Sinneswandel an der Wuhle

Nach Stop-and-Go: Darum lässt der 1. FC Union Tim Skarke doch zu Schalke ziehen

Der Kader von Trainer Urs Fischer ist auch ohne die Leihgabe an die Knappen breit genug aufgestellt. Zudem wird ein Platz auf der Liste für die Europa League frei.

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Künftig in Königsblau statt im rot-weißen Dress des 1. FC Union: Tim Skarke.
Künftig in Königsblau statt im rot-weißen Dress des 1. FC Union: Tim Skarke.Matthias Koch/Imago

Unverhofft kommt oft. So wie der Abgang von Julian Ryerson nach Dortmund. Oder jetzt - das jüngste Beispiel - Tim Skarke. Die Leihe des Außenbahnangreifers zu Schalke 04 schien nach wochenlangem Poker längst vom Tisch. Trainer Urs Fischer hatte gegen den schon ausgehandelten Deal ursprünglich sein Veto eingelegt. Doch dann die Kehrtwende mitten in der englischen Woche.

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Die Fakten sind bekannt. Der 26-Jährige, erst im Sommer ablösefrei aus Darmstadt weggelotst, verstärkt die Königsblauen auf Leihbasis. Spült erst einmal 250.000 Euro Leihgebühr in die Kassen der Köpenicker. Zur kommenden Spielzeit könnten die Knappen den gebürtigen Heidenheimer per Option fest verpflichten. Die Höhe der möglichen Transferentschädigung für den mindestens bis 2024 an die Eisernen gebundenen Außenbahnspieler ist noch unbekannt. 

Skarke hatte unbedingt zum Ligaschlusslicht wechseln wollen, weil er sich da deutlich mehr Spielzeit verspricht als in Köpenick. Drei Kurzeinsätze mit insgesamt nur 49 Bundesligaminuten waren ihm an der Wuhle vergönnt gewesen. Zu wenig für seinen Geschmack. An Sheraldo Becker kam er nicht vorbei.

Der 1. FC Union mit Rolle rückwärts im Skarke-Poker

Daher der Wunsch nach Luftveränderung. Ein zäher Poker setzte über die Feiertagen ein. Er wollte, Schalke wollte, alle wollten – nur eben Fischer nicht. Obwohl der Deal schon längst fertig ausgehandelt war.  

Was Fischer so übrigens nicht so stehen lassen will. „Am Ende treffen wir hier gemeinsam eine Entscheidung“, wollte der Schweizer Fußballlehrer das Veto sich nicht in seine Schuhe schieben lassen.

Skarke-Sinneswandel beim 1. FC Union

Oliver Ruhnert, der Manager des 1. FC Union, zu dem Abgang: „Mit dieser Vereinbarung wollen wir Tim die Möglichkeit geben, mehr Spielzeit zu bekommen. Diese können wir ihm aktuell nicht in ausreichendem Maße bieten. Schalke ist auf uns zugekommen und wir haben mit der Vereinbarung auch Tims Wunsch entsprochen.“

Ein weiterer Vorteil für den 1. FC Union: Mit Skarkes Abgang wird ein weiterer Platz für die Europa League frei. Da hatte Fischer ja schon einigen Spielern auf die Füße treten müssen, sie gar nicht erst für den 25er-Kader auf die Liste der Uefa setzen lassen. Namentlich waren das Paul Seguin, Milos Pantovic sowie Levin Öztunali und aus nachvollziehbaren Gründen der sich von seiner Hodenkrebsbehandlung erholende Timo Baumgartl.

Ob Skarke im Sommer zu Union zurückkehrt, hängt natürlich auch von der Ligazugehörigkeit der Königsblauen ab. Als Absteiger mit klammer Kasse wird es den Knappen sicherlich schwerer fallen, eine Ablöse zu zahlen. 

Was einen natürlich zu der Frage führt, wodurch der Sinneswandel bei den Köpenickern ausgelöst worden ist. 

Da spielen wohl mehrere Faktoren eine Rolle. Die Grundüberlegungen, ihn nicht nur als Back-up für Becker weiter im Kader zu wissen, sondern ihn womöglich auch etwas weiter hinten als Schienenspieler in der Rolle als Aushilfe für Christopher Trimmel zu haben, haben sich erledigt. 

Der 1. FC Union hat durch Juranovic jetzt mehr Optionen

Ein Back-up für Trimmel, der ja garantiert nicht mehr alle noch ausstehenden 21 Spiele über die volle Distanz gehen wird, ist ja gefunden. Wobei der Neuzugang von Celtic Glasgow, Josip Juranovic, deutlich mehr als ein Back-up ist. Der könnte sogar wie Ryerson zwischen der rechten und linken Seite switchen. 

Für Skarkes Paraderolle als echter Flügelspieler drängte sich in den letzten Tagen zudem Jamie Leweling auf, der nach seinem ersten Halbjahr in Köpenick zur Freude der Eisernen derzeit auf dem aufsteigenden Ast scheint. 

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