Kommentar

Ein Saisonstart wie gemalt für die Eisernen – aber ...

Während am anderen Ende der Stadt Katerstimmung herrscht, gibt es in Köpenick nach den ersten Spielen Grund zur Freude.

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Berlin kann offenbar auch Bundesliga. Und sogar ein bisschen mehr. Hier jubelt Union verdientermaßen über den Sieg gegen Gladbach.
Berlin kann offenbar auch Bundesliga. Und sogar ein bisschen mehr. Hier jubelt Union verdientermaßen über den Sieg gegen Gladbach.City-Press/Matthias Renner

Was hatten sie in Köpenick nicht davor gewarnt: Eine Saison wie die vorige könne es nicht werden. Der Start sei der Hammer. Doch dann kam die ungewohnte Belastung mit den Wochentagsspielen irgendwo auf dem hiesigen Kontinent dazu, die eine der größten Stärken der Eisernen zu beinträchtigen drohte. Nämlich das punktgenaue Vorbereiten auf den jeweils kommenden Gegner. Das ist jetzt angesichts der durch Reisetermine eingeschränkten Übungseinheiten, die sehr oft nur noch der Regeneration dienen können, kaum noch möglich.

Na und?! Drei Bundesligaspieltage später nebst überstandener erster Pokalrunde und dem Einzug in die Gruppenphase der Conference League kann Union mit einem Hochgefühl der nun beginnenden Länderspielpause entgegensehen.

Ein Start wie gemalt für Union

Pflichtaufgabe im Pokal erfüllt, auch wenn das 1:0 bei Türkgücü nicht die Souveränität widerspiegelt, mit der Runde zwei erreicht wurde. In Europa den nächsten Schritt gemacht, der Union für die kommenden 10 Jahre ein sattes Zubrot sichert, das die DFL nur unter die international agierenden Klubs aufteilt. Das hilft das weitere Wachstum zu stabilisieren. Und zu guter Letzt eben der Rekord-Start in der Liga, in der Union noch nie nach den ersten drei Spieltagen fünf Punkte sein Eigen nennen konnte.

Man kann offenbar in dieser Stadt nach einer gelungenen Vorbereitung ohne Niederlage diesen Spirit auch in die Pflichtaufgaben mit hinüberretten!

Ein solcher Saisonstart, den man nahezu als gemalt bezeichnen könnte, wäre wohl in der Vorbereitung mit Kusshand von jedem Eisernen abgesegnet worden. Nun darf man in Köpenick weiter träumen. So wie gegen Leverkusen, Hoffenheim und Gladbach agiert und gepunktet wurde – es sind alles Teams mit weitaus höheren Ambitionen und mit einem gerüttelten Maß an Qualität –, kann man davon ausgehen, dass das erklärte Saisonziel Klassenerhalt ein klein wenig zu tief gestapelt ist. Auch wenn es die Köpenicker sehr ehrt, dass sie sich stets dagegen wehren, den Mund leichtfertig zu voll zu nehmen und dann hinterher auf die Schnauze zu fallen. Aber: Das obere Tabellendrittel muss nicht ausgeschlossen werden für diese Truppe!

Das Einzige, was derzeit die Stimmung längs der Wuhle trübt, ist die Erkenntnis, dass gute Union-Profis dann doch recht schnell abgeworben werden. Robert Andrich war da nur das erste Beispiel. Marvin Friedrich könnte dieser Tage folgen. Der Union-Fan muss sich daran gewöhnen, dass die Eisernen in den kommenden Jahren ein Ausbildungsverein für die besser betuchte Konkurrenz bleiben werden und es angesichts mangelnder Finanzmasse auch sein müssen. Ist nichts für Fußballromantiker. Aber so ist das Geschäft.

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