielen und der Olympia-Teilnahme in Tokio. 370 Erst- und Zweitligaspiele für den VfL Wolfsburg, den 1. FC Union, Borussia Mönchengladbach, Werder Bremen, den SC Freiburg und den FC St. Pauli stehen in seiner Statistik. 117 Treffer erzielte er dabei.

Kruse muss sich immer wieder im Netz zur Schau stellen

Doch Kruse sorgte auch außerhalb des Platzes immer wieder für Schlagzeilen. Er vergaß schon mal gut gefüllte Geldbörsen in Taxis, kümmerte sich um sein Racing Team (ein sicher gaaaanz billiges Hobby)  und verdiente sein Geld zuletzt bei Pokerturnieren. Bei den  Olympischen Spielen in Tokio sorgte er für Aufsehen, weil er seiner Freundin Dilara vor laufenden Kameras live einen Hochzeitsantrag machte.

Sportlich kann dem Zweitligisten ein solch routinierter Spieler mit Torgefahr durchaus helfen. Und fit wirkt er dieser Tage auch. Selbst im Urlaub in den USA  hatte er stets geschuftet. Wobei: Extrovertiert, wie er nun einmal ist, ließ er alle Welt über die sozialen Netzwerke an seinen Workouts teilhaben. Mal was im stillen Kämmerlein machen? Ist nicht mit einem Max Kruse ... 

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