Rafal Gikiewicz im Dress der Augsburger. Ein Anblick, der für Unionfans gewöhnungsbedürftig sein wird am Sonnabend.
Rafal Gikiewicz im Dress der Augsburger. Ein Anblick, der für Unionfans gewöhnungsbedürftig sein wird am Sonnabend. Foto: imago images/kolbert-press

Für Unions Medienchef Christian Arbeit ist die Sache einfach: Der bessere Keeper ist der, der das Union-Trikot trägt. Wenn es mal so einfach wäre. Aber natürlich stellt sich jeder, der es mit den Rot-Weißen hält, die Frage vor dem Auftaktspiel der Eisernen gegen Augsburg (Sonnabend, 15.30 Uhr/Alte Försterei): Wer hat den besseren Torwart? Union mit dem Ex-Augsburger Andreas Luthe? Oder die Fuggerstädter mit dem eisernen Aufstiegs- und Klassenerhaltshelden Rafal Gikiewicz? Wer hat am Ende die Nase vorn?

Eine Antwort drauf wird es wohl so gegen 17.20 Uhr geben, wenn der Unparteiische die Partie abpfeift. Ein Kick übrigens, bei dem zwar wieder Zuschauer zugelassen werden – rund 4500 Fans –, aber ein eisernes Urgestein fehlen wird. Ritter Keule ist pandemiebedingt weiter außen vor. Vielleicht fiel sein großer Riechkolben aber auch durch die Hygienebestimmungen. Nicht so einfach, da den entsprechenden Mund- und Nasenschutz zu bekommen.

Doch zurück zum Keeper-Duell, bei dem sich Urs Fischer in seiner gewohnt diplomatischen Art um ein Urteil drückte. Es seien beides sehr gute Torhüter, ließ er die gern bei Eidgenossen gepflegte Neutralität durchblicken. Erst auf den zweiten Blick offenbart sich, dass der aus dem nordrhein-westfälischen Velbert stammende Luthe ein paar Eigenschaften hat, die Union bei dem stets extrovertiert daherkommenden polnischen Schlussmann vermisst hat. Luthe, so Fischer, sei „ein Torwart, der Ruhe ausstrahlt, das, was für uns wichtig ist. Aber er versteht es auch, immer wieder zu pushen. Wenn er lauter werden muss, macht er das.“

Andreas Luthe will am Sonnabend zeigen, dass Union beim Torwarttausch der Gewinner ist.
Andreas Luthe will am Sonnabend zeigen, dass Union beim Torwarttausch der Gewinner ist. Foto: Matthias Koch. 

Rafal Gikiewicz glänzte eben in seinen zwei eisernen Jahren nicht nur mit starken Paraden, sondern auch mit einer Prise Verrücktheit. Der Pole trug sein Herz freimütig auf der Zunge und eckte daher intern auch mal an. Beim Abschied aus Köpenick hatte er Tränen in den Augen.

Wenn es nach Robert Andrich geht, wird er die am Sonnabend auch wieder verdrücken können. Diesmal aus Enttäuschung. „Rafa ist ja keiner, der keine Tore reinlässt. Wenn man gut genug schießt, ist jeder Torwart verwundbar. Im Spiel hoffe ich, dass er das eine oder andere Mal hinter sich greifen muss“, so Andrich.

Psychoterror, um ihn aus der Fassung zu bringen, wird dabei eher nicht helfen. „Er hat ja auch schon so viel Erfahrung. Außerdem ist er ein super netter Kerl. Also fangen wir so ein Spiel auch gar nicht erst an“, meinte Unions Capitano Christopher Trimmel.