1. FC Union: Wenn das Derby nur noch ein Vorspiel für einen Pokal-Hit ist ...
Gegen Hertha mussten die Eisernen nicht an ihre Grenzen gehen. Das sparte Körner für das Achtelfinale am Dienstag gegen den VfL Wolfsburg.

Es müsste eigentlich das absolute Highlight einer Bundesliga-Halbserie sein. Und ja, doch, der Rückrundenauftakt des 1. FC Union bei Hertha BSC hatte für die Kicker der Eisernen einen hohen Stellenwert. Und dennoch konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das 2:0 im Olympiastadion phasenweise eher eine Vorbereitung auf das Pokalspiel an diesem Dienstag war, wenn der VfL Wolfsburg im Stadion An der Alten Försterei (20.45 Uhr/Sky) gastiert.
Nun gut, gegen Hertha hat sich der 1. FC Union gewiss nicht total geschont. Aber das war eher selbstverschuldet. Zumindest zu Beginn. „Wir hatten die erste Hälfte so unsere Schwierigkeiten. Das war ein bisschen verkrampft“, gab denn auch Coach Urs Fischer zu. „Nervosität“ führte Rani Khedira als einen Grund mit an. Woher auch immer dieses Gefühl gekommen sein mag. Auf den Rängen herrschte es im Lager der Rot-Weißen eher nicht vor.
Sprach Fischer alles in der Halbzeitpause an. Und das Team zeigte, dass es mehr auf dem Kasten hat. „Die ersten 20, 25 Minuten nach Wiederanpfiff war es deutlich besser. Da haben wir dann auch das Tor erzielt“, so Fischer weiter.
Der 1. FC Union erhöhte nur kurz die Schlagzahl
Und so gekonnt, wie nach dem Führungstreffer in den Abwehrmodus geschaltet wurde und man nur noch darauf wartete, dass ein Konter den Blau-Weißen den Genickbruch verpassen würde, war das restliche Spiel wenig nervenaufreibend. Nur einige Dauerpessimisten hatten da eventuell Zweifel am fünften Sieg in Folge über den Stadtrivalen. Schlagzahl erhöht, Deckel drauf, Schongang. „Passivität“, wie Fischer das nannte. Ein Pokal-Achtelfinale gegen die derzeit starken Wolfsburger wird ja auch Körner kosten.
An ihre Grenzen – oder gar drüber hinaus – mussten die Köpenicker jedenfalls nicht gehen. Erst recht nicht, als Paul Seguin mit dem 2:0 den Deckel draufgemacht (67.) und sich die Aufregung um den Videobeweis gelegt hatte. Man ließ die Blau-Weißen ein wenig wuseln, anbrennen ließ man aber nichts mehr.
„Das war ja eine krasse Kulisse. Ein echtes Kampfspiel. Und da entscheiden Kleinigkeiten. Ich freue mich einfach, dass ich dem Team helfen konnte“, blieb Seguin nach seinem ersten Treffer im Dress des 1. FC Union bescheiden. Serviert hatte ihm die Kugel Sheraldo Becker, der in seinem 100. Pflichtspiel für die Köpenicker mit seinem siebten Assist der Saison aufwarten konnte.
Dem 1. FC Union winken 1,67 Millionen Euro bei einem Viertelfinaleinzug
Freuen kann sich Seguin nun auch aufs Duell gegen den VfL Wolfsburg. Durch die Verletzung von Andras Schäfer winkt ihm ja eventuell sogar ein Startelfplatz. Der kleine Ungar hatte gegen Hertha sein Startelfcomeback gegeben, musste aber zur Pause raus. Immerhin ergab die Untersuchung am Sonntag, dass er sich keine strukturelle Verletzung zugezogen hat. Bis auf weiteres wird Schäfer aber dennoch fehlen.
„Tut mir leid für Andras, dass er sich verletzt hat. Aber wir sind ein Team, ich war da“, so der 27-Jährige. Er ergänzte: „Jetzt gegen die alte Heimat zu spielen, ich habe da meine ganze Jugend verbracht, das ist immer etwas Besonderes. Da ist man dann immer noch ein Stückchen mehr heiß.“
Im Pokal winkt den Köpenickern die Runde der letzten acht. Auch wenn das Duell gegen die Wölfe derzeit wohl eine Partie auf Augenhöhe ist. Aber die Eisernen spielen ja zu Hause, die Alte Försterei ist eine Festung. Da kann was gehen für den Ligazweiten. 1,67 Millionen Euro würde der Einzug ins Viertelfinale bringen. Und der 1. FC Union wäre dann nur noch zwei Siege von einem neuerlichen Gastspiel im Olympiastadion entfernt.
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