Gosens wieder nur Joker

1. FC Union: Startelf? Urs Fischer lässt Robin Gosens weiter zappeln

Sonnabend (15.30 Uhr) spielt der 1. FC Union bei Aufsteiger Darmstadt. Robin Gosens wird wieder zunächst nur auf der Bank sitzen.

Teilen
Trainer Urs Fischer im Gespräch mit Nationalspieler Robin Gosens, der seit gut einer Woche beim 1. FC Union spielt.
Trainer Urs Fischer im Gespräch mit Nationalspieler Robin Gosens, der seit gut einer Woche beim 1. FC Union spielt.imago images/Beautiful Sports

Nationalspieler Robin Gosens (29) und der 1. FC Union. Seinen ersten Schnupperkurs hatte der Linksverteidiger bei der 4:1-Gala gegen Mainz am vergangenen Sonntag in der Alten Försterei. Ab der 66. Minute durfte Gosens spielen. Der 15-Millionen-Star ist heiß auf seinen ersten Bundesliga-Klub. Er hat sich richtig verschossen in den Köpenicker Verein. Doch wann darf Gosens endlich in der Startelf ran? Trainer Urs Fischer lässt Gosens weiter zappeln.

Noch hat Konkurrent Jerome Roussillon auf der Position des linken Außenverteidigers die Nase vorn. Urs Fischer: „Wenn es um Abläufe und Absprachen geht, logisch, da hat Roussilion noch Vorteile, weil er länger da ist.  Robin ist erst eine Woche da, dass das noch ein bisschen Zeit braucht, ist verständlich.“ Heißt: Gosens wird Sonnabend (15.30 Uhr) beim Auswärtsspiel in Darmstadt wieder nur als Joker eingesetzt.

Gosens winkt im Heimspiel gegen Leipzig die Startelf

Robin Gosens hatte mit Sohn Levi mächtig Spaß nach seinem ersten Auftritt beim 4:1 gegen Mainz. Levi durfte mit Maskottchen Ritter Keule abklatschen.
Robin Gosens hatte mit Sohn Levi mächtig Spaß nach seinem ersten Auftritt beim 4:1 gegen Mainz. Levi durfte mit Maskottchen Ritter Keule abklatschen.imago images/Koch

Fischer erklärt weiter: „Was für mich entscheidend ist, dass ich jeden Tag im Training sehe, dass die neuen Spieler die Abläufe bestmöglich versuchen umzusetzen. Das braucht noch ein bisschen Zeit. Aber eines ist auch klar. Ich kann nicht noch sechs Wochen warten.“ Fischer lässt den Nationalspieler noch warten, damit der im nächsten Heimspiel am 3. September gegen RB Leipzig dann richtig aufdreht. Es ist die Hammerpartie des 3. Spieltages. Der Vorjahresvierte gegen den Vorjahresdritten.    

Das Drehbuch für die ultimative Gosens-Show scheint schon geschrieben zu sein. Der Nationalspieler, der lieber zu einem kleinen Traditionsverein geht, gegen den Retorten-Dosenklub aus Leipzig. Der Typ ist so herrlich normal und überhaupt nicht abgehoben. Beispiel gefällig? Er sucht gerade eine Wohnung in Berlin. Er sagt: „Da bin ich für jeden Tipp offen, wo man hier leben kann. Aber den Großstadttrubel in Mitte muss ich beim besten Willen nicht haben.“

Bei Union fühlt er sich bereits wie Zuhause. „Eine Woche ist vergangen, es fühlt sich an wie ein Jahr ehrlich gesagt, was ein sehr positives Zeichen ist“, sagt Gosens. Dann die Einwechslung gegen Mainz, es war sein Bundesliga-Debüt, weil er vorher als Profi nur in Holland und Italien gekickt hatte. „Das war die Erfüllung eines ganz, ganz großen Kindheitstraums. Das war ein großes Lebensziel von mir.“

Gosens: „15 Millionen, das ist eine große Verantwortung für mich“

Kader-Planer Ruhnert sah bei der Verpflichtung mit „Einsatzwillen, Mentalität und Mannschaftsgeist“ in Gosens genau die Eigenschaften, die man bei den Eisernen gesucht habe - und für die Union die klubinterne Rekordablösesumme von rund 15 Millionen Euro hinblätterte.

„Damit einher geht eine große Verantwortung, der ich unbedingt gerecht werden will“, betonte Gosens. Er wisse, woher der Verein komme und „dass 15 Millionen Euro für Union kein Zuckerschlecken war“. Der kometenhafte Aufstieg Unions vom Bundesliga-Neuling bis zum Champions-League-Teilnehmer in den vergangenen vier Jahren ist auch an Gosens im Ausland nicht vorbeigegangen.

Mit seiner Königsklassen-Erfahrung will er seinem neuen Klub auf der großen Bühne helfen, doch auch Gosens erkennt die Möglichkeiten, die ihm der Transfer eröffnet. Er habe „das große Ziel EM im eigenen Land vor Augen“, sagte Gosens, „was sicher auch bei dem Wechsel ein bisschen reingespielt hat, dass ich da meine Chancen erhöhen kann“.

Trainer Fischer findet den Ehrgeiz von Gosens auch gut. Doch das oft unterkühlt wirkende Schweizer Trainergenie sagt nur: „Durch Quatschen alleine kommt man nicht in die Nationalelf.“ Mal wieder ein Psychotrick: Etwas den Spieler provozieren, damit es zur Leistungsexplosion kommt.