Ist nach dem Aufstiegstrio Christopher Trimmel, Julian Ryerson und Jakob Busk jetzt schon der dienstälteste Kicker beim 1. FC Union: Sheraldo Becker.
Ist nach dem Aufstiegstrio Christopher Trimmel, Julian Ryerson und Jakob Busk jetzt schon der dienstälteste Kicker beim 1. FC Union: Sheraldo Becker. Imago/Matthias Koch

Eisern zu werden scheint nicht schwer, Eisern zu bleiben aber sehr! Die Fluktuation ist hoch beim 1. FC Union unter Manager Oliver Ruhnert. Auch diesen Sommer hat der 50-Jährige ja wieder fleißig eingekauft. Zehn Neuzugänge sind bereits da. Nummer elf – ein Linksverteidiger – ist noch nicht abgehakt.

Wer bei drei noch nicht auf den Bäumen ist, der könnte von Union verpflichtet werden, könnte gelästert werden. Mal abgesehen davon, dass Union nicht wahllos zuschlägt. Seit dem Amtsantritt von Trainer Urs Fischer und Ruhnert in Liga zwei vor der Spielzeit 2018/19 haben die Eisernen 65 Kicker unter ihre Fittiche genommen. Dabei sind die zahlreichen Nachwuchskräfte, die immer mal wieder kurzzeitig Luft im Profikader schnuppern durften und dann doch nur wieder verliehen wurden, noch gar nicht mitgerechnet.

Während der 1. FC Union nach dem Aufstieg das Motto „Gekommen, um zu bleiben“ ausgab, gilt es beim kickenden Personal eher die Devise: Gekommen, um ein Projekt zu erfüllen und dann wieder zu gehen. So wie Neven Subotic, Max Kruse, Christian Gentner oder auch Marius Bülter.

Die Halbwertzeit beim 1. FC Union ist äußerst gering

Die einzige Konstante in all diesen Jahren war ein Trio: Christopher Trimmel, Julian Ryerson und Jakob Busk. Und auch der war ja zwischenzeitlich schon verabschiedet worden. Drei einsame Aufstiegshelden. Und deren Verbleib über den Sommer 2023 hinaus kann auch nicht als gesichert gelten. Aus unterschiedlichsten Gründen.

Die Halbwertzeit bei den Köpenickern ist also arg gering. Sheraldo Becker, der jetzt ins vierte Dienstjahr bei den Eisernen geht, ist nach dem oben genannten Trio schon der Kicker mit der längsten Verweildauer. Dahinter folgt dann schon Robin Knoche.

Auch dieses Jahr könnte Trainer Urs Fischer im Training getrost Alteingesessen gegen Neuzugang spielen lassen. Und es wäre nicht klar, welches Team dabei gewinnen würde.

Union gegen sich selbst

  • Union alt: Rönnow – Jaeckel, Knoche, Heintz – Trimmel, Khedira, Gießelmann – Schäfer – Becker, Behrens, Michel
  • Union neu: Grill – Doekhi, Leite – Seguin, Haberer – Thorsby, Pantovic – Skarke,  Siebatcheu, Leweling

Das größte Problem der Neuzugänge wäre dabei wohl, dass sie numerisch noch in der Unterzahl wären. Was wohl durch einige Youngster wie Aljoscha Kemlein oder Laurenz Dehl kompensiert werden könnte. Oder man wartet, bis Oliver Ruhnert noch einmal zuschlägt auf dem Transfermarkt.

Diese mächtige Fluktuation ist erklärbar. Und birgt doch einige Probleme. Jahr für Jahr ein neues Team formen zu müssen, ist etwas, was Trainer Urs Fischer immer wieder vor höchste Ansprüche stellt. Und ihn teilweise nervt, wie er im großen KURIER-Interview zugegeben hatte.

Das kleine Union-Rätsel: Auf diesem Bild haben wir zwei  Unionspieler versteckt, die auch heute noch für die Eisernen kicken. Auch wenn ihre Haarpracht inzwischen etwas anders aussieht  …
Das kleine Union-Rätsel: Auf diesem Bild haben wir zwei  Unionspieler versteckt, die auch heute noch für die Eisernen kicken. Auch wenn ihre Haarpracht inzwischen etwas anders aussieht  … Imago/Annegret Hilse

Positiver Nebeneffekt des Bäumchen-wechsel-dich-Spiels für Trainer Urs Fischer: Abnutzungserscheinungen können so gar nicht erst auftreten, wenn jährlich eine neue Belegschaft ackern muss.

Veränderung: Der 1. FC Union versucht jetzt, Werte zu schaffen

Fast immer ging es den Eisernen dabei dabei um Qualitätssteigerung. Im Jahr nach dem Aufstieg natürlich um die Klasse halten zu können. Danach um sich weiter zu entwickeln. Auch die Mittel dazu haben sich verändert. In den ersten beiden Bundesligajahren wurde stark auf Leihspieler gesetzt. Mittlerweile sind da nur noch zwei im Kader: Lennart Grill und Diogo Leite.

Union versucht, Werte zu schaffen. Nachhaltige Werte. Damit aus Verkaufserlösen heraus weiteres Wachstum generiert werden kann. So wie jetzt beim Transfer von Taiwo Awoniyi, der für 6,5 Millionen eingekauft worden war und beim Abgang 20 Millionen Euro brachte.

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