1. FC Union: Mentalitätsmonster Aissa Laidouni ist jetzt plötzlich Euro-Star!
Als Straßenfußballer ohne die Schule der großen Klubs arbeitete sich der tunesische Nationalspieler aus der Provinz immer weiter nach oben und lernte mentale Stärke.

Bei der WM 2006 sang Xavier Naidoo mit seinem Song „Dieser Weg wird kein leichter sein“ die deutsche Nationalmannschaft durchs Turnier. Dieses Lied könnte auch Unions Neuzugang Aissa Laidouni für sich spielen. Über harte, steinige Umwege gelangte der 26-Jährige zum Ziel, kam aus Ungarn zum 1. FC Union. Und steht nun bereit für das größte Spiel in der jüngeren Vereinsgeschichte der Eisernen gegen Ajax Amsterdam (Donnerstag, 21 Uhr, RTL).
Geboren ist er als Sohn einer tunesischen Mutter und eines algerischen Vaters in Montfermeil, einer Arbeiterstadt mit vielen sozialen Problemen und hohem Migrantenanteil, ein latenter Unruheherd 20 Kilometer östlich von Paris. Laidouni ist aufgewachsen als echter Straßenfußballer. Da, wo man sich behaupten muss.
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Aissa Laidouni träumte von der Bundesliga
„Mit vier Jahren habe ich angefangen zu kicken“, verrät der offensive Mittelfeldspieler, der ein echtes Mentalitätsmonster ist. „Auf dem Platz gebe ich immer 200 bis 300 Prozent“, so seine Ansage. Wovon die Köpenicker sich bei seinen ersten Einsätzen schon überzeugen konnten.
Die großen Klubs waren nie an ihm dran. Er wurde immer wieder verliehen, absolvierte Zweit- und Drittligagekicke, ehe er über den rumänischen Provinzklub FC Voluntari beim ungarischen Rekordmeister Ferencvaros Budapest landete. Am Beginn seines Fußballmärchens. Dann Meister, Spiele in der Champions und Europa League, Nationalspieler. Heute endlich Bundesliga. „Die war immer mein Ziel“, so der feine Techniker, der sich aber auch robust zu behaupten weiß.
Aissa Laidouni kannte den 1. FC Union aus dem Fernsehen
Es hat gedauert, aber nun ist er da. Womit er sehr gut leben kann. „Meine Geschichte ist nie gradlinig gewesen. Aber sie hat mich eine Menge gelehrt. Nicht nur über Fußball, sondern auch über das Leben. Um erfolgreich zu sein als Sportler, musst du ja auch mental stark sein“, sagt Laidouni.
Mit diesen Tugenden will er auch in Deutschlands Eliteklasse auf sich aufmerksam machen. „Ich hab die Bundesliga immer schon verfolgt. Daher wusste ich auch, wer Union war, als sie nach der WM an mich herantraten. Da musste mir keiner groß was erzählen“, so der 26-Jährige, der kein echtes Vorbild hat, aber zu Manchester Citys Kevin de Bruyne oder Chelseas französischem Weltmeister N’Golo Kante aufblickt.
„Ich habe immer versucht, mir von jedem ein bisschen was abzugucken“, so der gläubige Moslem, dessen beste Kumpel bei den Eisernen – na, logo, sprechen ja beide Französisch – Jordan und Jerome Roussillon sind.
Aissa Laidouni überzeugt: Der 1. FC Union kommt gegen Ajax weiter
An diesem Donnerstag will er seine Qualitäten mit einbringen, damit die Eisernen eine Runde weiterkommen. Und das werden sie, davon ist er voll überzeugt. Das 0:0 aus dem Hinspiel ist ja nicht die schlechteste Ausgangslage.
„Wir müssen Ajax schlagen, auch wenn das kein einfaches Spiel wird. Wir werden alles geben. Wir haben die Qualität. Sonst wären wir nicht punktgleich mit den Bayern“, versprach der 28-fache tunesische Nationalspieler.
Und dann? „Schauen wir mal. Vielleicht Ferencvaros? Aber erst mal ist Ajax“, sagte Laidouni.
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