Die ewige Diskussion um die Moneten

Union-Boss Zingler über Scheich-Millionen: Ein Wechsel des Geldes wegen ist völlig normal

Unions Boss Dirk Zingler findet an Saudi-Arabiens Einkaufstour nichts Verwerfliches und gibt den Moral-Aposteln noch eine mit.

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Unions Präsident Dirk Zingler steht im Trainingslager vor der Bergkulisse und macht sich so seine Gedanken über das liebe Geld.
Unions Präsident Dirk Zingler steht im Trainingslager vor der Bergkulisse und macht sich so seine Gedanken über das liebe Geld.Foto: Matthias Koch/Imago

Bei Max Kruse hat es der 1. FC Union hautnah miterlebt. Bei Sebastian Andersson auch. Und bei Robert Andrich und Marvin Friedrich und, und, und. Sie alle verließen die Eisernen, weil es woanders auch mehr Geld zu verdienen gab. Das ist nicht unbedingt gut so. Aber auf keinen Fall verwerflich findet Präsident Dirk Zingler und reibt sich am aktuellen Beispiel Saudi-Arabien.

„Das ist doch vollkommen normal. Ich habe volles Verständnis dafür. Wir erwarten immer von anderen moralisches Verhalten, wo wir selber noch nie in der Situation waren, das leisten zu müssen“, sagt der 58-Jährige im Trainingslager im österreichischen Bramberg am Wildkogel. „Ich werde nie jemanden moralisch verurteilen, weil er irgendwo hingeht, um für sich und seine Familie mehr Geld zu verdienen. Das sind doch keine schlechteren Menschen dort“, äußert Zingler Verständnis für die Profis, die lukrative Angebote aus Saudi-Arabien annehmen.

Seit diesem Jahr spielt der fünfmalige Weltfußballer Cristiano Ronaldo in der saudischen Liga, das Land bringt sich zudem für 2030 als WM-Gastgeber in Position. Kritiker sehen darin auch den Versuch, von der prekären Lage der Menschenrechte im Land abzulenken. Klubs aus der international bislang wenig bedeutenden Liga locken, unterstützt vom Staatsfonds PIF, auch viele andere Profis mit äußerst lukrativen Verträgen, wie etwa Sadio Mané vom FC Bayern München.

Union Boss Zingler: „Moralische Überhöhung Europas geht mir richtig auf den Zeiger“

Noch sind es meist die altgedienten Stars, die dem Lockruf des Geldes in die Wüste folgen. Wahrscheinlich wird Frankreichs Superstar Kylian Mbappe trotz des Milliarden-Angebots noch nicht dem Geld verfallen. Aber in Zukunft wird sich das für Zingler ändern. Unions Boss sagt zur Situation: „Dass die arabische Welt, die Golfregion, den westlichen Demokratien in den nächsten Jahrzehnten den Rang ablaufen wird, ist ja nun so sicher wie das Amen in der Kirche.“ Man müsse sich auf Veränderungen einstellen. „Regionen entwickeln sich unterschiedlich, so entwickelt sich auch Sport“, sagte er. „Diese moralische Überhöhung Europas über den Rest der Welt geht mir richtig auf den Zeiger.“

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