Drama um Timo Baumgartl: Unions Last-Minute-Sieg gegen Bielefeld wird zur Nebensache
Der eiserne Verteidiger sackte nach einem Kopfballduell leblos zusammen, soll aber im Krankenhaus wieder ansprechbar sein.

Wie hieß es einst so schön in einer hauptstädtischen Werbekampagne? Be Berlin! Leicht abgewandelt hieß das am Sonnabend in Köpenick: Be Becker, be Behrens und vor allem be Union! Mit einem Last-Minute-Treffer zwei Minuten vor Ultimo bezwangen die Eisernen Arminia Bielefeld mit 1:0 (0:0). Der wichtige Dreier wurde aber vom Drama um Timo Baumgartl überschattet.
Nach knapp einer halben Stunde wurde es ganz still in der sonst immer so lauten Försterei. Baumgartl war bei einem der wenigen Vorstöße der Gäste mit Fabian Klos mit dem Schädel zusammengerasselt und leblos zu Boden gesunken. Minutenlang musste der Innenverteidiger behandelt werden, wurde schließlich mit einer Halskrause auf einer Trage aus dem Stadion getragen.
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Schockmoment mit Baumgartl
Trainer Urs Fischer bestätigte nach der Partie den Verdacht auf eine schwere Gehirnerschütterung. Zuvor hatte Presssprecher Christian Arbeit nach Abpfiff über das Stadionmikrofon schon leichte Entwarnung gegeben: „Er ist wieder ansprechbar und wird im Krankenhaus untersucht.“ Dass die Gäste aus Ostwestfalen in dieser Phase dennoch Gesänge anstimmten, wurde von eiserner Seite mit einem wütenden Pfeifkonzert quittiert.
Die Verletzung der Leihgabe des PSV Eindhoven wirft mit dem Blick auf das Spiel gegen Maccabi Haifa die Frage auf, wer ihn am Donnerstag (21 Uhr) gegen die Israelis in der Conference League ersetzen wird. Paul Jaeckel, der für ihn gegen die Arminia eingewechselt wurde, ist ja wegen seiner Ampelkarte in Prag gesperrt. Gegen die Ostwestfalen durfte er aber auf der rechten Seite ran, Marvin Friedrich übernahm den linken Part in der Dreierreihe.
Union beherrschte zwar die Partie, hatte einige Möglichkeiten, war aber letztlich zu unpräzise oder zu umständlich im Abschluss. So war die erste Hälfte die von Urs Fischer befürchtete „enge“, aber selbstverschuldete Kiste. Auch die Aufstellung von Andreas Voglsammer gegen seinen Ex-Klub brachte nicht die erhofften Pluspunkte, egal wie der 29-Jährige sich auch mühte.
Auch nach der Pause blieb es lange Zeit beim gefürchteten Geduldsspiel. Wobei die Eisernen nach knapp einer Stunde sogar so unaufmerksam wurden, dass die Gäste ihrerseits kiebig zu werden drohten und mehrfach das Tor von Andreas Luthe ins Visier nahmen.
Fischer wechselt den Erfolg ein

Eine Gefahr, die auch Fischer erkannte und deswegen wechselte. Dabei bewies er mit seinen Jokern ein glückliches Händchen. Wie schon gegen Slavia Prag war es das Duo Becker und Behrens, das dem Spiel die erhoffte Pointe bescherte. Frei gespielt von Max Kruse legt der Niederländer Behrens auf, der dreht sich um Joakim Nilson und drischt die Kugel humorlos über Ortegas Kopf hinweg in die Maschen (88.). Der Torschütze überglücklich: „Sehr geil. Weil es mein erstes Tor ist, das auch noch zum Sieg geführt hat vor heimischer Kulisse.“
Dass er kurz vor dem Abpfiff auch noch die Latte traf, wäre wohl des Guten zu viel gewesen. Langte aber um zu feiern, insbesondere nach der leichten Entwarnung über Baumgartls Verletzung.