Beim 1. FC Union sind die Neuzugänge eigentlich schon Altzugänge
Ihre Fähigkeit, Neuerwerbungen schnellstmöglich zu integrieren, sorgt für eine enorme Geschlossenheit der Köpenicker, die sich auf dem Feld auszahlt.

Kennen Sie den Verein in der Bundesliga, der diesen Winter keinen Neuzugang präsentierte? Wer jetzt mit dem SC Freiburg kommt, hat inhaltlich recht. Die Breisgauer ziehen mit Kenneth Schmidt lediglich einen Akteur aus dem eigenen Nachwuchs nach oben. Doch gefühlt hat an der 1. FC Union an der Wuhle keinen Winterzugang präsentiert.
Wie bitte? Nur weil der Isco-Wechsel auf der Zielgraden spektakulär geplatzt ist und man immer noch um die Gründe für das Scheitern spekuliert, waren die Köpenicker doch nicht untätig. Aissa Laidouni, Josip Juranovic und Jerome Roussillon haben doch an der Wuhle angeheuert. Doch das sind, so, wie sie sich in diesen Tagen präsentieren, keine Neuzugänge, sondern quasi Altzugänge. Zumindest was das Binnenklima angeht.
Beredter Ausdruck davon, wie die Mannschaftskollegen Jerome Roussillon nach dessen Megabock einfach nur herzten und versuchten zu trösten. Kein böses Wort. Bockstark! „Er ist so ein feiner Kerl. Es ist unglaublich, wie schnell er sich hier integriert hat. Ach sogar alle muss ich sagen. Die sind sehr aufgeschlossen. Sehr sympathische Jungs. Ich glaube, das hat man gesehen. Es ist der erste Spieler, der so einen Fehlschuss hatte und dann vor der Kurve von uns gefeiert wird. Das spricht ein Stück weit auch für unsere Mannschaft“, so Rani Khedira.
Der 1. FC Union besticht durch eine Homogenität
Es ist eine der großen Stärken der Eisernen, dass sie ein Wohlfühlklima im Team haben, dass es Frischlingen ermöglicht, sich rasch einzugewöhnen. Ein echtes Miteinander entsteht da schnell. Diese Homogenität, diese Geschlossenheit zahlt sich dann auch auf dem Feld aus, wenn einer für den anderen rennt, tut und macht.
Zu sehen war das beispielsweise beim 2:1 gegen die Wölfe auch bei dem tunesischen WM-Fahrer Aissa Laidouni, der die Niedersachsen nach seiner Einwechslung vor einige Rätsel stellte. „Sehr agil, sehr aggressiv. War trickreich, war aktiv. Hat uns sehr, sehr gutgetan“, lautete Khediras fachmännische Urteil.
Fischer prophezeit dem 1. FC Union viel Freude mit Laidouni

Und sein Trainer Urs Fischer stieß da munter ins gleiche Horn nach dessen Debüt. „Er war sehr belebend. Er ist erst seit kurzer Zeit hier. Aber er hat das wirklich gut gemacht. Es war nicht einfach bei diesem hart umkämpften Spiel und dem Spielstand (in Minute 63 stand es noch 1:1/die Red.) reinzukommen. Er hatte einige gute Aktionen, hat sich was zugetraut. Nein, ich glaube, an dem Jungen werden wir noch viel Freude haben“, so der 56-Jährige über den für rund 4 Millionen Euro von Fencevaros Budapest gekommenen Mittelfeldspieler.
Fehlen nur noch ein paar Worte über Altzugang Nummer 3, Josip Juranovic, der nach KURIER-Information deutlich günstiger als die bislang kolportierten 8 Millionen Euro gewesen ist. „Als Typ ist er richtig cool. Sehr kommunikativ. Ich habe nicht das Gefühl, dass er erst ’ne Woche da ist, sondern gefühlt schon zwei Jahre. Der spielt hier einfach seinen Stiefel runter. Ich glaube, man sieht, über welche Qualität und Erfahrung er verfügt. Das macht einfach Spaß, mit dem Jungen auf dem Platz zu stehen. Wieder ein geiler Transfer“, so Khedira mit sehr viel Lob auch für Josip Juranovic.
Es ist schon spektakulär, wie schnell diese Neuen integriert sind. Beim 1. FC Union so agieren, als würden sie eine Ewigkeit an der Wuhlheide kicken und das blinde Verständnis mit den Kollegen müsste nicht erst noch erarbeitet werden. Man kümmert sich halt umeinander. Es ist zwar nicht die Mär von den berühmten Elf Freunden, aber es kommt dem Ideal ziemlich nahe.
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