Der 1. FC Union im Euro-Wahnsinn: Elfer, Knoche, Tor
Der 1. FC Union gewinnt das so entscheidende Spiel gegen Braga 1:0, hat das Weiterkommen selbst in der Hand.

Geschafft! Europa und die Eisernen – das wird ja doch noch Liebe! Dabei ist es wie zuletzt immer mit dem 1. FC Union in der Europa League. Trotzdem ist es diesmal viel besser. Hinten nämlich steht die Null. Zum dritten Mal in Folge. Vorn dafür die Eins. Auch zum dritten Mal in Folge. Also: Union: 1 – durch einen ein bisschen geschenkten Elfmeter! Sporting Braga: 0 – obwohl es bis zuletzt ganz wacklig blieb! Dennoch: Das ist schlichtweg der Hammer. Jetzt haben die Eisernen alles in eigener Hand.
Der Handelfmeter ist für den 1. FC Union ein Geschenk
Es ist das Glück des Tüchtigen, das den Männern um Kapitän Christopher Trimmel zur Seite springt. Nur Sheraldo Becker mahnt ein Handspiel von Fabianho im Sporting-Strafraum an, keiner sonst hat es gesehen, dass dem Abwehrmann, der hinter einem Mitspieler zum Kopfball steigt, die Kugel an den Oberarm geflogen ist. Außer Video-Assistent Stuart Attwell. Der muss Adleraugen haben. Was dann passiert, dauert jedoch vier Minuten: Hinweis an seinen englischen Landsmann Craig Pawson, Blick auf den Video-Schirm, Ball auf den Punkt. Elfmeter!
Der Mann für diese Fälle, zumindest in Europa, nachdem es in der Liga bei Jordan Siebatcheu und zuletzt Milos Pantovic nicht geklappt hatte: Robin Knoche. Knallharter Schuss in die linke Ecke, keine Chance für den 1,87-Meter-Hünen Matheus im Sporting-Kasten (68.). Es ist das Ding, das die Eisernen gewollt hatten und nun mit ein wenig Dusel auch bekommen haben.
Der 1. FC Union spielte von Beginn an auf Sieg
Sie haben viel versucht, die Partie in den Griff zu bekommen. Anfangs hatten sie mehr Beine im Spiel und auch einige Gelegenheiten. Die aber werden immer weniger, weil alles der Taktik untergeordnet bleibt und die Portugiesen immer besser ihren Rhythmus finden. Zwar werden die Gäste zunächst kaum gefährlich, nach der Pause aber zeigen sie, dass sie auch im Angriff was draufhaben. Frederik Rönnow wird von Fabiano geprüft (57.), zudem spielt sich nun viel mehr vor dem Strafraum der Rot-Weißen ab.
Erst der Elfmeter, eigentlich aus dem Nichts gekommen, stellt die Weichen auf Sieg und auf die Pole-Position im Kampf um Platz 2 in der Gruppe, den die Eisernen nun erobert haben. Bis es aber so weit ist, bedarf es einiger deftiger Herzschläge, vieler Schrecksekunden und etlicher brenzliger Situationen. Rodrigo Gomes, gerade Wimpernschläge im Spiel, verdaddelt allein vor Rönnow eine ganz dicke Chance (76.), auf der Gegenseite schlägt Becker beim Versuch, mit dem zweiten Treffer die Situation zu klären, ein Luftloch (77.). Am heftigsten aber müssen alle Rot-Weißen durchatmen, als ein Freistoß von Sporting-Kapitän Ricardo Horta zwar genau auf den Union-Keeper fliegt, dem der Ball aber fast durch die Fäuste flutscht (89.). Was für ein Glück, dass die Kugel irgendwie mit ganz viel Bangen und Hoffen doch noch über die Latte kriecht …
Sicher aber ist noch nichts, nachdem der Sieg nach vier Minuten und 53 Sekunden Nachspielzeit endlich eingetütet ist. Am kommenden Donnerstag müssen die Eisernen bei Royale Union Saint-Gilloise unbedingt nachlegen. Zwar sind die Belgier bereits Gruppensieger, aber der Plan kann nicht sein, dass sie eventuell nicht hundert Prozent geben. Sporting dagegen empfängt mit Malmö FF das weiterhin punktlose Schlusslicht. Auch das wird noch ein heißer Abend.