Da wäre mehr drin gewesen

Eiserne verpassen trotz Führung den erhofften Auswärtsdreier auf Schalke

Friedrichs Kopfball vorne langte nicht zum Sieg. Hinten erlebte Torwart Luthe, der den Vorzug vor Karius bekam, einen ziemlich ruhigen Abend. Aber der Ausgleich fiel im kurzen Eck. 

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Flanke Trimmel, Kopfball Friedrich - drin. Langte aber nicht für einen Union-Sieg. 
Flanke Trimmel, Kopfball Friedrich - drin. Langte aber nicht für einen Union-Sieg. Matthias Koch/via Pool/City-Press

Ein Punkt ist ein Punkt ist ein Punkt. Beim Unternehmen Klassenerhalt ergatterte der 1. FC Union den nächsten Zähler. Doch beim 1:1 (0:0) auf Schalke wäre mehr drin gewesen, wenn die Köpenicker die Verunsicherung der Hausherren besser ausgenutzt hätten.  

Es kann nur einen geben. Zumindest im Tor. Und da hat sich Unions Trainer Urs Fischer entschieden. Nicht der Champions-League-erfahrene Loris Karius stand bei den Eisernen zwischen den Pfosten. Nein, der Schweizer Fußballlehrer hielt an Andreas Luthe fest. Eine etwas überraschende Entscheidung.  Zumindest war sie so nicht von der breiten Masse erwartet worden. 

Und das ausgerechnet auf Schalke, wo Karius' Freundin Sophia Thomalla früher so oft mit ihrer Mutter und deren damaligen Lebensgefährten Rudi Assauer - dem inzwischen verstorbenen Ex-Manager der Königsblauen - unterwegs gewesen war. 

Rudi Assauer im Jahr 2001 mit Simone und Sophia Thomalla. Neben ihm der DFB-Pokal, den seine Schalker gegen den 1. FC Union gewonnen haben.
Rudi Assauer im Jahr 2001 mit Simone und Sophia Thomalla. Neben ihm der DFB-Pokal, den seine Schalker gegen den 1. FC Union gewonnen haben.imago-images

Zurück zu Luthe, der in der Arena auf Schalke, knapp 30 km von seiner Heimatstadt Velbert entfernt, einen ganz wichtigen Moment seiner langjährigen Karriere erleben durfte. „Es war eine Entscheidung für Andy, weil er es in seinen ersten vier Spielen sehr gut gemacht hat. Ich glaube, wir hatten Stabilität und Ruhe in unserem Spiel. Das ist auch der Verdienst von Andy“, begründete Fischer seine Entscheidung bei Sky.

Luthe hatte gerade vor der Pause einen wesentlich ruhigeren Abend als sein Gegenüber Frederik Rönnow. Ganze fünf Bälle kamen in den ersten 22 Minuten auf Luthes Gehäuse. Alles gezielte Rückpässe der Kollegen, die sich den halbherzigen Pressingversuchen der Hausherren geschickt entzogen und ihrerseits nach einer Viertelstunde das Heft des Handelns im Pott in die Hand nahmen.

Hatte Rönnow beim Kopfball von Marius Bülter noch Glück, dass der die Kugel nicht genau platzieren konnte, musste er bei einem Seitdrehzieher von Grischa Prömel das erste Mal seine Kunst zeigen (21.), dann prüfte Robert Andrich nach einer zu kurz abgewehrten Ecke den Schalker Keeper (22.). Steven Skrzybski, erstmals in der Startelf in dieser Saison, der hinter Rönnow auf der Linie stand, kam so um die Verlegenheit herum, womöglich mit der Hand klären zu müssen. Erleichtert klatschte der Ex-Union-Liebling seinen Schlussmann ab. 

Auch nach Wiederanpfiff hatte zunächst Union die besseren Möglichkeiten. Erneut fand auch Christopher Lenz seinen Meister in Rönnow (47.). Dass dann ausgerechnet der Ex-Schalker Marvin Friedrich die Roten in Front brachte, ist nicht ohne Pikanterie (55.). Schon sein zweiter Saisontreffer. Bester Schütze der Eisernen. Nicht schlecht für einen Abwehrmann. 

Lenz wollte den Deckel draufsetzen  (60.). Doch dann hauchte Goncalo Paciencia Schalke mit dem Ausgleich wieder Leben ein (69.). Im kurzen Eck schlug die Kugel ein. Ganz glücklich sah Luthe dabei nicht aus. So bitter. So unnötig.

Union wollte das zwar alles noch wettmachen, drängte auf die erneute Führung, aber dazu reichten dann die Kräfte doch nicht mehr.