Angefressen oder angeschlagen? Auf den 1. FC Union kommt bei Borussia Dortmund eine Wundertüte zu
Zwei Niederlagen in Folge sind ein herber Rückschlag für die Schwarz-Gelben. Die Köpenicker hoffen, davon profitieren zu können.

„Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen.“ Dieses schöne Bonmot, das gleich mehreren berühmten Männern zugeschrieben wird, unter anderem dem Dichter George Bernard Shaw oder dem großen Staatsmann Winston Churchill, beschreibt treffend die Situation, vor der der 1. FC Union gerade steht vor seinem Ausflug ins Westfälische (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sky). Denn nach den beiden herben Schlappen der Dortmunder stellt sich ja die Frage, auf was für eine Borussia die Köpenicker treffen werden: Auf eine angeschlagene, verunsicherte, mal wieder kurz vor der so gehassten Mentalitätsfrage stehende BVB-Elf? Oder auf eine angefressene, wütende, die die beiden Scharten umgehend vergessen machen will.
„So etwas ist immer gefährlich. Erst haben sie das Topspiel in München verloren, dann sind sie im DFB-Pokal rausgeflogen. Wir müssen gewappnet sein“, glaubt Janik Haberer an einen Gegner, der mit dem Messer zwischen den Zähnen auflaufen wird. Um dem BVB den Zahn zu ziehen, muss also einiges passieren. Beispielsweise darf diese unerklärliche Schwächephase der Köpenicker in der ersten Hälfte eines Spiels nicht andauern. Sonst wird es schwierig, wenn nicht gar unmöglich für den derzeitigen Tabellendritten.
Rein tabellarisch müsste man sich eigentlich auf Augenhöhe begegnen. Die Schwarz-Gelben liegen im Ligaranking nur einen Platz vor dem 1. FC Union. Der stellt zudem die beste Defensive der Liga. Also nicht der FC Bayern. Und der BVB ist mit zwei Pleiten nicht mehr eins der „formstärksten Teams Europas“, wie Coach Edin Terzic noch in München vollmundig erklärt hatte. Aber: Rein qualitativ liegen zwischen den Gästen aus der Hauptstadt und dem Gastgeber natürlich Welten. Weiß jeder.
Den 1. FC Union erwartet in Dortmund eine Wundertüte
Doch welche Wundertüte haben die Schwarz-Gelben nun parat? Zumal sie eventuell wieder ohne Sebastien Haller auskommen müssen, der sich in München beim 2:4 bei einem Schlag das Knie verdreht hatte. Womit sich die Statik ihres Spiel natürlich verändert, weil der Franzose als Zielspieler eine besondere Rolle im Gefüge der Hausherren spielt.
Doch für Trainer Urs Fischer stellt sich diese Frage, ob die Borussia vielleicht psychisch angeschlagen oder angefressen ist, erst gar nicht. „Wir müssen nicht auf Dortmund schauen, wir haben genug eigene Baustellen. In erster Linie gilt es, auf uns selber zu schauen“, erklärte der Schweizer Fußballlehrer.
Beim 1. FC Union mag Urs Fischer nichts von der Champions League hören
„Im Moment lassen wir zu viele Großchancen zu. Auch da waren wir in der Statistik mal ganz vorne. Da fehlt manchmal die Schärfe, die Kompaktheit“, sagte Fischer und ergänzte auch das Wörtchen „Selbstvertrauen“. „Wenn du nach fünf, sechs Minuten zwei Chancen zulässt, das hilft es dir nicht“, verwies der 57-Jährige noch auf den Auftritt in Frankfurt und wünschte sich auch für bessere Durchgänge eine Art Wunderpille herbei: „Hätte ich ein Medikament, gäbe ich es den Spielern.“
Und erst recht mag Fischer angesichts der letzten Spiele des 1. FC Union nichts davon hören, dass die Eisernen über die Königsklasse hinaus womöglich noch im Titelkampf ein Wörtchen mitreden könnten. „Logisch haben wir eine gute Ausgangsposition. Aber das Wort Champions League müssen wir nicht in den Mund nehmen. Da musst du anders auftreten. Unsere Zielsetzung haben wir entsprechend richtig formuliert“, erklärte Fischer mit Nachdruck. Und die heißt nach wie vor nur internationales Geschäft. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.
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