Drin ist die Kugel: Robin Knoche beschert dem 1. FC Union mit seinem Handelfmeter den 2:1-Erfolg bei RB Leipzig. 
Drin ist die Kugel: Robin Knoche beschert dem 1. FC Union mit seinem Handelfmeter den 2:1-Erfolg bei RB Leipzig.  Roger Petzsche/imago

Es werden anstrengende 90 Minuten an diesem Abend im Stadion An der Alten Försterei. Vielleicht werden es sogar 120 Minuten. Womöglich gipfelnd im Elfmeterschießen. Nichts für schwache Nerven! Denn da beschleicht die Fans des 1. FC Union in dieser Spielzeit ein eher ungutes Gefühl. Die Bundesliga hält sich ja fast den Bauch vor Lachen, wenn die Eisernen zum Punkt schreiten. Die Spieler des 1. FC Union schießen ja sonst wohin, nur nicht ins Tor. Doch keine Bange, Europacup ist nicht Liga-Alltag! Gegen Ajax Amsterdam (Donnerstag, 21 Uhr, RTL, und im KURIER-Liveticker) ist knochentrocken die Devise: Elfmeter sind auch eine Lösung.

Sechsmal durften die Köpenicker in Deutschlands Fußball-Oberhaus einem Duell zwischen dem Schützen und dem gegnerischen Keeper beiwohnen. Nur der SC Freiburg trat einmal mehr in der Liga vom Punkt an. Das Resultat ist eine rot-weiße Horrorbilanz – nur zwei der sechs Versuche landeten in den Maschen! Das sind dürftige 33 Prozent. 

Doch Liga und Pokal sind zwei verschiedene Paar Schuhe beim 1. FC Union. Während die Ausbeute in Deutschlands Eliteklasse überschaubar ist, haben die Köpenicker in Europa eine weiße Weste. Zweimal traten sie an, zweimal brandete rot-weißer Jubel auf. Beide Male übrigens – welch gutes Omen – zu Hause!

Zwei Elfmeter beschertem dem 1. FC Union zwei Siege in Europa

Erst gegen Sporting Braga, dann gegen den schwedischen Meister Malmö FF. Diese Nervenstärke war die Grundlage fürs Weiterkommen, nachdem die Köpenicker die ersten beiden Gruppenspiele versemmelt hatten. Was in der Liga mehr schlecht als recht geht, geht in Europa total! 

Und in der Tat spricht einiges dafür, dass am Ende des Abends ein 0:0 auf der Anzeigetafeln steht. Die Eisernen haben ja fünf Spiele in Folge im Europacup kein Tor mehr kassiert und vorne nun auch nicht alles in Grund und Boden geschossen ...

„Ich denke schon, dass wir den ein oder anderen Elfmeter schießen werden im Training“, ist sich Robin Knoche, der Abwehrchef des 1. FC Union daher sicher. Wohl wissend, dass man diese außergewöhnliche Situation nicht wirklich im Training simulieren kann.

Knoche ist beim 1. FC Union der Mr. Elfmeter für Europa

Dennoch wäre Knoche im Fall der Fälle an so einem Abend wieder ein gefragter Mann! Denn es waren seine Strafstöße, die Union die beiden Dreier in der Gruppenphase bescherten, ehe Sven Michel bei Royal Union St. Gilloise aus dem Feld heraus das Weiterkommen sicherte. 

Der Mann ohne Nerven. So jubelte Robin Knoche, als er bei RB Leipzig seinem 1. FC Union das 2:1 vom Punkt bescherte. 
Der Mann ohne Nerven. So jubelte Robin Knoche, als er bei RB Leipzig seinem 1. FC Union das 2:1 vom Punkt bescherte.  Imago/opokupix

Nicht, dass Knoche fehlerfrei gewesen wäre in dieser Spielzeit. In Freiburg beim 1:4 kurz vor der WM-Pause versagten auch ihm die Nerven. Doch der 30-Jährige ist zurück in der Spur, seine Gesamtquote in dieser Spielzeit liegt wettbewerbsübergreifend bei 75 Prozent. Kein so schlechter Wert!

Der 1. FC Union will das Ding in 90 Minuten durchziehen

Beim 2:1 bei RB Leipzig – dem fünften Liga-Erfolg gegen die Sachsen in Serie – war er wieder Mr. Cool und Zuverlässig. Handelfmeter eiskalt versenkt. War ja gefühlt auch ein Europapokalspiel. Flutlicht, volle Hütte und der Gegner ein Champions-League-Teilnehmer. Knoche hielt der besonderen Drucksituation stand. Es geht also auch auswärts!

Die Vorfreude, das Kribbeln ist auf jeden Fall bei dem Innenverteidiger schon da. Zuversicht herrscht bei den Eisernen sowieso. Wer fünfmal in Folge in Europa die Null erreichte, dem ist bei all der Stärke des niederländischen Rekordmeisters nicht bange. Und will es sogar nicht unbedingt zum Krimi namens Elfmeterschießen kommen lassen. „Unser Fokus liegt auf den 90 Minuten“, meinte Knoche. 

Da ja alle am nächsten Tag arbeiten müssen und der Anstoß mit 21 Uhr recht spät ist, würden das sicherlich alle begrüßen. Bis auf Apotheker mit viel zu großen Baldrian-Vorräten vielleicht. 

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