Robert Andrich kehrt nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre zurück ins Team des 1. FC Union. Er soll das Mittelfeld der Eisernen wieder stabilisieren. 
Robert Andrich kehrt nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre zurück ins Team des 1. FC Union. Er soll das Mittelfeld der Eisernen wieder stabilisieren.  Foto:
dpa/Tom Weller

Manchmal ist es komisch. Robert Andrich, der Dauerläufer der Eisernen, verpasste in der Hinrunde nur ein einziges Spiel. Das war am 10. Spieltag beim 2:0-Sieg gegen Mönchengladbach, als er eine Gelbsperre abbrummen musste. Auch im Rückspiel am Niederrhein musste der 25-Jährige passen. Diesmal, weil er zuvor gegen Mainz die Ampelkarte kassiert hatte. Zwei Sperren, zweimal Gladbach! Nun kehrt er rechtzeitig vor dem vielleicht wichtigsten Spiel des Jahres zurück. Am Sonntag, ab 15.30 Uhr, braucht Trainer Urs Fischer seinen Aggressive-Leader im Mittelfeld, weil gegen Schalke unbedingt Punkte her müssen im Abstiegskampf. Die Trendwende muss her nach sechs sieglosen Spielen in Folge, damit die „Sensation“ (O-Ton Fischer) Klassenerhalt gelingt. 

Fünf Spiele stehen noch aus. Doch ob Andrich all diese Partien auf dem Feld miterleben wird? Darauf wetten sollte man lieber nicht. Es gibt schönere Arten, sein Geld zu verbrennen. Nach wie vor steht der gebürtige Potsdamer bei neun Verwarnungen, also nur ein weiterer gelber Karton und Trainer Urs Fischer muss erneut auf ihn verzichten. 

Er muss noch ein Stück weit cleverer werden.

Urs Fischer zur Spielweise von Robert Andrich

Dass das seinen Entfaltungsspielraum auf dem Feld einengt, daran glaubt Fischer eher nicht. „Er wird mit Sicherheit nicht gehemmt sein. Da bin ich mir sicher. Die neunte Verwarnung hat ihn ja auch nicht zurückgehalten, er lebt halt von seiner Aggressivität und Präsenz“, so der Schweizer weiter.

Diese Tugenden möchte keiner missen bei den Köpenickern. Dennoch ist der eiserne Coach ein klein wenig hin- und hergerissen ob der Spielweise des 1,87 Meter großen Mittelfeldakteurs. „Er muss natürlich dazulernen. So viele Karten für einen Mittelfeldspieler sind schon viel. Summiert sich das, hilft uns im Gesamten nicht, wenn wir Spieler nicht auf dem Platz haben, weil sie gesperrt werden. Es muss sich in gewissen Situationen cleverer verhalten“, lautet sein Appell an den gebürtigen Potsdamer. 

Andrich, der wie Kollege Marcus Ingvartsen seine bevorstehende Hochzeit coronabedingt aufs kommende Jahr verschoben hat, wird es vernommen haben. Und braucht jetzt für den Saisonendspurt eigentlich nur noch drei Dinge zum totalen Glück: fünf Spiele, der Klassenerhalt. Und wenn möglich: sein erstes Bundesligator. Gegen Hertha war er ja schon ganz nahe dran mit einem Freistoß, bei dem nicht wenigen Menschen das altbekannte Mattuschka-Lied auf den Lippen lag, so gut war eigentlich die Freistoßsituation. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben ...