Acht Stars beim 1. FC Union auf der Tribüne! Und auf einmal war da Aljoscha Kemlein ...
Der Kapitän der eisernen U19 macht in der Vorbereitung auf sich aufmerksam. Da könnte mal wieder ein Eigengewächs entstehen, das eine Zukunft bei den Köpenickern hat.

Morton Thorsby? Tribüne neben seinem Vater Espen. Nachvollziehbar, weil noch kein Mannschaftstraining. Tymoteusz Puchacz? Angeschlagen! Laut Trainer Urs Fischer. Milos Pantovic oder Andreas Voglsammer? Beide nicht berücksichtigt. Wie auch vier andere gestandene Profis beim 1. FC Union. Und auf einmal war da Aljoscha Kemlein!
„Aljoscha wer?“, möchte man fragen. Pressesprecher Christian Arbeit kündigte den Namen vorher noch mal extra an, damit die Stadiontraversen ihn bei seiner Einwechslung mit dem üblichen Ritual – „Nachname, Fußballgott“ – begrüßen konnten.
Der 17 Jahre junge Youngster, der immer noch bei der U19 kickt, ist das erste Eigengewächs in der Ära von Urs Fischer, dem man in Köpenick offenbar zutraut, seinen Weg ganz nach oben zu schaffen. „Wir haben den einen oder anderen jungen Spieler mit herangeführt“, hatte Fischer nach dem 1:0 gegen Nottingham Forest gesagt. Und damit speziell Kemlein gemeint, dessen Bruder Nikolai nach einem Jahr bei der Reserve von Hertha BSC derzeit im Frankenland bei der U23 von Nürnberg im Tor Fuß zu fassen sucht.
Aljoscha Kemlein wurde beim 1. FC Union sogar zum Junioren-Nationalspieler
In der ganzen Vorbereitungszeit war es der dreifache U18-Nationalspieler, der immer wieder von Fischer ins Wasser geschmissen wurde. Und zwar vor einem Laurenz Dehl oder einem Tim Maciejewski, die sich beide ja schon seit geraumer Zeit im Herrenbereich tummeln. Also eigentlich in ihrer Entwicklung weiter sein müssten.
Fischer gefällt offenbar, was ihm der aktuelle Kapitän der eisernen U19 anbietet. Frech und unbekümmert geht der defensive Mittelfeldspieler zur Sache. „Er zeigt sich. Das ist gut. Er ist mutig. Verlangt Bälle. Ich glaube, auch im Spiel mit dem Ball sucht er Lösungen, trifft Entscheidungen“, lobte Fischer das eiserne Eigengewächs.
Dabei sei es für ihn nicht immer erheblich, ob die Entscheidungen alle richtig waren zu dem Zeitpunkt, als sie getroffen wurden. Das werde von allein kommen mit wachsender Erfahrung. „Ich will Initiative sehen. Spieler haben, die was versuchen. Die auch mal ’ne Entscheidung treffen, die mal falsch sein kann. Wenn jede Entscheidung, die wir treffen würden, die richtige wäre ... Nein, wir sind Menschen. Aber triff ’ne Entscheidung“, so Fischer schon vor dem Trainingslager in Österreich über den U19-Spieler.
1. FC Union: Urs Fischer will Aljoscha Kemlein nicht überfrachten
Ihn dorthin mitzunehmen, hat Kemleins Stellenwert offenbar nicht sinken lassen. Sonst hätte er gegen Nottingham auf der Tribüne gesessen und wäre nicht am Ende noch für Robin Knoche reingekommen.
Wer übrigens bei den bisherigen Tests genau hingeschaut hat, dem wird aufgefallen sein, dass für Kemlein zumeist das System umgestellt wird. Er darf auf seiner angestammten Sechs rein. Dafür rückte oft ein Mittelfeldspieler nach hinten in die Innenverteidigung ein. Beispielsweise Rani Khedira beim 2:1 gegen die Bohemians aus Dublin. Oder jetzt Paul Seguin. Fischer will Kemlein offenbar nicht mit fachfremden Aufgaben überfrachten.
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