Europa ist mir lieb und teuer! Der 1. FC Union greift für die internationalen Spiele seinen Anhängern richtig tief in die Tasche
Stehplatzpreise haben sich im Vergleich zum Bundesligaeintritt mehr als verdoppelt, Sitzplätze sind im Schnitt 50 Prozent teurer. Alle Tickets werden nur unter den Mitgliedern verlost.

Die gute Nachricht der Woche: Der 1. FC Union kann seine Heimspiele in der Europa League im heimischen Stadion An der Alten Försterei bestreiten. Die Uefa gab grünes Licht, die Umbaumaßnahmen – beispielsweise für eine größere Aufwärmzone mittels neu verlegtem Kunstrasen – wurden umgehend auf den Weg gebracht.
Die zweite positive Meldung: Die Eisernen wollen mittels eines Losverfahrens dafür Sorge tragen, dass sämtliche der über 40.000 Vereinsmitglieder in den Genuss von mindestens einem Heimspiel im internationalen Geschäft kommen. Die Dauerkarten aus der Liga gelten nicht, einzig die EisernCard-Inhaber haben ihren Platz garantiert.
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Abzüglich des Gästekontingents hat Union Pi mal Daumen 3 mal 19.000 Tickets. Mit einem Dauerlosverfahren soll sich jeder Eiserne für die Spiele bewerben können. Egal, wer der Gegner ist. Auch wenn man in Köpenick natürlich auf Manchester United, Arsenal London oder einen der beiden römischen Klubs Lazio oder AS hofft. Allesamt in Topf eins bei der Auslosung. Eine 50-prozentige Chance also, dass einer dieser vier Kracher seine Visitenkarte in Köpenick abgeben muss.
Europa-League-Tickest nur im Losverfahren für Union-Mitglieder
Bei etwas mehr als 40.000 Mitgliedern sollte so jeder Unioner in den Genuss eines Spiels kommen. Ob ein zweites zu erleben sein wird, hängt natürlich davon ab, wie viele Unioner sich für das Losverfahren registrieren werden. Wer einmal gewonnen hat, bleibt so lange außen vor, bis alle bedient sind. Die restlichen Tickets vom dritten Heimspiel werden dann unter allen Losinhabern erneut ausgelost. Klingt erst mal fair. Los geht es mit der Registrierung am Freitag, ab 14 Uhr. Anmeldeschluss ist am Dienstag, um 23.59 Uhr.
So weit, so gut. Doch entgegen der schönen Zeile aus Sportis Eisernem Lied „Wir sind kein Verein wo die Euros wehn“ wird das Vergnügen nicht gerade billig. Für den Europacup greift Union seinen Anhängern im Vergleich zur Bundesliga richtig tief in die Tasche. Teilweise werden die Eintrittspreise mehr als verdoppelt. So kostet eine Karte im Sektor 3 (Gegengrade) 29 Euro für Mitglieder. Der gleiche Platz schlägt im Ligaalltag mit nur 13,50 Euro zu Buche. Auf der Waldseite (Sektor 2) werden 14 Euro mehr verlangt als für Bundesliga-Kicks, die man für 11 Euro erleben kann.
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Union hat Eintrittspreise teils mehr als verdoppelt
Prozentual günstiger, aber in der Summe happig, kommt man bei den Sitzplätzen weg. Die teuerste Kategorie kostet 60 Euro (Liga 43 Euro), der billigste Sitzplatz steigt von 28 Euro auf 42 Euro. Alles auf ermäßigte Eintrittspreise für Mitglieder gerechnet. Andere Fußballfans werden ja eher keine Tickets erwerben können und daher interessieren die Vollzahlerpreise in dieser Berechnung nicht.
Fairerweise sollte hier noch erwähnt werden, dass auch die Conference-League-Spiele der Vorsaison deutlich über den Ligakicks lagen. Allerdings musste Union da ja Miete für das Olympiastadion entrichten und alle Plätze waren Sitzplätze, also von Haus aus teurer als ein Steher.
Für das auf absehbare Zeit wohl eher einmalige Erlebnis von Europacupnächten unter Flutlicht in der heimischen Alten Försterei heißt die Devise: Europa ist mir lieb und teuer …
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