Kommentar

Das trifft alle - Fans, Polter und Union

Die Entscheidung der Eisernen, den Stürmer vom Spielbetrieb frei zu stellen, sorgt für erhebliche Unruhe in Köpenick.

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Wird nicht mehr beim 1.FC Union im Kader stehen: Stürmer Sebastian Polter
Wird nicht mehr beim 1.FC Union im Kader stehen: Stürmer Sebastian Polter

Wenn eine Mannschaft im Abstiegskampf etwas so gar nicht vertragen kann, dann ist es Unruhe. Folglich ist die Botschaft, dass Unions Publikumsliebling Sebastian Polter nur noch trainieren, aber nicht mehr spielen darf oder im Kader stehen wird, ein Hammer, der dazu geeignet ist, schlimmste Befürchtungen hegen zu müssen. Es könnte der Schritt Richtung Abgrund sein, den keiner in Köpenick erleben möchte.

Allein schon die Tatsache, dass Union sich zu diesem Schritt genötigt gefühlt und ihn öffentlich gemacht hat, ist ein Indikator dafür, dass es um das Binnenklima bei den Eisernen derzeit nicht zum Besten bestellt ist. Da müssen schon schwerwiegende Gründe eine Rolle spielen für so eine Maßnahme. Macht man nur, wenn man Schaden eigentlich verhindern oder bereits eingetretenen bereinigen will.

Union bemängelt unsolidarisches Verhalten von Polter

Über die Gründe, warum das Tischtuch endgültig zerschnitten ist, kann nur spekuliert werden. „Unsolidarisches Verhalten“ nennt der Verein als Grund. Das Thema Gehaltsverzicht fällt einem da spontan ein. Das wäre ein äußerst sensibles. Verletzte Eitelkeit bei Polter, der sich nicht mehr gewürdigt fühlte und daher wenig Verständnis dafür aufbringt, dass er jetzt noch bluten soll dafür? So dumm, dass er für sich eine Sonderrolle in Anspruch nimmt, kann er ja nicht wirklich sein, oder?

Wer da in Köpenick nun wirklich den schwarzen Peter zugeschoben bekommen muss, ist von außen ohne Detailkenntnis schwer zu beurteilen. Es ist aber auch unerheblich für die Auswirkungen. Dass das Kabinenthema sein wird, ist jedem klar. Und damit ist es geeignet, die Konzentration auf die noch ausstehenden sechs Spiele empfindlich zu beeinträchtigen.

Es gehört zu den elementaren Werten des 1. FC Union Berlin, dass wir Unioner eine solidarische Gemeinschaft bilden, in der wir füreinander und für unseren Verein einstehen. Sebastian tut das als einziger Spieler der gesamten Lizenzspielerabteilung mit Mannschaft, Trainer- und Betreuerteam leider nicht. Das ist für uns nicht nachvollziehbar und sehr enttäuschend.

1.FC Union

Unabhängig davon ist es das vorzeitige Ende eines Märchens, das im Januar 2017 mit der Rückkehr des verlorenen Sohnes begann und dann mit dem Aufstieg im vergangenen Sommer ein glückliches Ende zu finden schien. Wobei zu vernachlässigen ist, dass der Publikumsliebling sportlich schon nicht mehr den einstigen Stellenwert hatte und seinen Abschied im Sommer bereits verkündet worden ist. Nun bleibt ein Makel. Den Schaden haben alle. Die Fans, Polter und der Verein.