Ex-Eiserne froh wie nie – ob Bülter, Prömel oder Awoniyi
Im Saisonendspurt strahlen die einstigen Profis des 1. FC Union mit der Sonne um die Wette und bekommen höchstes Lob und Anerkennung. Das war nicht immer so, wenn sie Köpenick den Rücken gekehrt hatten.

Der 1. FC Union, so hieß es lange Zeit in Köpenick, ist eine Einbahnstraße. Wer die Eisernen verließ, der wurde sportlich nicht mehr so recht glücklich. Beispiele gibt es zuhauf. Bobby Wood könnte da genannt werden. Ein Marvin Friedrich vielleicht. Oder auch ein Max Kruse, derzeit beschäftigungslos. Doch wer an diesem Spieltag den Blick ein wenig schweifen ließ, der sah massenhaft strahlende Ex-Unioner. Angefangen am Freitag in Mainz und endend am späten Montagabend in Nottingham. Und es könnte am Donnerstag noch weitergehen ...
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Es begann mit einem echten Krimi im Abstiegskampf und mit dem bis dahin spätesten Tor der Ligageschichte. Marius Bülter erwies sich als Mann ohne Nerven, der in der zwölften Minute der Nachspielzeit einen Elfmeter für Schalke 04 verwandelte, durch den die Königsblauen mit 3:2 bei Mainz 05 triumphierten und die Abstiegsränge verließen. Noch nicht die finale Rettung für die Knappen, aber ein enorm wichtiger Schritt zum erhofften Klassenerhalt. Bülter, der die Eisernen im Vorjahr gen Gelsenkirchen verlassen hatte, weil er im veränderten System von Urs Fischer seine Position nicht mehr so recht fand, ist der lebende Hoffnungsfunke für die Königsblauen. Elf Treffer hat er in dieser Spielzeit gelandet, acht davon in der Rückrunde. Sollte Schalke dennoch am Ende in die Zweite Liga runtermüssen, Bülter wird wohl erstklassig bleiben.
Die Fans des 1. FC Union freuen sich mit ihren Ex-Kickern
Die Fortsetzung fand einen Tag später in Sinsheim statt. Dort feierte die TSG Hoffenheim nicht nur ein enorm wichtiges 3:1 gegen Eintracht Frankfurt und vergrößerte damit den Vorsprung auf den Relegationsplatz. Wichtiger war da das Startelfcomeback von Grischa Prömel, der dem TSG-Spiel seinen Stempel aufdrücken konnte. Unions ehemaliger Box-to-Box-Spieler hatte sich kurz vor der WM-Pause Anfang November den Knöchel gebrochen und konnte nun endlich wieder voll mitmischen. Sein strahlendes Lächeln ließ fast die Sonne vor Neid erblassen, die sich über weite Teile der Republik strahlend ausgebreitet hatte. „Wenn er so weitermacht, hoffe ich, dass er auch mal eine Einladung für den DFB bekommt“, lobte Hoffenheims Angreifer Christoph Baumgartner den Kollegen.
Was Prömels ansteckendes Lachen angeht, fand das am Montag in England seine Fortsetzung. Beim Abstiegsgipfel zwischen Nottingham Forest und dem Schlusslicht FC Southampton avancierte Unions Ex-Torjäger Taiwo Awoniyi zum Matchwinner. Sein Doppelpack in Durchgang eins war der Grundstein für den 4:3-Erfolg der Tricky Trees, womit der Premier-League-Aufsteiger die Abstiegsränge verlassen konnte und drei Spieltage vor Schluss wieder auf den Klassenerhalt hoffen darf.
Ex-Eiserner Andrich greift im Europacup nach den Sternen
Es waren zwar erst seine Saisontreffer fünf und sechs, aber der junge Nigerianer ist rechtzeitig zum Saisonendspurt wieder da, nachdem ihn monatelang eine hartnäckige Schambeinverletzung außer Gefecht gesetzt hatte. Jamie Carragher, langjähriger Kicker des FC Liverpool und heute Co-Kommentator beim englischen Fußballsender Sky, verglich Awoniyi, der Union im vergangenen Sommer die Rekordablöse von 20,5 Millionen Euro beschert hatte, nach seinem Doppelpack sogar mit der Legende Didier Drogba.
Auch Robert Andrich, am Freitag mit Leverkusen in der Liga gegen den 1. FC Köln allerdings nicht erfolgreich (1:2), schickt sich an, mit der Werkself nach den Sternen zu greifen. Am Donnerstag will er mit Bayer im Halbfinale der Europa League bei der AS Rom (21 Uhr, RTL) den Grundstein für den Endspieleinzug legen. Der defensive Mittelfeldspieler ist bei den Rheinländern absolut gesetzt. Und wenn man bedenkt, dass die Mannschaft von Xabi Alonso kurz vor der WM-Pause auf dem Relegationsplatz vor sich hindümpelte, rechtfertigt Platz sechs in der Liga allemal die gute Laune bei Andrich & Co.
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