1. FC Union nun ab nach Belgien: Es ist Zeit, Geschichte zu schreiben
Den Köpenickern könnte entgegenkommen, dass Royal Union Saint-Gilloise anders als in der Gruppenphase diesmal selber gewinnen muss.

Und nun? Alle Augen gen Brüssel. Alle Sinne fokussiert auf das Achtelfinal-Rückspiel des 1. FC Union am Donnerstag bei SG Royale Union Saint-Gilloise (21 Uhr, RTL). Nach dem 1:1 in Wolfsburg in der Liga wollen die Eisernen nun in der Europa League den nächsten Schritt machen. Das Viertelfinale winkt. Und würde mit 1,8 Millionen Euro versüßt werden. Doch den Kickern um Kapitän Christopher Trimmel, Sheraldo Becker & Co. ist die Kohle schlichtweg egal. Sie wollen mit den Eisernen Geschichte schreiben.
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Das Viertelfinale im zweitwichtigsten Europapokal-Wettbewerb wäre der absolute Wahnsinn für den 1. FC Union. Es wäre absolutes Neuland für nahezu alle Eisernen. Einzig Robin Knoche erreichte mit seinem Ex-Klub VfL Wolfsburg in der Spielzeit 2014/15 schon mal die Runde der letzten acht, zog aber damals gegen den SSC Neapel den Kürzeren (1:4 und 2:2). Diogo Leite stand mit Braga in der Spielzeit 2021/22 zwar auch schon einmal in einem Viertelfinale, kam aber wie im Jahr zuvor in der Königsklasse mit dem FC Porto gegen den FC Chelsea in den beiden Partien wie auch gegen die Glasgow Rangers nicht zum Zug.
Mehr geht also auf Klubebene kaum für die eisernen Profis. So rein individuell gesehen. Und jeder ist heiß drauf, das wilde 3:3 aus dem Hinspiel noch in die richtigen Bahnen zu lenken. Dafür, so wird das auch Trainer Urs Fischer seinen Mannen einbläuen, wird es Geduld brauchen. Der eine Treffer mehr als der belgische Vizemeister muss nicht in den Anfangssekunden erzwungen werden. Dafür hat es 90 Minuten Zeit. Vielleicht sogar noch mal eine halbe Stunde obendrauf.
Der 1. FC Union braucht Frische in Belgien
Natürlich wird das am Donnerstag auch wieder ein brutaler Kraftakt werden für die Köpenicker. Das 14. Pflichtspiel in diesem Jahr ist eine Rekordmarke für alle Bundesligisten. Nicht wenige glauben ja, dass die jüngste Remis-Serie schon ein Anzeichen für einsetzende Müdigkeit ist. Von den vergangenen sieben Pflichtspielen haben die Eisernen lediglich eines gewonnen, fünf endeten mit einem Remis. Es braucht Frische. Die Eisernen müssen gut regenerieren.
Einen freien Tag kann Urs Fischer seinen Schützlingen aber nicht wirklich einräumen nach der Rückkehr aus Wolfsburg. Zumindest von der Psyche her war das Remis bei den Wölfen kein Stimmungskiller beim 1. FC Union. Josip Juranovic, erster Ligatorschütze seit dem 2:1 bei RB Leipzig vor rund einem Monat, hob kurz den Daumen, als er den Statistikzettel mit der Tabelle der Bundesliga betrachten konnte – Platz vier für Union: „Das ist perfekt!“, sagte der kroatische Nationalspieler.
Perfekt ist das richtige Stichwort. Die Eisernen werden in Brüssel im Stadion des RSC Anderlecht sicherlich einen perfekten Tag brauchen, um eine Runde weiterzukommen. Die zum Teil krassen individuellen Patzer des Hinspiels dürfen ihnen nicht noch einmal unterlaufen.
Der 1. FC Union braucht einen perfekten Tag in Belgien
Und sie sind fest davon überzeugt, dass ihnen das gelingen wird. „In der Summe waren das einfach zu viele Fehler. Aber die machst du lieber in einer Partie als in den nächsten vier oder fünf“, meinte Mannschaftskapitän Christopher Trimmel, der in Wolfsburg 90 Minuten geschont wurde und daher ein heißer Kandidat für einen Startelfeinsatz im Spiel beim belgischen Namensvetter ist.
Entgegenkommen dürfte den Köpenickern, dass halt auch der aktuelle Tabellenzweite der Jupiler Pro League – anders als in der Gruppenphase – sich diesmal nicht zu passiv verhalten kann. Damals war Saint-Gilloise ja schon durch, stand als Gruppensieger fest. Man musste sich nach dem Rückstand gegen die Eisernen kein Bein ausreißen. Union liegen ja bekanntlich Kicks, in denen sie nicht gezwungen sind, das Spiel selber zu machen.
Doch jetzt muss Saint-Gilloise selber gewinnen, um in die nächste Runde einzuziehen. Dass ihnen das gelingt, davon sind sie allerdings ebenfalls überzeugt. Schließlich hat man am Sonntag das Spitzenspiel beim Tabellenführer KRC Genk mit 2:1 gewonnen ...
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