Unions Linksverteidiger Christopher Lenz konnte am Freitag nicht trainieren. Sein Einsatz am Sonntag gegen Schalke ist gefährdet. 
Unions Linksverteidiger Christopher Lenz konnte am Freitag nicht trainieren. Sein Einsatz am Sonntag gegen Schalke ist gefährdet.  Foto: 
Rolf Vennenbernd
dpa

Zeitgenossen beschlich schon am vorigen Sonntag ein unangenehmes Gefühl.  Christopher Lenz, der zuvor beim Derby und gegen Mainz passen musste, wurde von Trainer Urs Fischer beim 1:4 (0:2)  in Mönchengladbach ausgewechselt nach knapp einer Stunde.  war sein Comeback doch zu früh gewesen? Brach die Verletzung wieder auf? 

Manager Oliver Ruhnert hatte das zwar am Tag nach der Rückkehr vom Niederrhein verneint, lediglich von einer Vorsichtsmaßnahme gesprochen. Lenz sei platt gewesen, weil er zwei Wochen nicht richtig trainiert hatte. Doch tief im Magen grummelte es bei einem. War die alte Verletzung wieder aufgebrochen? Hatte sich nicht vielleicht doch noch ein Zipperlein bemerkbar gemacht beim dem 25-Jährigen?

Es wäre ja nicht das erste Mal, das Union mit halbgaren Informationen Fragesteller abgespeist hätte. Lieber versucht man den Fragesteller zu diskreditieren, weil der womöglich ein falsches Körperteil in Verdacht gehabt  hatte, welches betroffen sein könnte. "Das Knie?", so Trainer Urs Fischer "Ich weiß jetzt nicht, woher diese Information stammt." Anstatt einfach mit der Wahrheit herauszurücken ...

Lenz konnte nicht trainieren

Sei es, wie es sei. Fakt ist, dass Lenz am Freitag nicht trainieren konnte. Mittwoch hatte er noch auf dem Platz gestanden. Aber für gewöhnlich ist die erste Trainingseinheit nach einem Spieltag mehr regenerativer Natur. Wirkliche Verletzungen sind da kaum ersichtlich. Nun sind Spekulationen Tür und Tor geöffnet, wie schlimm es wirklich um den linken Außenbahnflitzer steht. 

Sollte Lenzer gegen Schalke ausfallen, hat Trainer Urs Fischer ein Problem. Denn der designierte Ersatz, Julian Ryerson, kam aus Gladbach ja auch mit einer Knieblessur zurück, die ihn bis zum Saisonende Matt setzt. Fischer dazu befragt, erzählte blumig was von "Alternativen", die ihm zur Verfügung stünden, ohne näher ins Detail zu gehen. 

Also machen wir uns mal Gedanken. So Fischer beim bevorzugten 3-4-3 bleibt hieße die natürliche Lösung Ken Reichel. Der 33-Jährige, dessen auslaufender Vertrag bei den Eisernen eher nicht verlängert wird, hatte diese Rolle ja schon beim Derby gegen Hertha innegehabt. Ohne allerdings groß zu glänzen. Ein Vorwurf, der ihm allerdings keinesfalls allein gemacht werden konnte, sondern dem ganzen Team.

Michael Parensen, der zusammen mit Reichel die linke Seite gegen Hertha unter Kontrolle zu bringen versuchte, ist eher nicht für diese Rolle prädestiniert. Dessen Vorzüge kommen mehr in der Innenverteidigung zur Geltung. Es wäre fahrlässig, ihn die linke Außenbahn hoch und runter flitzen zu lassen. 

Sein Einsatz käme eher in Frage, wenn Fischer wie in Gladbach nach der Pause auf ein 4-1-4-1 wechselt. Dann könnte Parensen durchaus am Sonntag hinten links in der Viererkette agieren - der zuletzt auch nicht immer überzeugende Neven Subotic müsste dann weichen - und hätte Reichel als Unterstützung. 

Charme hätte übrigens eine Variante, die Marius Bülter nach hinten links spült und Joshua Mees ins Team bringen würde. In Gladbach hatte nach dem Aus von Ryerson in den letzten 25 Minuten  als linker Verteidiger ausgeholfen. Auch in der Saison 2018/19 in Magdeburg konnte man ihn gelegentlich dort bewundern. Deshalb empfand Bülter auch die Umstellung in Gladbach im Prinzip als "nix Neues für mich" und ergänzte:  "Ich glaube schon, dass ich da sicherlich eine Option sein kann." Fischer, konservativ wie er ist, wird sicherlich eher nicht daran denken.