Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!

Behrens und Jordan lassen Alte Försterei erbeben: Der 1. FC Union grüßt von der Tabellenspitze!

Das 2:1 (1:0) nach Treffern von Behrens und Siebatcheu gegen den FSV Mainz ist eine Kampfansage an die Liga.

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Kevin Behrens jubelt nach dem 1:0 für den 1. FC Union.
Kevin Behrens jubelt nach dem 1:0 für den 1. FC Union.Jan Huebener/Imago

Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey! Der 1. FC Union ist zurück an der Ligaspitze. Mag es auch nur für eine Nacht sein, aber das 2:1 (1:0) nach Treffern von Kevin Behrens und Jordan Siebatcheu und einiger Pannen gegen den FSV Mainz ist eine Kampfansage an die Liga. Sollen die alle mal kommen!

Bei dem Wort „vergessen“ versagte das Mikrophon. „Und niemals“ hatte Christian Arbeit am Ende der Mannschaftsvorstellung in der mit 22.012 Zuschauern ausverkauften Alten Försterei noch rausröhren können. Dann holperte die Technik. Nachliefern konnte er das Fehlende „vergessen“ nicht mehr, den von den Rängen erscholl schon die übliche Antwort „Eisern Union“. Nicht die einzige Panne an diesem Tag, den die Fans mit lauten „Union braucht keinen Karneval“-Gesängen eingeleitet hatten! Union feiert überall.

Am liebsten aber im Stadion an der Alten Försterei, in dem die Eisernen nunmehr seit fast einem Jahr (!) ungeschlagen sind. Die letzte Pleite datiert vom 13. Februar des Vorjahres – ein 0:3 gegen Dortmund. Seitdem gab es 37 Punkte aus 15 Spielen zu bejubeln. Eine Serie, die, so schließt sich der Kreis, mit einem 3:1 gegen den FSV Mainz vor knapp 12 Monaten begonnen hatte. Ein Punkteschnitt von 2,46 Zählern im heimischen Grund – meisterlich! 

1. FC Union: Kevin Behrens beschenkt ich selbst

Panne Nummer zwei: Wie man auf die Idee kommen kann, nach einem Schiedsrichterball die Kugel mit der Hand aufzunehmen, wird wohl ewig Diogo Leites Geheimnis bleiben. Die Gäste bewarben sich doppelt für den Fair-Play-Preis. Zunächst spielten sie die Kugel sofort zu Union zurück.

Der Grund: Die Unterbrechung durch den Unparteiischen vor dem Schiedsrichterball hatte es ja gegeben, weil ein Mainzer am Boden gelegen hatte. 

Doch dann war Schluss mit lustig! Wieder einmal war es Kevin Behrens, der das Stadion zum Toben brachte. Diesmal nach Hereingabe von Paul Seguin. Schon sein vierter Ligatreffer. Und es sollte keinen groß wundern, wenn die kommenden Tage mit einem weiteren Geburtstagsgeschenk in Form einer Vertragsverlängerung belohnt werden sollten. Behrens war ja am Freitag 32 Jahre jung geworden.

In dieser Spielzeit kam Behrens als einziger beim 1. FC Union in jedem Bundesligaspiel zum Zug. Insgesamt hat er in 43 Bundesligapartien sechs Tore für die Eisernen erzielt. Dazu wurden weitere vier Assists verbucht. Dazu kamen anno 22/23 zwei Treffer im Pokal, die den Köpenickern jeweils das Weiterkommen beschert hatten. Derzeit hat er Jordan Siebatcheu eindeutig den Rang abgelaufen.

Die Fans des 1. FC Union genießen die Blitztabelle

Auf den Tribünen wurden schon lustvoll die Handys mit der Blitztabelle rumgereicht. „Sehr geehrter Herr Behrens, Sie machen ein vorzügliches Spiel! Herzlichst, Ihr Admin“, twitterten die Eisernen ihre Begeisterung in die Welt hinaus. Es flutsch einfach bei Behrens, der ja erst kürzlich seinen persönlichen Startelfluch gebrochen hatte.

Auch nach Wiederanpfiff strahlten die nun etwas besseren Gäste eine vertrauensbildende Harmlosigkeit aus. Keiner im Stadion hatte das Gefühl, es würde da noch was anbrennen können. 

Und doch tat es das. Handelfmeter nach Videobeweis. Der Ausgleich nach 79. Minuten durch Marcus Ingvartsen. Bitter! Weil unverdient. Pechvogel war Paul Seguin, der bis dahin eine sehr ordentliche Partie gemacht hatte. 

Doch Union ist eben Union. Und das ausgerechnet der wochenlang glücklose Siebatcheu die Alte Försterei kurz vor Schluss erneut erbeben ließ (84.), das ist so eine Geschichte, die schreibt nur der Fußball. Oder eben der 1. FC Union.

Ein Tor erzielt mit solcher Wut und Wucht. Mit großer Entschlossenheit. Da lag der ganze Frust der letzten Wochen drin bei dem Franko-Kameruner mit US-amerikanischem Pass. Das Tor war wichtig für uns. Und auch für mich. Aber die Mannschaft hat immer an mich geglaubt, freute sich Siebatcheu. 

Für Trainer Urs Fischer fast schon Alltag. Erlebt er ja Woche für Woche. „Was mir wirklich gefallen hat nach diesem unglücklichen Ausgleich, dass die Mannschaft doch noch mal an sich geglaubt hat. Diese Mentalität und die Moral, mit der sie das 2:1 erzielt hat“, freute sich der Schweizer Fußballlehrer.

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