Union-Kolumne

Eiserner Auftrag fürs 3. Bundesligajahr: Habt Spaß und bringt alle zum Staunen

Aller guten Dinge sind drei vor der dritten Saison des 1. FC Union in der Bundesliga.

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Staunt manchmal selbst über die Leistungen des 1. FC Union.
Staunt manchmal selbst über die Leistungen des 1. FC Union.City-Press

So etwas hat es beim 1. FC Union noch nicht gegeben. Nicht damals, als die Gegner in der DDR-Oberliga Wismut Aue und Sachsenring Zwickau, Chemie Leipzig und Stahl Riesa, Rot-Weiß Erfurt und Vorwärts Berlin hießen. Auch nicht 33 Jahre und viele Generationen von Fußballern später, als es in der zweiten Bundesliga gegen Babelsberg 03 und Reutlingen 05, Waldhof Mannheim und Alemannia Aachen, LR Ahlen und Schweinfurt um Punkte ging.

Dabei hatten sich die Rot-Weißen ebenso wie diesmal für Europa qualifiziert. Nur haben 1968 die Panzer in Prag die Spiele verhindert und 2001 erst einmal die Flugzeuge auf die Twin Towers in Manhattan, auch wenn es dann doch Spiele gegen HaKa Valkeakoski aus Finnland und Litex Lowetsch aus Bulgarien gab. Außerdem standen die Rot-Weißen als Außenseiter – zuerst als Sensationssieger im FDGB-Pokal, danach als Noch-mehr-Sensationsfinalist im DFB-Pokal und Gerade-Aufsteiger-in-die-Zweite-Liga – längst nicht so im Fokus.

Für den 1. FC Union sind aller guten Dinge drei

Dafür sind aller guten Dinge drei, wobei die Eisernen auch diesmal ihrer Tradition treu geblieben sind. Das Ticket für Europa haben sie nämlich ähnlich sensationell gelöst wie in der Vergangenheit. Nur kommen sie jetzt als Vertreter einer der stärksten Ligen Europas daher, aus dem Land eines viermaligen Weltmeisters. Schon sind die Erwartungen größer, die Ansprüche höher und das eigene Selbstverständnis, gerade was die Fangemeinde angeht, ohnehin ein ganz anderes. Dabei sollte es so sein wie immer in der Alten Försterei: locker und gelöst, fröhlich und entspannt, humorvoll und salopp.

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Wer beim Dreier aus Liga-Lust, Pokal-Poesie und Europa-Euphorie von zusätzlicher Belastung spricht, zäumt das Pferd von hinten auf. Seine Visitenkarte auf dem Kontinent abzugeben ist eine Kür, und manch anderer Verein hätte sonst was drum gegeben, an Stelle der Köpenicker zu sein. Natürlich wollen und sollen Christopher Trimmel und Max Kruse, Andreas Luthe und Robert Andrich, Marvin Friedrich und Taiwo Awoniyi liefern. Niemand jedoch sollte vergessen, dass es der Lohn ist für eine geile vorige Saison, für ein Spieljahr zum Genießen, für Siege zum Mit-der-Zunge-schnalzen und überhaupt. Deshalb, Jungs: Nix wie rein ins neue Abenteuer! Taucht ein in den Kontinent, habt Spaß dabei und bringt alle zum Staunen!

Die Freude über Europa: Unions Max Kurse jubelt über seinen 2:1-Siegtreffer am letzten Spieltag der vergangenen Saison gegen RB Leipzig. 
Die Freude über Europa: Unions Max Kurse jubelt über seinen 2:1-Siegtreffer am letzten Spieltag der vergangenen Saison gegen RB Leipzig. Imago

Aller guten Dinge sind sowieso drei. Gerade vor und in diesem Spieljahr. Niemand hätte sich gewundert, wären die Männer aus der Wuhlheide nach ihrer ersten Saison zurückmarschiert ins Unterhaus des deutschen Fußballs, so wie es ganz anderen Traditionsteams passiert ist und womit jeder Neuling irgendwie rechnen muss. Kaum jemand wäre überrascht gewesen, hätte sich das schwierige zweite Jahr mit seinen Härten und Risiken gnadenlos und nicht generös gezeigt. Ach was, nehmen wir es als Geschenk!

Nur Freiburgs Streich länger im Amt als Unions Fischer

Zum dritten Mal auch dürfen die Eisernen die Saison zu Hause starten. Ganz so viel hat es ihnen bisher nicht gebracht. Oder, um ehrlich zu sein: gar nichts. Ein 0:4 und ein 1:3 legen die Latte für einen besseren (Heim-)Start nicht gerade hoch. Trotzdem: Schwer genug wird es am Sonnabend gegen Bayer Leverkusen erneut. Andererseits: Die ersten Pflaumen sind meistens madig und mancher, der sich nach Spieltag 1 ganz vorn sah, war 33 Runden später ans Ende durchgereicht. Und: Gibt es in dieser Liga überhaupt leichte Spiele? Diese Frage beantwortet sich von selbst. Die Antwort fängt mit „N“ an und hört mit „ein“ auf.

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Nur einer ist, nämlich was die Dauer seiner Tätigkeit betrifft, nicht bei drei, sondern schon auf Platz zwei geklettert: Urs Fischer. Lediglich ein Trainer der aktuellen Bundesligisten ist bei seinem Verein länger im Amt als der Schweizer in der Alten Försterei. Vor ihm steht, na klar, der ewige Christian Streich in Freiburg. Ziemlich überraschend ist das Gesamtbild durchaus und es macht von Köpenick nicht den schlechtesten Eindruck. Das alles macht zugleich deutlich, wie stabil sich das Gebilde 1. FC Union gerade in der jüngeren Vergangenheit gezeigt hat.

Darauf ein dreifaches kräftiges Eisern und zum Auftakt der dritten Saison in der Bundesliga einen – was schon – Dreier!