Andras Schäfer (l.) wird beim 1. FC Union für Aissa Laidouni eingewechselt unter tosendem Applaus.
Andras Schäfer (l.) wird beim 1. FC Union für Aissa Laidouni eingewechselt unter tosendem Applaus. imago/Contrast/Oliver Behrendt

Wer immer am Sonnabend in Köpenick so gegen 17 Uhr einen Waldspaziergang hinter dem Stadion gemacht hatte, der muss den akustischen Eindruck bekommen haben, dass im Stadion An der Alten Försterei ein Tor gefallen ist. Lautstarker Jubel brandete auf. Dabei hatte der 1. FC Union im Kick gegen Bayer Leverkusen mitnichten einen Treffer erzielt, die Partie endete ja 0:0. Denn die Freudenrufe galten nicht einer siegbringenden Bude, sondern der Einwechslung eines Spielers – der von Andras Schäfer.

Fußballfans haben oft ein feines Gespür für besondere Momente. Und dieser stinknormale Moment eines Spielerwechsels hatte es wirklich in sich. Es war das Comeback des Ungarn nach über drei Monaten Zwangspause. Zuletzt hatte der 24-Jährige am 28. Januar beim 2:0 im Derby bei Hertha BSC mitspielen können. Aber auch da war nach 45 Minuten Schluss gewesen, weil er sich ausgerechnet an seinem erst Anfang November operierten Fuß erneut verletzt hatte. Eine fast schon tragische Geschichte.

Schäfer lässt die Fans des 1. FC Union jubeln

Nun ist der Blondschopf zurück und war sofort on fire! Gefühlt stand er noch nicht mal auf dem Rasen, da hatte er Leverkusens Jeremie Frimpong schon den Ball stibitzt und einen Angriff der Eisernen eingeleitet. Muss noch erwähnt werden, dass auch diese Aktion von den Rängen lautstark bejubelt worden ist? Schäfer ist ja ein kleiner Publikumsliebling in Köpenick. Weil er die Kämpfer-Tugenden und das Malochertum, das bei den Eisernen vergöttert wird, perfekt verkörpert.

Zwar konnte auch Schäfer das Blatt in den verbliebenen Minuten nicht mehr für den 1. FC Union wenden, aber rechtzeitig für den Saison-Schlussspurt ist der Kämpfer zurück. „Es freut uns ungemein für Andras, dass er wieder da ist. Er hat es lange genug ersehnt, dass er wieder auf dem Platz steht. Man hat ja gleich mit seiner ersten Aktion gesehen, was er der Mannschaft geben kann. Eine eklige Spielweise, Balleroberungen und Umschaltaktionen einleiten. Er ist ein ganz wichtiger Spieler für uns“, freute sich auch Abwehrchef Robin Knoche über die Rückkehr des eisernen Mentalitätsmonsters.

Erste Aktion von Andras Schäfer: Der Mittefeldspieler des 1. FC Union klaut Leverkusens Jeremie Frimpong den Ball.
Erste Aktion von Andras Schäfer: Der Mittefeldspieler des 1. FC Union klaut Leverkusens Jeremie Frimpong den Ball. imago/Matthias Koch

Auch Trainer Urs Fischer begrüßte das Comeback von Schäfer. Schließlich hat der Coach jetzt noch mehr Optionen im Mittelfeld. „Wenn ein Spieler so lange verletzt war und in solch ein intensives Spiel reinkommt, da hast du auch im Kopf, hoffentlich geht das gut. Er hat seine Sache wirklich sehr gut gemacht“, lobte der Schweizer Fußballlehrer.

Immerhin 20 Minuten und ein bisschen Nachspielzeit durfte sich Schäfer tummeln. Und er machte das so, als ob er nie weg war. Ein guter Anfang. Mehr soll folgen. Mit Bedacht. Stück für Stück. „Wenn du so lange verletzt warst, dann helfen dir Minuten im Spiel. Er hat im Training immer wieder angedeutet, dass er bereit ist für die Aufgabe. Was ihm jetzt noch fehlt, ist natürlich der Rhythmus“, so Fischer weiter.

Es ist also wie so oft alles nur eine Frage der Zeit! In dieser Saison noch viermal 90 Minuten plus Nachspiel-Zuschlag.

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