Union – zwei, Hoffenheim – null, wie die Fans der Eisernen skandierten. Mit dem Sieg über die TSG nähren die Eisernen ihre Träume von einem erneuten Europapokalabenteuer.
Union – zwei, Hoffenheim – null, wie die Fans der Eisernen skandierten. Mit dem Sieg über die TSG nähren die Eisernen ihre Träume von einem erneuten Europapokalabenteuer. imago/Matthias Koch

Ihr Völker dieser Welt schaut auf diese Tabelle, schaut auf den Südosten dieser Stadt. 19 Runden durchgespielt. Platz fünf. 31 Zähler, also zwei mehr als im Vorjahr. Das ist Europa League und damit sogar besser als die Conference League, in der die Köpenicker sich in dieser Spielzeit tummeln durften.

Und um den Wahnsinn komplett zu machen, die Königsklasse ist hauchdünn entfernt von den Köpenickern. Magere sieben Tore haben die punktgleichen Hoffenheimer Vorsprung auf den 1. FC Union. Von Leverkusen auf Rang drei trennen sie nur ein Pünktchen. Unglaublich. Aber halt unglaublich schön.

Fischer mag von Europa nichts hören

Man hört Trainer Urs Fischer schon wieder förmlich grummeln, das alles sei doch nur eine Momentaufnahme, die Tabelle interessiere ihn erst nach 34 Durchgängen. Hoffenheims Coach Sebastian Hoeneß, nach dem 1:2 seiner TSG als Kronzeuge aufgerufen bezüglich der Europapokal-Chancen der Eisernen, schaute erst einmal auf dem Podium nach rechts, wo Fischer ihn fast flehentlich dazu aufforderte, jetzt nichts Falsches zu sagen.

Im vorherrschenden Gelächter erledigte der Neffe von Uli Hoeneß das ganz gut, sprach von der täglichen Herausforderung und dem unerlässlichen Arbeiten, ohne aber den Eisernen ihre Daseinsberechtigung in diesen luftigen Tabellenhöhen abzusprechen. 

Fischer vergattert die Spieler

Fischer mag das ja nicht hören. Und ja, nach 19 Runden ist das noch keine Momentaufnahme für die Ewigkeit. Das bläut er auch seinen Kickern ein. Was die brav verinnerlicht haben. „Dafür liegt uns der Trainer zu sehr in den Ohren. Er predigt uns, wo wir herkommen – vor drei Jahren haben wir hier noch Zweitligafußball gesehen“, so Siegtorschütze Grischa Prömel. Aber selbst Manager Oliver Ruhnert hatte ja jüngst eingeräumt, dass der Klassenerhalt nur das Minimalziel sein müsste für die Köpenicker.

Der darf als eingetütet betrachtet werden. Oder zweifelt jemand ernsthaft daran, dass Union 13 Zähler Vorsprung auf Rang 16 noch verspielt? Dass bei 15 noch ausstehenden Partien  selbst in einem sich überhaupt nicht abzeichnenden Krisenmodus nicht noch neun Zähler eingesackt werden auf dem Weg zur ominösen 40-Punkte-Marke?

Eben. Diese eisernen Streitrössern wird sich nicht vor einer Apotheke der Magen umdrehen. Mehr Mut wagen! Wenn Union am Ende nur irgendwo zwischen Rang sieben und zehn einkommt, ist das auch kein Beinbruch. Man darf also getrost nach vorne schauen.

Was die Fans in der Alten Försterei, die trotz ihrer geringen Anzahl von nur 3000 Besuchern für mächtig Stimmung sorgten, Union zum Sieg trugen, wie Fischer anmerkte („Diese Unterstützung haben wir heute gebraucht“), ebenso sahen. Ihr Blick galt nur wenige Minuten nach Schlusspfiff schon dem Derby am Mittwoch im DFB-Pokal. Ihre Stadtmeister-Gesänge darf Hertha BSC getrost als Kampfansage verstehen. Vielleicht sogar als einschüchterndes Drohmoment.

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