Eiskalt: Der 1. FC Union zockt Ajax Amsterdam aus der Europa League
Amsterdam hat zwar meistens den Ball, aber der 1. FC Union schießt die Tore und sich ins Achtelfinale.

Die Alte Försterei ist im Rausch! Die wundersame Reise des 1. FC Union durch Europa geht weiter! Nicht einmal Ajax Amsterdam, das Schwergewicht aus den Niederlanden, der Absteiger aus der Champions League, kann das Märchen der Eisernen beenden. Zwar ist beim 3:1 (2:0) eine gehörige Portion Spielglück dabei, aber ein Elfer, eine grandiose Vorstellung und eine Partie mit ganz viel Herz bescheren einen magischen Abend und die Kugel mit dem Union-Logo bei der heutigen Auslosung des Achtelfinales der Europa League.
Es geht rund in Köpenick. Von der ersten Minute an ist Schmackes in der Partie. Ajax, im Hinspiel reserviert, gibt Gummi, ist sicher am Ball und viel stabiler in den Zweikämpfen als beim 0:0 vor einer Woche. Der Druck der Gäste ist groß, sie kombinieren sich bis an den Strafraum heran und oft noch ein Stückchen weiter, ans Ziel aber kommen sie nicht. Trotzdem weiß die Abwehr um Robin Knoche, dass Alarmstimmung herrscht.
1. FC Union: Elfmeter und das erste Tor in Richtung Achtelfinale
Plötzlich gibt es das Kontrastprogramm! Erste Ecke Union, von Josip Juranovic fast ein wenig zu weit geschlagen, landet doch bei Danilho Doekhi und von dessen Kopf am Arm von Calvin Bassey: klare Sache, Elfmeter, wenn auch erst nach Videobeweis. Wie gemalt für Robin Knoche, der in der Gruppenphase vom Punkt bereits zweimal getroffen hatte. Nun zum dritten, auch wenn Ajax-Schlussmann Geronimo Rulli mit der Hand am Ball ist, flutscht die Kugel vom linken Innenpfosten rein – aufatmen und Jubel über die Führung (20.).
Am Spiel und an der Richtung ändert das vorerst wenig. Die Eisernen haben alle Füße voll zu tun, um die Ajaciden vom Tor wegzuhalten. Das gelingt nicht immer, es gibt immer wieder auch wacklige Momente, aber sie hauen sich rein, als ob es kein morgen gäbe. Selbst die Angreifer gehen weite Wege – und zwar nach hinten. Sheraldo Becker läuft mögliche Ajax-Konter ab, Kevin Behrens blockt im eigenen Strafraum zur Ecke, Frederik Rönnow faustet und fängt. Es bleibt ein Spiel auf der Kippe und eines mit dem Feuer.
1. FC Union: Erstes Gegentor nach 510 Minuten Europa League und dann wird der Traum wahr
Dann liegt die Kugel doch im Netz, nur ist Mohammed Kudus im Abseits (43.). Sekunden später ist der Ball wieder drin, diesmal im Ajax-Kasten, das Ding zählt! 2:0 durch Josip Juranovic, auch wenn Rulli den Linksschuss des Kroaten hätte halten müssen (44.). Wieder Dusel gehabt. Aber den braucht es.
Damit ist mit Wiederbeginn Schluss. Diesmal riecht Kudus den Braten, schlüpft zwischen Danilho Doekhi, Diogo Leite und Jerome Roussillon durch und besorgt das 2:1 (47.). Was für ein Katastrophen-Start. Es ist das erste Gegentor in Europa nach fünf Zu-null-Spielen, nach genau 510 Minuten. Zittern ist angesagt.
Doch die Antwort kann besser nicht kommen und geht nach bewährtem Schema! Ecke Jovanovic, Kopfball Doekhi – drin! Das 3:1 (50.) sorgt für ein wenig mehr Ruhe und für noch mehr Stimmung bei den Zuschauern unter den 22.012 im euphorisierten Ballhaus des Ostens, die es mit den Eisernen halten.
Es ist noch nicht durch, noch lange nicht. Immer wieder ist es Kudus, der für Höllengefahr sorgt. Dass er, blendend freigespielt, das 2:3 auslässt (61.), ist kaum zu glauben. Ab und an geht’s doch wieder in die Ajax-Hälfte, Becker hat sogar das vierte Tor auf dem Fuß (84.), nach bangen Minuten, viel Gift in der Schlussphase und Gelb-Rot gegen Edson Alvarez ist das eiserne Glück dann doch perfekt und die Alte Försterei ein Tollhaus.
Lesen Sie hier mehr über den 1. FC Union >>