Der 1. FC Union schaffte den Isco-Wirbel aus den Köpfen zu kriegen und will nun die Reise nach Berlin buchen
Trainer Urs Fischer war nicht glücklich über den Verlauf des Tages und auch nicht über den wieder einmal frühen Rückstand. Einmal mehr bewiesen die Eisernen Moral.

Können Sie sich noch an die Du-darfst-Werbung vor einigen Jahren erinnern? Da hieß es: Paul? Wer ist eigentlich Paul? Vorgetragen übrigens von der bezaubernden Natascha Paulick, vielen Eisernen aus dem Theaterstück „Das Stück zum Spiel“ des 1. FC Union bekannt. In Anlehnung daran möchte man jetzt fast sagen: Isco? Wer ist eigentlich Isco? Es gehört zur Theatralik dieses Dienstags, dass der Einzug der Eisernen ins Viertelfinale des DFB-Pokals nach einem 2:1 gegen Wolfsburg fast untergangen ist im medialen Wirbel um den geplatzten Wechsel des Superstars.
Trainer Urs Fischer war nicht sonderlich glücklich über die Entwicklung des Tages. „Ja, was soll ich sagen. Das war sicherlich nicht optimal. Ich will es so beschreiben: Am Schluss wollten wir uns kein Alibi verschaffen. Wir haben versucht, uns auf unsere Aufgabe zu fokussieren. Dieses Spiel, diesen Kampf, den wir erwartet haben gegen Wolfsburg“, so der 56-Jährige.
Nein, dass hätte der akribische Sacharbeiter nicht gebraucht dieses Hickhack. „Ich habe mich heute so ein bisschen gefragt, musst du am letzten Tag des Transferfensters spielen? Für mich entscheidend war, wie du mit dem Ganzen umgehst. Ich versuche das zu beeinflussen, was ich beeinflussen kann“, sagte der Schweizer Fußballlehrer. Und bei jedem Wort war ihm anzumerken, dass er so etwas nicht braucht.
Beim 1. FC Union wurde aus dem Isco-Scherz des Teams beinahe Ernst
Auch Rani Khedira räumte ein, dass der Isco-Wechsel in der Kabine Dauerthema war. „Am Samstag wussten wir davon noch nichts. Da haben wir uns den Spaß erlaubt, ich glaube das war ziemlich witzig auch für alle Beteiligten. Dann haben wir heute früh erfahren, dass er tatsächlich kommt. Heute Mittag, dass er dann doch nicht kommt. War natürlich ein ereignisreicher Tag, dass so ein Weltstar sich vorstellen kann, für Union Berlin zu spielen. Wäre ’ne geile Geschichte gewesen. Aber trotzdem haben wir ’ne geile Mannschaft“, meinte der Vize-Kapitän der Eisernen, dessen Bruder Sami ja noch mit Isco bei Real zusammen gespielt hatte.
„Ich hoffe, er hatte ein gutes Wort für uns eingelegt. Aber das Thema ist vom Tisch, von daher alles in Ordnung, denke ich“, meinte der 29-Jährige, der über den Viertelfinaleinzug, der trotz eines Rückstandes nach nicht einmal fünf Minuten (Luca Waldschmidt) nach den beiden Toren von Robin Knoche (12.) und Kevin Behrens (79.) doch noch bewerkstelligt wurde.
Knoche jubelt über seine Ausgleichstreffer für den 1. FC Union fast gar nicht
„Man hat die ersten fünf Minuten gesehen, dass wir ziemlich schlecht ins Spiel gekommen sind. Uns das Tor fast schon selber reingeschossen. Aber danach haben wir wieder eine gute Moral gezeigt“, freute sich der defensive Mittelfeldabräumer.
Robin Knoche sah das ähnlich. „Verunsichert, weil Isco nicht kommt? Das sollen andere beurteilen, ich hab es auch nur gelesen. Vom Kopf her sind wir gefestigt. Wir haben einfach nur wieder eine tolle Moral bewiesen“, meinte der Ausgleichstorschütze, der bei dem Treffer nicht überschwänglich gejubelt hatte aus dem Respekt vor seinem Ex-Klub heraus. Denn zum dritten Mal im neuen Jahr haben die Eisernen das Kunststück gepackt, nach einem Rückstand dennoch als Sieger vom Platz zu gehen.
Khedira will mit dem 1. FC Union ins Finale
Als Lauf wollte Fischer das nicht abtun. „Das wäre mir zu einfach, denn die Mannschaft musste aufwenden. Wichtig war, den Ausgleich schnell zu schaffen. Das hat der Mannschaft Selbstvertrauen und Moral für die zweite Hälfte gegeben“, so der Chefcoach des 1. FC Union. „Wenn du von vier Spielen drei Mal einen Rückstand aufholst, dann macht das was mit der Truppe“, pflichtete ihm Khedira bei.
Wohin die Reise nun führen soll? Klare Antwort von Khedira: „Am liebsten nach Berlin!“ Nicht unrealistisch. Man hat ja derzeit eh den Eindruck, dass die Eisernen sich eigentlich nur selber stoppen können wir. Und einmal als Klubspieler die deutsche Nationalhymne vor einem Spiel hören – das hätte echt was.
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