Der Zockerkönig von Köpenick? Sorry Max Kruse, das bist nicht du, das ist Urs Fischer!
Unions Trainer erweist sich einmal mehr als der heimliche Großmeister des Gambelns, bekämpft Feuer mit Feuer auf dem Weg zum Erfolg. Gegen Hoffenheim war die Hereinnahme von Sheraldo Becker ein Mosaiksteinchen des Sieges.

Wer an Spielen und Köpenick denkt, dem wird sofort Max Kruse einfallen. Dessen Vorliebe fürs Gamen ist hinlänglich bekannt. Und Unions stürmender Regisseur lässt ja auch zahlreiche Fans über die Streamingplattform Twitch an seiner Leidenschaft teilhaben. Doch es gibt einen bei den Eisernen, der macht ihm im Zocken noch eins vor. Niemand anders als Chefcoach Urs Fischer ist der heimliche Großmeister des Gambelns.
Gegen Hoffenheim legte der Schweizer Fußballlehrer wieder einmal ein Meisterstück hin. Erst schickt er Dominique Heintz ins Feuer, bringt Timo Baumgartl wieder zurück in die Startelf. Dabei hatte die Leihgabe der PSV Eindhoven zuletzt zwei Mal in Folge nur auf der Bank Platz nehmen können. Rotation aus dem Bauchgefühl heraus nach dem Abgang von Marvin Friedrich.
Noch besser wurde es aber in der Partie. Als Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß mit Georginio Rutter (19) eine halbe Stunde vor Schluss ein hoffnungsvolles Sturmtalent bringt – der Franzose hat mit vier Bundesligatoren und vier Assists in dieser Spielzeit seine Jokerqualitäten trefflich unter Beweis gestellt – mauert der Trainer der Köpenicker nicht etwa, sondern geht „all in“.
Fischer setzt Signal auf Sieg
Ein Punkt gegen die Mannschaft der Stunde – Hoffenheim kam mit fünf Siegen und zwei Remis im Handgepäck angereist und wäre in einer Formtabelle der letzten sieben Spielrunden Spitzenreiter gewesen – hätte ja auch was gehabt, nachdem man in der Vorwoche schon unterm Bayer-Kreuz gepunktet hatte. Doch Fischer wechselte auch offensiv ein, beantwortete Feuer mit Feuer. Sheraldo Becker kam für den bemühten, aber doch recht blass gebliebenen Levin Öztunali. Ein Stürmer für einen Mittelfeldspieler. Klares Signal: Wir spielen auf Sieg!
Dem Nationalspieler des Suriname blieb zwar beim Kopfball ein Treffer versagt und er konnte der Liste von Jokertoren (3 x Kevin Behrens, 1 x Andreas Voglsammer) nicht noch ein weiteres hinzufügen. Doch mit Becker kam Schwung rein. Und ein zusätzliches Raunen auf den Rängen, wenn der aus der Ajax-Schule stammende Flügelflitzer den Turbo anschmiss.
Becker mit Magenproblemen
Nicht umsonst war er dann ja auch an der Entstehung des Siegtreffers beteiligt, als am Ende eines Zusammenspiels mit Max Kruse Grischa Prömel goldrichtig stand.
„Das erhoffst du dir ja auch von einem Einwechselspieler, dass Wucht reinkommt. Seine Geschwindigkeit zu verteidigen, ist wirklich nicht einfach“, zeigte sich Fischer hocherfreut. Auch, weil er ja darum bangen musste, ob Becker durchhält. „Er hatte Probleme mit dem Magen. Deshalb mussten wir mit weiteren Wechseln noch etwas warten“, so Fischer.
Auch hier gewann Fischer die Zockerei. Wie mehrheitlich eigentlich schon die ganze Saison über. Zuletzt schon in Leverkusen zu bewundern, als Fischer zur Pause mit einem ungewohnten Doppelwechsel (Voglsammer und Öztunali für Behrens und Haraguchi) ungewohnt einen Doppelwechsel vornahm und das Spiel der Eisernen stabilisierte. Auch eine Qualität, die erklärt, warum die Unioner da stehen, wo sie stehen.
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