Fast schon Alltag oder Gesetz der Serie: Die Spieler des 1. FC Union feiern einen Heimsieg.
Fast schon Alltag oder Gesetz der Serie: Die Spieler des 1. FC Union feiern einen Heimsieg. Imago/Oliver Behrendt

Christopher Trimmel hatte schon recht. „Mich interessiert nicht, was die Bayern machen. Wir müssen auf uns selber schauen“, sagte der Kapitän der Eisernen, der in Zivil gewandet und zum Schrecken der auf Kontrolle bedachten Medienabteilung abseits der Mixedzone Rede und Antwort stand und eigentlich nur noch auf dem Weg zum Flughafen war, um zu Österreichs Nationalmannschaft zu stoßen.

Und doch muss es jedem Anhänger der Eisernen runtergehen wie Öl, dass der 1. FC Union derzeit fünf Punkte Vorsprung auf den Rekordmeister hat. Noch mal: Fünf! Die Liga sucht derzeit keinen Bayern-Jäger, sondern einen Union-Jäger.

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Union kann um die Champions League mitspielen

Was das für den Restverlauf der Saison bedeutet, ob Union davon träumen darf, ein zweites Leicester zu werden, ist dabei gar nicht wichtig. Der Rekordmeister hat schon viel größere Punktabstände aufgeholt.

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Es zeigt aber Folgendes: Der 1. FC Union hat derzeit einen dermaßen ausgeglichenen Kader, dass eigentlich unerheblich ist, wer spielt. Diese Truppe lässt sich von keinem Rückschlag runterziehen – und ja, international gab es da welche, so ehrlich muss man sein –, sondern macht einfach weiter.

Beste Abwehr. Eklig. Seit 14 Spielen ungeschlagen. Mit Sheraldo Becker den Top-Torjäger der Liga. Und der könnte eigentlich noch mehr, wenn er sich mehr 1:1-Situationen zutrauen würde, wie Urs Fischer anmerkte.

So sehr es der sehr ehrenwerte Zauberer von Urs nicht hören mag, es geht nicht mehr um den Klassenerhalt. Was richtig ist, dass dies Primäraufgabe ist. Aber 17 Zähler nach sieben Spieltagen? Das ist die halbe Miete. Es geht längst um mehr.

Bei einer Meisterschaft gäbe es keine Ziele mehr für Fischer

Um die Meisterschaft? Mal realistisch bleiben. Eher nein. Aber um die Königsklasse. Weil einige Klubs, die glauben, dass sie einen gottgegebenen Anspruch darauf haben, derzeit schwächeln. Die müssen einiges aufholen auf die Eisernen. Und wenn es nur Rang fünf wird? Halleluja! Wieder Europacup.

Und es ist gut, wenn Union nicht Meister wird. Sonst liefen die Köpenicker Gefahr, ihren Wundertrainer zu verlieren. Wenn es am schönsten ist, soll man gehen, sagt der Volksmund! Und was sollte nach einer Meisterschaft noch kommen?