Enttäuschte Gesichter bei den Spielern des 1. FC Union nach dem Abpfiff des 0:3 beim FC Bayern
Enttäuschte Gesichter bei den Spielern des 1. FC Union nach dem Abpfiff des 0:3 beim FC Bayern dpa/Sven Hoppe

Und nun? Großes Jammern und Wehklagen? Heulen und Zähneklappern beim 1. FC Union? Müssen die Eisernen jetzt eine Woche in Sack und Asche herumlaufen, weil sie in München mit 0:3 eine – bajuwarisch ausgedrückt – ordentliche Watschen abgegriffen haben? War schon bitter, ha. Aber es ist nicht viel mehr passiert als das Erwartbare. In München sind schon ganz andere Teams untergegangen. Auch viel deutlicher.

Diese Offensivmaschine aus dem Süden hat jetzt eine Tordifferenz von plus 43. Also genau so viele, wie sie der 1. FC Union Punkte sein Eigen nennt, der jetzt die erste Niederlage des Jahres kassiert hat. Der immer noch Tabellendritter ist wohlgemerkt.

Die Bayern hatten einen guten Tag, die Eisernen eben nicht. Und diesen guten Tag brauchten die angefressenen Münchner auch, um die Köpenicker zu Statisten zu degradieren. „Gegen Union musst du erst einmal so eine Leistung zeigen“, meinte Thomas Müller. Und indirekt war damit auch ein Lob für die Eisernen verbunden, die sich ihre 43 Zähler vor diesem Duell ja nicht im Discount-Supermarkt zusammengekauft hatten.

Die Pleite in München ist für den 1. FC Union ein Spiel, aus dem man lernen kann

Ja, die Köpenicker wurden gewogen und für die ganz große Spitze als zu leicht befunden. Und doch kann man aus dieser Pleite etwas rausziehen. Die Art und Weise, wie das Spiel in dieser Deutlichkeit verloren gegangen ist, war hausgemacht.

Trainer Urs Fischer hatte vor dem Spiel von seiner Truppe Mut gefordert, sie solle sich vom Druck befreien, Ballbesitzpassagen haben und sich selber in den Druck spielen. Doch dieses ewige Spielen – von ganz hinten heraus – wurde eben übertrieben. Postwendend kamen alle Bälle zurück. Weil viel zu unpräzise agiert, stets nur das eine Stilmittel angewandt wurde, um die Kugel vom eigenen Strafraum wegzubekommen. Das musste gegen einen Gegner vom Kaliber der Münchner auf Dauer schiefgehen.

Das aber wiederum kann man abstellen. Vor allem, wenn man eine normale Trainingswoche vor der Brust hat und nicht so ein kräftezehrendes Duell wie das gegen Ajax einem noch in den Knochen steckt. Was beim 1. FC Union im Übrigen niemand als Entschuldigung anführen wollte, auch wenn das mit Sicherheit eine Rolle gespielt hat. Mund abputzen, daraus lernen, weitermachen!

Bitter für die Konkurrenz: Der 1. FC Union wird so weitermachen wie bisher

Wahrscheinlich hätten die Eisernen auch ohne diese Fehler bei den Bayern verloren. Es wäre dann aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eher in einem Duell auf Augenhöhe passiert.

Und wenn man das Große und Ganze betrachten will: Meister werden die Eisernen also nicht. Vizemeister eher auch nicht. Rang drei hinter dem Rekordmeister und der Dortmunder Borussia wäre aber doch auch was ganz Feines. Gibt es dafür überhaupt schon ein Wort? „Triezemeister“ wäre vielleicht ganz nett, wenn man in Betracht zieht, wie sehr der 1. FC Union die stärker einzuschätzende Konkurrenz bislang getriezt hat. Und es spricht wenig dafür, dass das nicht bis zum Saisonende so weitergehen wird.

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