Drei Thesen, warum wir solche Bilder wie aus Neapel am Sonntag nicht beim 1. FC Union sehen werden, obwohl Eintracht Frankfurt zu Gast ist
In diesem Jahrtausend gab es einige kuriose Begebenheiten bei Begegnungen der Hessen mit den Köpenickern, die eher für ein Mit- als ein Gegeneinander sprechen.

Die Schreckensbilder aus Neapel sind noch allgegenwärtig. Bilder aus der italienischen Hafenstadt zeigten wüste Krawalle. Brennende Autos, zerstörte Schaufenster und Verletzte – eine Spur der Verwüstung! Acht Fans wurden nach den Ausschreitungen festgenommen, drei davon waren Anhänger der Frankfurter Eintracht. Insgesamt 470 SGE-Fans seien in die Polizeizentrale zur Identifizierung gebracht worden. Die Vorfälle wurden aufs Heftigste kritisiert und verurteilt. Und ausgerechnet diese Horden kommen jetzt am Sonntag nach Köpenick. Muss man Schlimmes befürchten? Oder bleibt alles friedlich?
Sicherheitsspiel hin oder her, die Situationen sind nicht vergleichbar. Als Reaktion auf die Vorfälle beim Hinspiel, als es in Frankfurt zu tätlichen Angriffen auf Napoli-Fans gekommen war, gaben sich zunächst die italienischen Behörden mit ihrem ungeeigneten Ticket-Verkaufsverbot inklusiver juristischer Hängepartie der Lächerlichkeit preis. Damit nahmen sie nicht nur den friedlichen SGE-Fans die Chance, beim vielleicht letzten Königsklassen-Spiel für lange Zeit dabei zu sein. Womöglich heizten sie das ohnehin schon explosive Klima weiter an – und überließen den gewaltbereiten Personen die passende Bühne.
Die Uefa duckte sich über Tage hinweg ab. Erst am Vorabend kündigte sie angesichts der Verkaufsverbote in Neapel Regeländerungen an, ohne diese aber zu konkretisieren. Unions-Präsident Dirk Zingler hatte dazu viel früher deutliche Worte gefunden und den behördlich angeordneten Ausschluss der Eintracht-Fans heftig kritisiert.
Als Adi Adelmann beim 1. FC Union die Mannschafstaufstellung verlesen durfte
„Das ist eine katastrophale Entwicklung. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Fußball für Menschen spielen. Wir wollen, dass Menschen ins Stadion kommen. Wir sollten alle aufpassen, dass wir diesen Kern unseres Sportes nicht aus den Augen verlieren und da muss die Uefa tätig werden.“ Die Uefa dürfe sich nicht „auf der Nase rumtanzen lassen. Am Ende muss der Staat, müssen wir in der Lage sein, diese Spiele sicher zu organisieren“, so Zingler.
Hinzu kommt, dass die Hessen und die Köpenicker keinen echten Beef haben, wie man neudeutsch sagen würde. Im Gegenteil. In diesem Jahrtausend kam es zu kuriosen Situationen rund um die Spiele zwischen den Eisernen und der Macht vom Main.
2002 kam man in Köpenick auf die nicht ganz unpfiffige Idee, einen Platz auf der Trainerbank für einen Fan zu versteigern. Ein Schuss, der nach hinten losging. Ein seinerzeit in Prag lebender Union-Anhänger wollte diesen Platz für den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder ergattern. Obwohl der nicht mal zugesagt hatte, zu erscheinen. Doch in Frankfurt machte schnell die Idee die Runde, dass nur einer für diesen Platz infrage kommen würde: Kult-Fan, Stadionflitzer und -stripper Manfred Adi Adelmann. Für 2095,52 Euro bekamen die Hessen den Zuschlag. Das Geld spendete Union später einem guten Zweck.
Weil die DFL als notorische Spaßbremse den ganzen Zinnober aber untersagte, wurde als Ersatz Adi erlaubt, im Innenraum die Mannschaftsaufstellung anzusagen. Das tat er dann auch, unter leichten Artikulationsproblemen. Obwohl er bis heute steif und fest behauptet, er habe noch nie so nüchtern einem Spiel beigewohnt. Adi legte dann vor dem Frankfurter Block noch flugs seine Klamotten und alle Hemmungen ab. Im VIP-Zelt hinter dem Trainingsplatz war man not amused, aber der Fanblock sang lautstark ein: „Olé, super Adelmann!“

Zehr Jahre später, die Eintracht war mal wieder auf einem ihrer vielen Kurzbesuche im Bundesliga-Unterbau, hatte der DFB-Kontrollausschuss einen Teil-Ausschluss der Gäste-Anhänger gegen die Hessen angeordnet. Union-Fans halfen ihnen aber dabei, an Karten für den damals noch nicht permanent ausverkauften Heimbereich zu gelangen. Mitten im Spiel, die Eisernen waren gerade mit 0:1 in Rückstand geraten, machten sie sich mit solcher Verve bemerkbar, dass der eigentlich gesperrte Gästeblock aufgemacht wurde und die Anhänger der Frankfurter mitten im Spiel die Traversen wechselten.
Eine Geste, die am Main nie vergessen wurde. Zumal die Anhänger der Köpenicker auf der Waldseite auch noch eine verbale Grußbotschaft an den DFB präsentierten, in dem er dazu aufgefordert wurde, eine sexuelle Handlung an sich selbst zu vollziehen.
Natürlich kann keiner für vereinzelte Spinner die Hand ins Feuer legen, aber all das spricht dafür, dass Bilder wie aus Neapel in Köpenick keinerlei Wiederholungen erfahren werden.
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