Seine Qualitäten werden gegen Sporting Braga wieder gefragt sein: Unions Stürmer Sheraldo Becker.
Seine Qualitäten werden gegen Sporting Braga wieder gefragt sein: Unions Stürmer Sheraldo Becker. Imago/Matthias Koch

Natürlich hat er Champions League geguckt. Was man als Fußballer eben so macht, wenn man in Corona-Zeiten – ja, das ist noch nicht vorbei und Sven Michel hat es beim 1. FC Union gerade erst erwischt – zu Hause ist. Denn zwei Tage vor dem so wichtigen Europa-League-Match am Donnerstag gegen Sporting Braga (18.45 Uhr/RTL+) stand für Sheraldo Becker außer Frage, einfach rauszugehen und sich zu verlustieren.

Prinzipiell natürlich aus allgemeinem Fußball-Interesse. Auch um Zeit totzuschlagen. Der pfeilschnelle Angreifer der Eisernen hat sich dabei aber in der Königsklasse nicht irgendeinen bestimmten Kick rausgepickt. „Es war zwar meistens Dortmund, aber ich habe geswitcht“, verriet der Niederländer mit surinamischen Wurzeln.

Also nicht, um einen möglichen Kontrahenten für die Play-offs unter die Augen zu nehmen. Stand am Mittwoch zur Zeit von Unions Pressekonferenz könnte man da ja auf ein großes Kaliber wie Juventus Turin treffen. Barcelona wäre möglich. Oder gar Beckers Ex-Klub Ajax Amsterdam.

Becker begrüßte den freien Tag beim 1. FC Union

Sich damit überhaupt jetzt schon zu beschäftigen, hält Becker für falsch. Jetzt, wo das kontinentale Überwintern feststeht, geht es nur um die Europa League. Um mindestens Rang zwei in Gruppe D. Womit der 1. FC Union eben doch ein klein wenig gegen Braga auch um die Königsklasse kämpft. Oder eben seinen gefühlten Anteil daran. „Wenn wir morgen gewinnen, können wir uns vielleicht mal darüber unterhalten“, mag Becker nicht über ungelegte Eier philosophieren.

Mit einem freien Tag im Rücken – weil der Akku in Bochum leer war, ließ Trainer Urs Fischer seine Jungs am Montag zu Hause – soll jetzt der nötige Schwung her, um das 0:1 aus dem Hinspiel wettzumachen. Um auf Nummer sicher zu gehen, braucht der 1. FC Union für direkte Vergleiche bei Punktgleichheit am Ende der Gruppenphase einen Sieg mit zwei Toren Vorsprung.

Helfen könnte dabei, dass Janik Haberer seine Blessur aus dem Bochum-Spiel abgehakt hat und voll mittrainieren konnte. Und auch, dass die Nordportugiesen nicht mit großer Unterstützung ihrer Anhängerschaft rechnen können. Nur 300 Tickts – 150 für den Gästeblock, weitere 150 auf der Tribüne – gingen nach Braga. Da ist also kaum mit verbalem Widerstand zu rechnen.

Auch dass die Eisernen zuletzt Endspielerfahrung gehabt hätten, sei nicht von Nachteil. „Wir hatten in Malmö ein Endspiel, wir hatten hier zu Hause gegen Malmö ein Endspiel. Man hat gesehen, dass Union es kann“, so der Schweizer Fußballlehrer zuversichtlich.

Der 1. FC Union hat laut Fischer 90 Minuten Zeit gegen Braga

Zu rechnen sein hingegen wird laut Fischer mit der Erfahrung des portugiesischen Ligazweiten in internationalen Gefilden. Braga ist ja Stammgast im Europacup. „Erfahrung spielt in solchen Wettbewerben immer eine Rolle. Aber es liegt an uns, dass es keine Rolle spielt. Es wird wichtig sein, welche Leistung wir abrufen“, so Fischer fast philosophisch.

Dafür zählt für ihn auch der Hinweis, dass man Braga nicht einfach überrennen können wird. Und das auch nicht muss. „Wir haben 90 Minuten Zeit, das Spiel für uns zu entscheiden. Aber es wird wichtig sein, von der ersten Minuten an Zugriff zu haben. Im Spiel mit dem Ball und gegen den Ball“, so der 56-Jährige weiter. Also genau das, was in Bochum mit Abwesenheit geglänzt hatte bei den Eisernen.

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