Nachdem Rotterdam-Fans den Schriftzug „Feyenoord“ auf die East Side Gallery gesprüht hatten, wurde der Schriftzug weiß übermalt mit „Ultras Union!“ signiert. Darauf hat ein Hertha-BSC-Fan den Namen seines Vereins gesprüht.
Nachdem Rotterdam-Fans den Schriftzug „Feyenoord“ auf die East Side Gallery gesprüht hatten, wurde der Schriftzug weiß übermalt mit „Ultras Union!“ signiert. Darauf hat ein Hertha-BSC-Fan den Namen seines Vereins gesprüht. dpa/Christophe Gateau

Die Vorzeichen standen auf Sturm. Knapp 80 Festnahmen am Tag vor dem Spiel. Am Matchday blieb es hingegen lange ruhig. Wozu der Dauerregen seinen Teil beigetragen haben dürfte. Pudelnass sind ja selbst die größten Krawallbrüder nicht gerne unterwegs.

Nach den Vorkommnissen rund um das Hinspiel, als eine Union-Delegation um Präsident Dirk Zingler überfallen wurde und es am Spieltag zu einem überzogenen Polizeieinsatz gegen die Unionfans kam, war das zu befürchten gewesen.

Polizei befürchtet Hooligan-Tourismus

Was im Laufe des Tages aus der Sicherheitsbesprechung durchsickerte, ließ Übles befürchten. Getreu dem Sticker aus Feyenoord-Kreisen, der zur Invasion auf Berlin aufrief, sahen angeblich Hooligans aus Halbeuropa ihr Stündlein schlagen. Aus Stettin sollen sich größere Gruppen auf den Weg gemacht haben. Aus Rostock. Raufbolde von Ajax. Gladbacher und Cottbuser wurden von Szenekundigen Beamten ausgemacht. Wer da mit wem und gegen wen – völlig unerheblich. Die schiere Lust an der Randale einte alle diese Truppenteile. 

Begonnen hatte alles mit Schmierereien an der East Side Gallery, wo Anhänger der Holländer in der Nacht zu Mittwoch das von Hans-Peter Dürhager und Ralf Jesse stammende Kunstwerk „Der müde Tod“ mit einem 18 Meter langem Feyenoord-Schriftzug überpinselt hatten. Wenig später hatten Ultras der Eisernen die Fläche geweißt. In der Folger verewigten sich auch Herthaner auf der ehemaligen Mauer. Die Stiftung Berliner Mauer wird strafrechtliche Schritte einleiten, weil es sich um Sachbeschädigung eines eingetragenen Denkmals handelt.

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Auseinandersetzungen in Tempelhof und im Treptower Park geplant

Alles nur ein Vorgeplänkel. In der Hauptstadt kam es am Mittwochabend und in der Nacht zu Donnerstag zu 71 Festnahmen. Im Treptower Park und in Tempelhof sollten größere Auseinandersetzungen geplant gewesen sein. Die Polizei griff dort ein, nahm zahlreiche Personen fest. Ob sie noch bis nach dem Spiel heute Abend in Gewahrsam bleiben, wird derzeit geprüft. Insgesamt sind beim Spiel rund 2000 Ordnungskräfte im Einsatz.

Rund 90 Minuten vor dem Anpfiff des Spiels hat die Berliner Polizei von ersten Festnahmen rund um das Olympiastadion berichtet. „Eine Person wurde nach Abbrennen einer Signalfackel festgenommen, 2 weitere wegen Widerstands & tätlichen Angriffs auf Einsatzkräfte“, twitterten die Sicherheitskräfte über Vorfälle in einer Zufahrtsstraße östlich der Arena.

Zu Zwischenfällen mit Feyenoord-Anhängern kam es demnach auch im Berliner Zentrum in zwei U-Bahnhöfen. „Der U-Rosa-Luxemburg-Platz war nach Zünden eines Nebeltopfs komplett verraucht. Am U-Alex musste nach Zerstörung einer Tür der Zug ausgetauscht werden. Fans auf der Anreise zünden Pyro“, teilte die Polizei mit. 

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