Zieht es auf die Insel zum FC Millwall: Unions Andreas Voglsammer.
Zieht es auf die Insel zum FC Millwall: Unions Andreas Voglsammer. Imago/Christian Schroedter

Ist das der berühmte Ketchup-Effekt bei den Eisernen? Der Flaschenhals, durch den erst gar nichts geht, dann aber alles auf einmal rausknallt wie bei so einem Wasserfall? Wochenlang ging so gut wie nichts beim Versuch, den Kader auszudünnen. Nun ein Doppelpack im Abgang. Der Name Heintz ist da fast nomen est omen, wenn man die Mutter aller Tomatensaucenflaschen aus Amerika denkt. Und neben Dominique Heintz wird auch Andreas Voglsammer den 1. FC Union verlassen!

Dass bei dem Stürmer was im Busche ist, konnte sich jeder am Dienstag denken, als Voglsammer beim Testspiel gegen Hannover 96 mit Abwesenheit glänzte. In einem Kick, bei dem Reservisten und Edelreservisten wichtige Minuten in die Beine bekommen sollen, nicht dabei zu sein, dafür musste es Gründe geben.

Der Grund heißt FC Millwall aus London, wie die Bild zuerst berichtete. Der Zweitligist aus dem Südosten der britischen Hauptstadt (Championship) sucht einen Angreifer, der körperlich robust ist, schnell und trotzdem einiges an Technik mitbringt. Klingt wie eine Stellenbeschreibung für den bekennenden Kraftraumfan, der vor einem Jahr ablösefrei von Arminia Bielefeld gekommen war. Für Voglsammer, immerhin auch schon 30 Jahre alt, muss das wie ein Traum sein, auf der Zielgraden seiner Karriere noch einmal auf die Insel wechseln zu können.

Vogelsammers Kunstschuss gegen Hertha verzückte Union

Den Ligastart verpasste Voglsammer auf der Bank. Und angesichts der gesetzten Sheraldo Becker und Jordan Siebatcheu sowie der weiteren starken Konkurrenz durch Kevin Behrens, Sven Michel und Jamie Lewelling sah er die Aussichten auf Spielzeit offenbar als zu gering an. Unvergessen bleibt er den Unionfans aber durch seinen Kunstschuss beim Derbysieg im DFB-Pokal-Achtelfinale Anfang des Jahres beim 3:2 im Olympiastadion gegen Hertha BSC.

Heintz wiederum überrascht ein wenig. Eigentlich hatte jeder, der es mit den Köpenickern hält, auf Rick van Drongelen gesetzt. Für den hatte sich der VfL Bochum auch interessiert, aber der Niederländer konnte sich für einen Wechsel zum Revierklub nicht erwärmen. Nun will der Vorjahresaufsteiger sich mit Heintz verstärken, der seit seinem Wechsel in der vorausgegangenen Winterpause sich bei Union nie wirklich in der Startelf festspielen konnte.

Heintz geht nach rund sechs Monaten wieder

Mit der Verpflichtung von Diogo Leite sind Heintz’ Chancen weiter geschrumpft. Und auch die Rückkehr von Timo Baumgartl auf den Trainingsplatz nach seiner Hodenkrebserkrankung, mindert die Aussichten für den Ex-Freiburger auf eine Vollzeitstelle in der Startelf von Urs Fischer. Daher die Flucht in den Pott.

Ein Leihgeschäft steht im Raum, da Heintz noch 2024 an die Köpenicker gebunden ist.

Dominique Heintz sieht für sich bessere Chancen in Bochum.
Dominique Heintz sieht für sich bessere Chancen in Bochum. Imago/Picture Point

Für eine Rückkehr in die Heimat zum 1. FC Kaiserslautern – auch die Roten Teufel liebäugelten mit einer Verpflichtung des gebürtigen Pfälzers – konnte er sich jetzt noch nicht erwärmen. Auch wenn er seine Karriere dort mal ausklingen lassen will. „Es ist mein absoluter Traum, noch mal das FCK-Trikot anzuziehen und noch mal ein paar Jahre für den FCK auf dem Feld zu stehen. Jeder weiß, dass ich wieder zurückkommen werde. Ich kann nur noch nicht die Frage beantworten, wann“, hatte Heintz vor gar nicht so langer Zeit dem Mannheimer Morgen verraten.

Grundsätzlich entlaste das alles erst einmal die Gehaltsrolle der Eisernen. Und einen schmalen Taler werden die Köpenicker wohl zusätzlich an Ablöse einstreichen können. Und wer weiß, ob der Ketchup-Effekt nicht noch für weitere Abgänge sorgt.

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