Kevin Behrens feiert den Sieg des 1. FC Union zusammen mit seine Töchtern auf dem Rasen der Alten Försterei.
Kevin Behrens feiert den Sieg des 1. FC Union zusammen mit seine Töchtern auf dem Rasen der Alten Försterei. Imago/Nordphoto/Engler

Der eiserne Aufstiegsheld Christopher Lenz stand da in den „Katakomben“ der Alten Försterei und konnte es irgendwie nicht fassen. Nicht wegen der sehr gewöhnungsbedürftigen Musik, die aus der Kabine der Union-Kicker kam. Obwohl auch das ein Grund hätte sein können. Zu seiner Zeit als Kabinen-DJ war das eher massenkompatibel gewesen. Nein, was den heutigen Frankfurter beschäftigte, war eher, dass der 1. FC Union mal wieder was uniontypisches hingelegt und eine Partie auf seine Seite gezogen hatte, die nicht zwingend so einen Ausgang  hätte haben müssen.

„Wir hätten mit einem oder zwei Toren führen können. Vielleicht sogar müssen“, haderte der Linksverteidiger mit dem Ausgang der Partie, an deren Ende seine Hessen sich mit 0:2 geschlagen geben mussten und damit die erhoffte Aufholjagd auf den 1. FC Union ein jähes und abruptes Ende nahm. Acht Punkte Rückstand auf die Eisernen sind bei nur noch neun Spieltagen eine Menge Holz. Zu recht merkte Lenz an, dass man in Frankfurt jetzt erst einmal nicht auf die Tabelle schauen sollte, sondern zusehen müsse, wieder in die Spur zu kommen. 

Das galt vor dem Kick so auch für den 1. FC Union. Dementsprechend erleichtert präsentierten sich die Eisernen nach dem Abpfiff. Die letzten Wochen hatten doch ein klein wenig am Selbstbewusstsein der Eisernen genagt. „Wenn wir heute auch verloren hätten, wären wir wohl mit hängenden Köpfen in diese Länderspielpause gegangen. Vor allem nach dem enttäuschenden Ausscheiden und dem schlechten Spiel in Brüssel, war das heute extrem wichtig, dass wir uns auch als Mannschaft wieder zurecht gefunden und als Einheit präsentiert haben“, meine Kevin Behrens, der mit dem 2:0 den Sack gegen die Eintracht endgültig zugebunden hatte.

Kevin Behrens erfreut, dass der 1. FC Union wieder sein typisches Gesicht gezeigt hat.

Union war wieder Union. Höchste Zeit dafür war es ja. „Das war heute wieder das typische Union-Gesicht, was wir in dieser Saison schon einige Male gezeigt haben. Dass wir dann durch einen Standard auf die Siegerstraße kommen, ist umso besser. Das hat uns in den letzten Wochen manchmal gefehlt. Wir haben dann leidenschaftlich verteidigt und dann das 2:0 nachgelegt, Das war einfach heute nur geil“, so Behrens nach seinem mittlerweile fünften Saisontreffer. 

Geil fand Rani Khedira das auch. Nicht nur wegen seines ersten Uniontreffers überhaupt. In seiner Analyse war der Defensivstratege ein Stück weit bei Christopher Lenz. „Für das Gefühl war dieser Sieg natürlich enorm wichtig. Trotzdem haben wir kein gutes Spiel gemacht in der ersten Halbzeit. Da haben wir Frankfurt viel zu viel zu Torchancen kommen lassen. Da hatten wir zum Glück 'nen guten Torwart und 'ne ordentliche Portion Matchglück. da kannst du schon in Rückstand geraten. Dann wäre es doppelt schwer geworden.  In der zweiten Halbzeit haben eine gute Mentalität an den Tag gelegt. Jetzt können wir uns ein Stück weit erholen und ab kommenden Montag wieder voll angreifen“, so der 29-Jährige.

Urs Fischer endlich wieder entspannt nach dem Sieg des 1. FC Union

Trainer Urs Fischer wirkte wesentlich entspannter als noch auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. Da war ihm ein gewissen Unbehagen schon anzumerken gewesen. Das war nun wie weggeblasen. „Wir haben gut begonnen, die ersten Minuten hatten wir Zugriff. Da hat es die Mannschaft gut gemacht. Doch dann  haben wir so ein bisschen den Faden verloren. Da hatte Frankfurt seine Momente, das ging mir zu leicht. Deshalb haben wir das 5-3-2 ein bisschen umgestellt (Paul Seguin wurde zum zweiten Sechser, sein Achter-Kollege Janik Haber rückte auf die Zehn/ Anm. der Red), die Organisation wurde wieder klarer und wir hatten wieder diesen Zugriff“, so der Chefcoach des 1. FC Union.

Dennoch lässt Fischer sich vom Ergebnis nicht blenden. Er weiß, dass diese Länderspielpause für seine Truppe zur richtigen Zeit kommt. „In gewissen Phasen hatten wir dieses nötige Spielglück und wir hatten einen sehr guten Torwart. Aber wir  waren vor dem Tor sehr effizient. Es war vielleicht ein glücklicher Sieg, aber die Mannschaft hat sehr viel aufgewendet. Wenn wir unsere Tugend auf den Platz bekommen, dann besteht die Chance, dass wir Spiele gewinnen“, sagte Fischer.

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