Da flutscht was auf den Teller
Der Ketchup-Effekt setzt bei den Transferbemühungen des 1. FC Union ein
Erst ruhte der See still, nun ploppen gleiche mehrere Neuverpflichtungen auf einmal auf bei den Köpenickern.

Kennen Sie den Ketchup-Effekt? Erst passiert nichts. Egal wie sehr man an der Flasche mit der Tomatensoße rüttelt, schüttelt, drückt. Dann macht es wutsch und es schießt einem der ganze Kladderadatsch mit Schwung auf den Teller. Und oft genug auch auf die Hose. So ähnlich läuft das derzeit mit dem 1. FC Union und seinen Bemühungen auf dem Transfermarkt.
Wochenlang standen als Neuzugänge lediglich Alex Kral (zuletzt Schalke, Transferrechte bei Spartak Moskau) und Mikkel Kaufmann (Karlsruher SC, FC Kopenhagen) fest. Am Sonntagnachmittag verkündeten die Eisernen Neuzugang Nummer drei. Und die Nummern vier und fünf stehen in den Startlöchern, an Nummer sechs wird angeblich gebaggert.
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Doch der Reihe nach. Von Premier-League-Absteiger Leeds United kommt Brenden Aaronson (22) auf Leihbasis zum 1. FC Union. Offenbar aber ohne Kaufoption. Denn nach wie vor sind Millionen-Summen im zweistelligen Bereich undenkbar in Köpenick. Egal wie sehr Medien auf dem ganzen Kontinent das ignorieren und fleißig trommeln. Vor einem Jahr überwiesen „The Whites“ knapp 33 Millionen für den Nationalspieler der USA an RB Salzburg. Auch jetzt nach dem Abstieg wollten sie um die 20 Millionen Euro für einen Transfer sehen. Zu viel für Union. Aber auf Leihbasis geht was.
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Medford-Messi für den 1. FC Union
„Er ist ein Spielertyp, den wir nicht haben, der unserem Offensivspiel guttun wird. Trotz seines jungen Alters verfügt er bereits über viel internationale Erfahrung und wird unseren Kader auf hohem Level ergänzen“, kommentiert Manager Oliver Ruhnert den Transfer. Der Spitzname des 22-Jährigen ist übrigens Medford-Messi. Passt wie die Faust auf die Köpenicker. Sein Geburtsort, das kleine Städtchen Medford, liegt im amerikanischen Bundesstaat New Jersey. In der Nähe befindet sich auch der Ort Berlin, und beide Ortschaften sind Vorstädte der Metropole Philadelphia.
Das nächste Leihgeschäft mit einem Kicker von der Insel scheint auch kurz vor dem Abschluss zu stehen. David Datro Fofana (20) soll vom FC Chelsea kommen. Zwölf Millionen Euro berappten die Londoner im Januar dieses Jahres für den Stürmer von der Elfenbeinküste. Zum Zug kam er in der Premiere League nicht wirklich. Gerade einmal 68 Minuten Einsatzzeit waren dem ivorischen U23-Nationalstürmer vergönnt. In der Vorsaison konnte er in Norwegen bei Molde FK in 24 Spielen immerhin 15 Tore erzielen.
David Datro Fofana, one step away from joining Union Berlin on loan. ⚪️🔴🇨🇮
— Fabrizio Romano (@FabrizioRomano) July 9, 2023
Chelsea and Union are at final stages of negotiation, as called by BILD.
Loan deal won’t include any buy option clause.
Final green light from the player is now expected soon. pic.twitter.com/Dm73FIHBcj
Für den italienischen Transfer-Guru Fabrizio Romano ist der Deal so gut wie durch. Wie bei Aaronson ist auch hier ein Leihgeschäft ohne weitere Kaufoptionen die Basis des Transfers.
Das ist aber längst nicht alles, was sich in Köpenick tut. Bei Benedict Hollerbach – nicht verwandt mit dem einstigen HSV-Profi Bernd Hollerbach – hat ein hartes Feilschen mit dem SV Wehen Wiesbaden eingesetzt. Wie immer geht es um das liebe Geld. Also Ablösesummen (1,5 Mio. Euro plus X), Boni und Weiterverkaufsklausel. Der variabel einsetzbare Flügelstürmer und die Köpenicker sind sich seit geraumer Zeit einig. Durch den Aufstieg ist der 22-jährige Oberbayer noch bis 2024 an den Neu-Zweitligisten gebunden. Wäre dann Neuzugang Nummer sechs.
Quatsch mit – um im Bild zu bleiben – Tomatensoße wäre eine Ablösesumme von 14 bis 15 Millionen für den ungarischen Nationalspieler Attila Szalai (25) von Fenerbahce Istanbul. Das Interesse der Köpenicker kann zwar nicht von der Hand gewiesen werden. Aber nicht zu diesen Konditionen. Das ist eher Wunschdenken der türkischen Seite.
Oliver Ruhnert wird sich hüten, das gesamte Champions-League-Startgeld von 15,6 Millionen Euro auf einmal zu verbraten. Wenn man beim 1. FC Union so viel Kohle anfasst, dann doch eher für den immer noch auch vom VfL Wolfsburg umworbenen Robin Gosens (28, Inter Mailand). Der dürfte als Deutscher auch keine Eingewöhnungsprobleme haben, die man ja jedem Profi, der aus anderen Gefilden kommt, irgendwie zugestehen muss.
Dafür haben die Köpenicker an einer anderen Stelle für Bedarf gesorgt. Ersatz-Keeper Lennart Grill – ein Wortspiel mit Grill, Rost und durchgeflutscht verbietet sich hier – wird für ein Jahr an den Zweitligaaufsteiger VfL Osnabrück verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Womit die schon länger anhaltenden Gerüchte um Griechenlands U21-Keeper Konstantinos Tzolakis (20, Olympiakos Piräus) oder Christian Früchtl (23, Austria Wien) erstmals so etwas wie Sinn ergeben und einem schmackhaft erscheinen.
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