Sebastian Polter Union, beim Kopfballduell mit Nordi Mukiele. Leipzig.
Sebastian Polter Union, beim Kopfballduell mit Nordi Mukiele. Leipzig. Foto: imago images/Bernd König

Die Liebesgeschichte zwischen dem 1. FC Union und Stürmer Sebastian Polter endet endgültig im Rosenkrieg. Eigentlich sind die Eisernen ja der Überzeugung, dass Hintergründe zu vereinsinternen Vorgängen, wie der Suspendierung des 29-Jährigen am Donnerstag, auch intern bleiben und nicht an die Öffentlichkeit geraten. Doch offenbar auf Druck von Polters Anwälten haben sich die Köpenicker nun doch geäußert und Licht ins Dunkel gebracht, warum der beliebteste Profi des Aufsteigers künftig nur noch mittrainieren, aber nicht mehr mitspielen darf.

Es geht tatsächlich ums Geld. Wie die Köpenicker mitteilen, hatte die Vereinsführung bereits im März mit dem Mannschaftsrat, zu dem auch Polter gehört, über einen möglichen Gehaltsverzicht ausgetauscht und dabei, laut Verein, "hohe Bereitschaft und Freiwilligkeit der Spieler wahrgenommen, da diese sich solidarisch mit allen anderen Mitarbeitern und Gruppen des Vereins verhalten wollten".

Verein und Spieler regelten nach mehreren Gesprächen, dass ein von den Spielern beauftragter Fachanwalt einen Entwurf für einen Gehaltverzicht der eisernen Kicker ausarbeiten würde und nicht der Klub. Das Präsidium der Eisernen betont: "Vorrangiges Ziel aller Beteiligten war es, einen einheitlichen, auch innerhalb der Lizenzspielerabteilung solidarisch wirkenden Beitrag gegenüber dem Verein zu leisten."

Als der Entwurf nach weiteren Gesprächen schließlich verhandelt war, unterzeichneten sowohl Mannschaft, Trainer und Team-Mitarbeiter als auch das Präsidium die Erklärung. Nur einer unterschrieb, laut Verein, nicht: Sebastian Polter. Stattdessen ließ der Stürmer von seinen Anwälten einen eigenen Entwurf erarbeiten, der laut Union eine "erhebliche, unsolidarische finanzielle Verbesserung gegenüber seinen Mitspielern, Betreuern und Trainern" bedeutet hätte. Mit anderen Worten: Polter hätte auf weniger verzichtet, als alle anderen Unioner.

Auch Union-Präsident Dirk Zingler habe in einem Vier-Augen-Gespräch vergeblich versucht, auf Polter einzureden und ihm die Werte der Köpenicker - Solidarität, Kollegialität und der Teamgedanke - noch einmal in Erinnerung zu rufen. Am Donnerstag folgte daraus schließlich die Suspendierung.

Noch am Freitag bedauerte Union-Trainer Urs Fischer den Vorgang, der letzten Endes zum unrühmlichen Ende Polters bei den Eisernen geführt hat, betonte aber auch: "Ich war in die Entscheidung, ihn zu suspendieren, involviert und ich trage sie deshalb auch mit. Sie hatte aber nichts mit seinen sportlichen Leistungen zu tun."

Sebastian Polter hätte bei den Eisernen unsterblich werden können. Und tatsächlich wird man ihn auch jetzt in Köpenick niemals vergessen. Doch die schlechte Erinnerung dürfte nun überwiegen...