Union-Keeper Andreas Luthe: Für die Freiheiten von Max Kruse müssen andere auch mal zurückstecken
Das so zu akzeptieren, ist für den Keeper die größte Leistung der Mannschaft.

Der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg meist nur einen. Und doch kann man sagen, dass wir bei uns einen haben, der etwas ganz Spezielles eingebracht hat. Ich rede von Max Kruse. Das ist schon ein außergewöhnlich guter Fußballer. Aber halt auch einer mit Extravaganzen.
Max Kruse ruft seine Leistung ab
Ich denke, wir sind sehr gut gefahren damit, ihn zu nehmen, wie er ist. In dieser Personalie zeigt sich wirklich sehr gut, welche Teamleistung in so einer Saison steckt. Max, mit dem ganzen Leben, das er führt, mit seinen Internetauftritten, seinen Autos und noch vielem mehr: Er führt dieses Leben, das ich nicht so führen würde, und er ruft seine Leistung ab. Er ist ein Freigeist und das braucht er wohl auch. Und er zahlt es zurück. Das zu akzeptieren, damit umgehen zu können, ist eine große Leistung vom gesamten Team. Er macht Sachen, die sonst kaum einer macht. Andere müssen da manchmal zurückstecken und machen das dann auch. Das ist vielleicht die größte Leistung der Mannschaft.
Lesen Sie auch: Der ganz persönliche Saison-Rückblick von Union-Keeper Andreas Luthe, Teil 4: Stammplatzfrage: Es ging nur nach Leistung >>
Sicher hat auch er uns in den Wochen nach dem Derby-Hinspiel gegen Hertha gefehlt. Wir haben das aber doch relativ gut kompensieren können. Ewig und drei Tage geht das aber nicht. Wir alle wissen, dass er ein Spieler ist, der den Unterschied machen kann. Durch ihn kannst du als Team besser werden und dadurch entsteht am Ende auch Erfolg. Der Schlusspunkt gegen Leipzig, als wir in letzter Sekunde durch ein Tor von Max gewinnen, war natürlich Wahnsinn.
Die acht Arme des Andreas Luthe
Ich habe nach dem Spiel gelesen, dass der Trainer meinte, ich hätte acht Arme gehabt. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das konkret aussehen würde – sicher recht lustig. Aber wenn man mich fragt, wie ich diese ganzen Bälle in dem Spiel halten konnte, kann ich darauf auch keine ganz klare Antwort geben.
Lesen Sie auch: Der ganz persönliche Saison-Rückblick von Union-Keeper Andreas Luthe, Teil 3: Als Karius kam, habe ich ein wenig geschluckt >>
Reflexartig zu reagieren, das gehört ja zu meinem Job dazu. Das kann man schwer in Worte fassen. Auf dem Feld denkt man auch nicht wirklich darüber nach. Da hast du bestenfalls den Kopf nahezu ausgeschaltet, bist in deinem Spielmodus drin und fokussierst dich auf das Geschehen vor dir. Wenn man sich da zu viele Gedanken macht, hat man wahrscheinlich schon verloren.