Musste das Spiel vorzeitig beenden: Pawel Wszolek (r.).
Musste das Spiel vorzeitig beenden: Pawel Wszolek (r.). City-Press/Matthias Renner

Der Flug ist schon gebucht. Ab in die Heimat. Die Länderspielpause dazu nutzen, auch mal wieder zu Hause nach dem Rechten schauen zu können. Wer würde es Urs Fischer verdenken, denn erst am Montag geht es am Nachmittag wieder weiter in Köpenick und durch die vielen englischen Wochen war dafür nicht viel Zeit.

Im Flieger kann der 55-Jährige nach dem Test gegen St. Gallen (1:3) ein wenig drüber nachgrübeln, was er am Mittwoch in der Alten Försterei gesehen hat. Denn auch wenn der Test seinen vordergründigen Zweck erfüllt hat, jeder der Reservisten seine Minuten auf die Uhr bekam, gab es doch so ein paar Sachen, die dem Chefcoach der Köpenicker nicht gefallen haben dürften.

Pawel Wszolek als Opfer des Systems

Der zweite – oder vielleicht muss man sogar sagen dritte – Anzug hinter den permanenten Ersteinwechslern und Rotationskandidaten sitzt nicht so richtig. „Wir sind wieder auf dem Boden angekommen“, merkte denn auch Fischer an. Warum seine Truppe erst nach dem 0:3-Rückstand richtig nach vorne gespielt hat, wäre so ein Beispiel. Oder dass Sheraldo Becker nach seiner öffentlich vorgetragenen Forderung nach mehr Einsatzzeit eine Partie mit Licht und Schatten abgeliefert hatte. Auch die Knöchel-Verletzung von Pawel Wszolek kurz vor dem Abpfiff der Partie war eher nicht nach seinem Geschmack, auch wenn Fischer die Hoffnung hatte, dass es nichts Schwerwiegendes sein würde.

Der 29-jährige, polnische Flügelspieler ist ja ohnehin so etwas wie das Opfer des Systems bei den Köpenickern, die ja zuletzt ohne echten Außenbahnspieler aufwarteten. Auch gegen St. Gallen musste der Ex-Legia-Profi, der noch keine einzige Minute seit seinem Wechsel in einem Pflichtspiel ran durfte, in der für ihn ungewohnten Viererkette hinten agieren.

„Was soll ich machen? Alle Rechtsverteidiger sind ja bei ihren Nationalmannschaften. Besser so Minuten kriegen als gar nicht. Man kann auch so Wettkampfrhythmus aufnehmen“, meinte der Schweizer zu diesem leicht hausgemachten Problem. Denn wenn er seine Kicker nicht immer besser machen würde, würden die ja gar nicht erst zu Auswahlehren kommen und mit Abwesenheit glänzen … 

Doch auch wenn die Blessur sich als harmlos raustellen sollte, hilfreich ist es nicht für Wszolek. Er wird wieder einige Trainingseinheiten verpassen und sich weiter hinten anstellen müssen. Positiv hingegen der Einsatz von Bastian Oczipka. Der kam ja erst Ende August zu den Köpenickern und hatte zuvor nur individuell trainiert. „Da kann man nicht so viel machen, es ersetzt kein Mannschaftstraining“, so Fischer. Der Ex-Schalker dürfte nach diesem 90-minütigen Test zumindest in den Gedankenspielen für einen Kaderplatz bei Fischer in seinen Überlegungen ein Stück weit nach vorne gerückt sein.

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