Sven Michel jubelt über seinen Treffer zum 2:1-Sieg bei RB Leipzig. Es war der erste Auswärtssieg des 1. FC Union bei den Roten Bullen überhaupt.
Sven Michel jubelt über seinen Treffer zum 2:1-Sieg bei RB Leipzig. Es war der erste Auswärtssieg des 1. FC Union bei den Roten Bullen überhaupt. Jan Woitas/dpa

Der Countdown läuft, die Spannung steigt. In wenigen Stunden wird der Ligaschlager zwischen RB Leipzig und dem 1. FC Union (Sonnabend, 18.30 Uhr, Sky) angepfiffen. Lesen Sie hier alles, was Sie jetzt noch zum Spiel wissen müssen.

Bilanz

Die Bilanz spricht hauchdünn für die Sachsen. Aber nur, weil sie im Vorjahr im Pokal im Halbfinale mit 2:1 gewonnen haben. In zwölf Begegnungen hat das Team aus der Messestadt sechs Siege eingefahren, kassierte aber auch fünf Niederlagen. Zuletzt in der Liga sogar viermal in Folge!

Kurioserweise war es der 1. FC Union, der dem Konstrukt auf seinem Weg nach oben die erste Niederlage im DFL-Bereich zufügte. Am 6. Spieltag der Zweitligasaison 2014/15 mussten die Roten Bullen nach einem 1:2 im Stadion An der Alten Försterei geschlagen nach Hause fahren. Aber Obacht! RB gewann im Ligabetrieb seitdem vier von fünf Heimspielen gegen die Eisernen.

Nicht umsonst warnt Urs Fischer, der Trainer des 1. FC Union, vor dem Gegner: „Es ist eine der interessantesten und schwierigsten Aufgaben. Sie sind seit 18 Spielen ohne Niederlage. Marco (Rose, Anm. d. Red.) hat einen tollen Job gemacht, die Jungs wieder in die Spur gebracht. Sie sind sehr solidarisch mit und gegen den Ball. Sehr flexibel, was die Systeme angeht“, so der Schweizer Fußballlehrer.

Die Formtabelle

Die Formtabelle spricht derzeit für den 1. FC Union. Im neuen Jahr haben die Eisernen eine blütenweiße Weste, holten zwölf Punkte aus den vier Spielen. Leipzig hingegen gewann nur zwei Partien, spielte zweimal Unentschieden. Allerdings hat RB Leipzig seit zehn Spielen zu Hause nicht mehr verloren. Die letzte Heimpleite war das 1:2 am 31. Spieltag der Vorsaison gegen den 1. FC Union.

Die Fans 

Natürlich kann der 1. FC Union wieder auf die Unterstützung seines Anhanges setzen. 4586 Fans der Köpenicker treten die Reise ins ehemalige Zentralstadion an. Ausverkauftes Haus! Die Anreise erfolgt individuell, einen gesonderten Fanzug gibt es nicht.

Und einmal mehr wird über die ersten 15 Minuten als Zeichen des Protestes geschwiegen werden. Die Leipziger werden ja von den Eisernen als Konstrukt abgelehnt, werden nicht als Verein angesehen. Etwas, was Urs Fischer nicht so toll findet, er hätte lieber Unterstützung von Beginn an. Ihm geht es halt nur um Fußball.

„Mir gefällt das zwar nicht, aber es gilt, das zu akzeptieren. Es ist die Botschaft der Fans“, sagte Fischer. Seine drei Winter-Neuzugänge wird er übrigens nicht gesondert darauf vorbereiten. „Eine Einweisung brauchen unser Neuzugänge natürlich nicht. Aber sie werden es sicher mitbekommen“, lautet seine Einschätzung.

Der Unparteiische

Daniel Schlager wird dem Schlager des Spieltages vorstehen. Es ist die zwölfte Partie unter der Leitung des 33-Jährigen. Kurioserweise ist er mehr bei Auswärtspartien der Köpenicker zugegen als in der Hauptstadt. Er pfiff auch die letzte Partie der Eisernen bei den Roten Bullen, wo die Eisernen mit dem 2:1-Auswärtserfolg das Tor nach Europa ganz weit aufstießen.

Das Personal

Urs Fischer muss einzig auf András Schäfer verzichten, alle anderen Akteure sind heiß und brennen auf einen Einsatz. Auf Leipziger Seite ist offen, ob Kapitän Willi Orban nach seiner Stammzellenspende schon wieder mitmischen kann. Der ungarische Nationalspieler hat die ganze Woche individuell trainiert, fühlt sich aber fit. Fischer fand dessen Einsatz toll.

Jordan Siebatcheu (l.) trifft zum 1:0 für den 1. FC Union im Hinspiel gegen RB Leipzig.
Jordan Siebatcheu (l.) trifft zum 1:0 für den 1. FC Union im Hinspiel gegen RB Leipzig. opokupix/Imago

„Ich habe es gelesen. Topp, toll, da geht es um Menschenleben. Das hat nichts mit Fußball zu tun. Das ist ja selbstredend“, zollte er dem 30-Jährigen ein dickes Lob. Dani Olmo (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Abdou Diallo (Kniebeschwerden) und Peter Gulacsi (Kreuzbandriss) fallen auf jeden Fall aus. Das Comeback von Christopher Nkunku, der sich noch im Aufbautraining befindet, ist für die kommende Woche in der Champions League gegen Manchester City eingeplant.

Rotation

Nach einer normalen Trainingswoche ohne einen Kick mittendrin, wird Fischer nicht allzu viele Wechsel vornehmen. „Wir haben ja auch in den letzten Spielen nicht groß rotiert, immer nur wieder versucht, Frische auf den Platz zu bekommen. Jetzt hatten wir Zeit durchzuatmen, zu regenerieren“, erklärte der 56-Jährige. Mit Blick auf die kommende Europapokalaufgabe in Amsterdam (Donnerstag, 18.45 Uhr, RTL+) kann er frei schalten.

Christopher Trimmel muss nicht geschont werden, da er ja im Hinspiel der Playoffs zum Achtelfinale ebenso gesperrt ist wie Janik Haberer. Hinten links wird wohl Niko Gießelmann den Vorzug vor Jerome Roussillon bekommen. In der Schaltzentrale könnte Aissa Laidouni vor seinem Startelfdebüt stehen und ganz vorne heißt es für Jordan Siebatcheu wieder auf der Bank Platz nehmen. Einen triftigen Grund, Kevin Behrens draußen zu lassen, gibt es nicht. Das gilt so auch für Danilho Doekhi, Robin Knoche und Diogo Leite in der Dreierabwehrkette.

Gelbe Gefahr

Bei den Hausherren muss sich Trimmels Landsmann Konrad Laimer vorsehen. Er steht ebenso bei vier Verwarnungen wie auf Union-Seite Paul Seguin.

Es ist also angerichtet. Jetzt muss der Kick nur noch munden …

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