Torüberprüfung im Olympiastadion nach dem 2:0 für den 1. FC Union durch Paul Seguin.
Torüberprüfung im Olympiastadion nach dem 2:0 für den 1. FC Union durch Paul Seguin. Matthias Koch/Imago

Der Torjubel über das 2:0 war noch nicht richtig abgeebbt im Olympiastadion, da stockte den Zuschauern der Atem. War da was? Womöglich Elfmeter für Hertha BSC und die Aberkennung des Treffers von Paul Seguin für den 1. FC Union? Auch Gelb-Rot für Rani Khedira schwebte im Raum. Plötzlich stand Schiedsrichter Dr. Felix Brych im Fokus der Aufmerksamkeit.

Was war passiert? Die 67. Minute beim Stand von 1:0 für die Eisernen durch Danilho Doeki (44.). Zweikampf im Union-Strafraum. Khedira, mit Gelb vorbelastet, geht ins Duell mit Marc Oliver Kempf. Der Mittfeldspieler des 1. FC Union klärt die Situation, räumt dabei den Ball und den Herthaner ab.

Während die Blau-Weißen wütend Elfmeter fordern, starten die Eisernen einen blitzsauberen Konter über Sheraldo Becker auf der linken Seite. Der niederländische Nationalspieler des Suriname lässt Peter Pekarik schlecht aussehen und bedient den in der Mitte einlaufenden Seguin. Der 27-Jährige muss den Ball nur noch ins leere Tor schieben. Sein erster Treffer im Dress des 1. FC Union.

1. FC Union: Für Khedira war es kein Elfmeter

Doch in den Jubel mischt sich auf einmal Ungewissheit. Es folgt eine Torüberprüfung wegen eines Fouls im Vorfeld. Wenn Khedira tatsächlich Kempf regelwidrig zu Boden gebracht hätte, würde er die Ampel-Karte sehen. Ein Elfmeter für die Hertha, und die ganze Statik des Spiels wäre gekippt. 

Hertha-Kapitän Marvin Plattenhardt ist außer sich: „Er trifft Kempf deutlich am Fuß. Es ist eine spielentscheidende Szene. Wenn es Elfer gibt, steht es 1:1, jetzt aber 0:2.“

1. FC Union: Khedira blieb bei der Torüberprüfung ruhig

Khedira bleibt in der ganzen Aufgeregtheit die Ruhe selbst. „Das war hundertprozentig kein Elfmeter. Aber ich spiele den Ball, und natürlich treffe ich danach auch den Gegner. Das war ein aggressiv geführter Zweikampf. Davon verstehe ich ein bisschen was. Im Mittelfeld wird das auch nicht gepfiffen. Von daher weiß ich nicht, warum man so viel darüber diskutieren muss“, sagte der 29-jährige Mittelfeldspieler des 1. FC Union. 

Für gewöhnlich geht der Unparteiische ja nur zum Monitor am Spielfeldrand, wenn eine Revision der Entscheidung droht. Weil er einen gravierenden Regelverstoß übersehen oder eine Szene völlig falsch bewertet hat. „Felix Brych hat es auch auf dem Feld so entschieden und zu mir gesagt, aufgrund der Brisanz des Derbys will er es sich noch mal anschauen. Er war aber sicher. Der Linienrichter  war sich sicher. Mir ist zwar kurz das Herz in die Hose gerutscht, aber ich war mir auch sicher“, so Khedira hinterher. 

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