Dirk Zingler, Präsident des 1. FC Union, schießt gegen die Uefa.
Dirk Zingler, Präsident des 1. FC Union, schießt gegen die Uefa. Imago/Matthias Koch

Um klare Worte waren sie in Köpenick noch nie verlegen. Auch wenn die manchmal nicht die allgemeine Zustimmung treffen. Rund um das Achtelfinalhinspiel in der Europa League des 1. FC Union gegen Royale Union Saint-Gilloise ging Klub-Boss Dirk Zingler gleich zweimal auf Konfrontationskurs zur Uefa.

Zum einen wollen die Eiserne gegen die Uefa-Strafe für den Einsatz von Pyrotechnik im Hinspiel der Europa-League-Zwischenrunde bei Ajax Amsterdam Einspruch einlegen. Der Bundesligadritte war in der vergangenen Woche von der Uefa nach den Vorkommnissen bei der Partie am 16. Februar in den Niederlanden zu einer Fan-Sperre bei einem Auswärtsspiel für zwei Jahre auf Bewährung verurteilt worden. Den Köpenickern droht damit bei einem weiteren Vorfall wieder ein Europacup-Auswärtsspiel ohne eigene Fans wie schon im November in Leuven bei der Vorrunden-Partie gegen Royale Union Saint-Gilloise.

Zudem wurde eine Geldstrafe von 30.000 Euro fällig. Womit sich der Gesamtschaden auf 110.000 Euro erhöht. Schon für die Spiele in Malmö und in Braga in der Gruppenhase wurde der 1. FC Union mit einer Strafe von 80.000 Euro belegt. Derzeit erwartet man beim 1. FC Union ja auch noch die Sanktionen für das Rückspiel gegen Ajax, als auch dort bengalische Feuer Dauerbegleiter des Kicks gewesen waren.

Der 1. FC Union ist weiter gegen Kollektivstrafen

Die Köpenicker gehen jetzt gegen das Verdikt der Uefa vor, weil sie diese Art von Buße für wenig zielführend halten. „Ob es zu hart ist, das will ich gar nicht beurteilen. Ich glaube, dass es ein falsches Urteil ist, weil es am Ende eine Kollektivstrafe ausspricht“, sagte Unions Präsident Dirk Zingler bei RTL+. „Wir haben auf der einen Seite sehr harte Worte und deutliche Konsequenzen in unserem eigenen Bereich getroffen und werden Einspruch einlegen gegen das Urteil, weil wir Kollektivstrafen für falsch erachten.“

Zingler verwies auf die vom Klub bereits unternommenen Schritte: „Wir haben vier Täter ermittelt, haben Hausverbote ausgesprochen, haben im Spiel danach gut kontrolliert und Pyrotechnik festgestellt. Wir als Verein haben unsere Aufgaben gut erfüllt. Ich halte nichts von Kollektivstrafen. Kollektivstrafen führen zur Solidarisierung und nicht zu einer Verbesserung der Situation.“

Einmal dabei, schoss Zingler auch in der Causa Eintracht Frankfurt gegen die Uefa. Deren Fans sollen aufgrund eines staatlichen Beschlusses ja nicht für das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League beim SSC Neapel zugelassen werden. Da vermisst er einen deutlichen Aufschrei der Uefa!

Der 1. FC Union will weiter den Menschen im Mittelpunkt des Spiels sehen

„Das ist eine katastrophale Entwicklung. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Fußball für Menschen spielen. Wir wollen, dass Menschen ins Stadion kommen“, so Zingler und ergänzte: „Wir sollten alle aufpassen, dass wir diesen Kern unseres Sportes nicht aus den Augen verlieren und da muss die Uefa tätig werden.“

Die europäische Fußball-Union dürfe sich nicht „auf der Nase rumtanzen lassen. Am Ende muss der Staat, müssen wir in der Lage sein, diese Spiele sicher zu organisieren“, meinte Zingler. Der Sport betont ja bei jeder passender Gelegenheit seine Autonomie gegenüber staatlichen Eingriffen. Hier werde aber künftigen Fanrepressalien weiter Tür und Tor geöffnet.

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