BVG fordert scherzhaft die Umbenennung des U-Bahnhofs Bundestag in Urs-Fischer-Allee
Netzposse der Eidgenossen. Berliner Verkehrsbetriebe, die schweizerische Botschaft und der 1. FC Union witzelten bei Twitter munter um die Wette über einen neuen Namen der U5-Station.

Das Kind erblickte erst am 4. Dezember endgültig in voller Form das Licht der Welt. Nun gut, Planung und Rohbau, Fertigstellung und Zwischennutzung begannen schon viel früher. Doch der U-Bahnhof Bundestag als Teil der Verlängerung der sogenannten Kanzlerlinie U55 kam nach seiner finalen Eröffnung mit allen Gleisen sofort in die Diskussionen.
Und wer hat's erfunden? Humorvolle Eidgenossen in der nahe gelegenen Schweizer Botschaft. Die residieren in der Otto-von-Bismarck-Allee nur einen Steinwurf von Kanzleramt und Reichstag entfernt. Die Boten Helvetias in der deutschen Hauptstadt bedankten sich erst artig via Twitter, dass ihre ständige Vertretung in Berlin nun sogar einen eigenen Untergrundbahn-Anschluss habe. Allerdings kamen die vorwitzigen Gesandten der Alpenrepublik gleich mit einem Änderungsvorschlag im Sinne guter Nachbarschaft um die Ecke. Man möge doch, bitte schön, die Haltestelle in Schweizer Botschaft umbenennen.
Kein Käse: Die positiven Vibes des Schweizer Weihnachtswunsches kamen bei der BVG an. Auch die ist ja bekanntermaßen höchst kreativ im Netz unterwegs und selten um lustige Antworten verlegen. Die findigen Geister in der Textzentrale steckten flugs die Köpfe zusammen und kamen mit folgendem Gegenvorschlag um die Ecke: Wenn schon, dann könne ein U-Bahnhof mit Bezug zur Schweiz in Berlin doch eigentlich nur Urs-Fischer-Straße heißen!
Mit dem Kompromiss, den die BVG natürlich auch gleich dem Regierenden via Twitter unterbreitete, erklärten sich Eidgenossen einverstanden, wiesen aber höflich darauf hin, dass es angesichts der Erfolge ihres Landmanns mit dem 1. FC Union nicht mit einfach nur „Straße“ getan wäre. Urs-Fischer-Allee wäre angemessener. Gruezi!
Eine Idee wiederum, die bei den Eisernen auf Gegenliebe stieß. Was sie per hochgerecktem Daumen ihres Übungsleiters auf einem Gif signalisierten.
Dennoch löste dieser Vorschlag aber Beklemmungen bei einigen Fans der Köpenicker aus. In Deutschland ist es wie in anderen westlichen Demokratien seit 1945 allgemein üblich, dass Straßen grundsätzlich nicht nach lebenden Personen benannt werden. Natürlich auch, um unliebsamen Personenkult zu verhindern, wie er in einigen Diktaturen oder totalitären Systemen an der Tagesordnung war. Wenn der Bahnhof jetzt nach Fischer benannt würde, so deren zwingende Logik, müsste er ja erst einmal vorzeitig ableben. Und angesichts der Tatsache, dass der Schweizer Fußballlehrer derzeit dringend gebraucht wird, um die Köpenicker fest in der Bundesliga zu etablieren, wurde dringend dazu geraten, von den für das Vorhaben nötigen Voraussetzungen schlussendlich Abstand zu nehmen.
Kompromissvorschlag des KURIER: Klarer Fall von Wiedervorlage auf sagen wir mal den 30. Februar 2068. Das wäre das Jahr, in dem Fischer vor dann 50 Jahren seine Dienste bei den Eisernen angetreten hatte.