Steven Skrzybski hatte sich seine Rückkehr nach Köpenick anders vorgestellt.
Steven Skrzybski hatte sich seine Rückkehr nach Köpenick anders vorgestellt. Foto: imago images/Moritz Müller/Pool

Sonnabend, 15.30 Uhr, Saisonabschluss. Der verlorene Sohn kommt zurück an die Alte Försterei. Steven Skrzybski will sich mit Fortuna Düsseldorf in die Relegation retten. Das allein wird schon heiß. Aber auch das Wetter. Unions große Hitzeschlacht gegen einen einstigen Publikumsliebling.

Die erste Hürde hat er schon mal genommen. Umständebedingt. Zu normalen Zeiten hätte es Kartenwünsche an den 27-Jährigen gehagelt. Freunde, Kumpel, Familie. „So voll, wie die Alte Försterei immer ist, die alle zu erfüllen, das wäre eine Herkulesaufgabe geworden. Aber an den Regeln durch Corona kommt man ja derzeit nicht vorbei “, sagt der zweifache Unioner des Jahres – auf die Ehrung für die Spielzeit 2018 wartet er übrigens immer noch.

Ein bisschen anders hatte sich Skrzybski, dessen Wechsel 2018 nach Schalke Union rund 3,5 Millionen Euro beschert hatte, das erste Wiedersehen mit den alten Kollegen schon vorgestellt. „In der Hinrunde bei Schalke war ich krank. Und jetzt hatte ich schon gehofft, dass es um nichts mehr gehen würde“, so der 1,74 Meter große Angreifer.

Ein wunderschönes Tor

Steven Skrzybski witzelt über seinen ersten Fortunen-Treffer

Den Blick gen Berlin hat er eh nie verloren. Sein Herz schlägt immer noch in Rot und Weiß. Und das nicht wegen der Fortuna. Daher ist die Partie für ihn ein besonderer Kick. „Ich habe hier so lange gespielt. Das kann man nicht so einfach beiseitelegen. Für das Spiel am Sonnabend muss ich das und werde ich auch. Die Mannschaft hat in den letzten zwei Jahren zwar ein anderes Gesicht bekommen, aber hinterher möchte ich schon mit dem einen oder anderen quatschen können“, so Skrzybski, der den Kontakt zu Felix Kroos, Christopher Lenz oder beispielsweise auch Michael Gspurning nie hatte abreißen lassen. Auch wenn diese Woche die Handys ausnahmsweise stumm blieben.

Damit lässt sich leichter umgehen als mit der familiären Situation. Stevie ist seit knapp sieben Monaten stolzer  Jungvater einer Tochter. Klein-Malia hält die Familie auf Trab. „Sie schläft noch nicht durch. Das ist schon etwas anstrengend. Zum Glück kümmert sich Anja meist darum“, meint Skrzybski. Gut, dass die Fortunen schon am Tag vor dem Spiel anreisen. Da ist die Nachtruhe vor dem brisanten Spiel nicht gefährdet.

Noch mal zur Erinnerung: Union hat den Klassenerhalt schon sicher. Was für Stevie keine große Überraschung gewesen ist. "Das hatte ich schon vor der Saison gesagt, dass ich ihnen das zutraue", so Skrzybski. Aus eigener Kraft rettet sich die Fortuna mit einem Sieg sicher in die Relegation. Ein Remis reicht, wenn Bremen nicht mit vier Treffern Unterschied gegen Köln gewinnt. Bei einer Pleite, darf Werder nicht gewinnen. 

Skrzybski baut nicht auf Schützenhilfe

Allerdings fällt der Besuch von Mama im Hotel flach. Auch hier sind die Corona-Regeln schuld. „Aber wenn die Saison erst einmal vorbei ist, komme ich natürlich ein paar Tage nach Berlin“, sagt der Düsseldorfer Hoffnungsträger, der in Leipzig mit seinem ersten Treffer für die Fortuna die Aufholjagd zum 2:2 einleitete. „Ein wunderschönes Tor", witzelt Skrzybski. So wie er von der Marcel Sobottka quasi angeschossen wurde, konnte er sich dem Treffer kaum entziehen.

Auf eiserne Schützenhilfe, gar einen von ihm initiierten Nichtangriffspakt, baut Skrzybski eher nicht. Und erwartet das auch nicht. „Felix hält es ja eher mit den Bremern“, erinnert er an sportliche Sympathien auf Köpenicker Seite. Und auf Köln in Bremen verlassen möchte er sich auch nicht. Die beiden rheinländischen Klubs sind sich ja in inniglicher Abneigung verbunden. „Wir müssen das aus eigener Kraft schaffen“, so der 27-Jährige, dessen Zukunft im Sommer ungeklärt ist. Zurück nach Schalke? Die Leihe endet ja. Oder ein Verbleib in Düsseldorf? „Ich habe derzeit keine Zeit für solche Gedanken. Das kommt später. Die neue Saison beginnt ja erst irgendwann im September“, schiebt er sämtliche Transferfragen in diesen Tagen weit von sich.