1. FC Union: Mutiger Morten! Thorsby spricht über sein Burnout, als er nach Köpenick kam
Morten Thorsby ist Nationalspieler und kickt beim Sensationsteam 1. FC Union. Er müsste eigentlich total glücklich sein. Aber lange Zeit war er es nicht, weil er mentale Probleme hatte.

Viele haben sich gewundert, warum Morten Thorsby (26) beim 1. FC Union erst vor zwei Wochen beim 1:1 gegen Wolfsburg das erste Mal 90 Minuten spielte, obwohl der norwegische Nationalspieler schon seit Sommer da ist. Der Grund dafür ist erschütternd. Der Mittelfeldspieler hatte ein Burnout. Die Psyche spielte mit ihm grausames Kopf-Jo-Jo. Jetzt hat er in seiner Heimat im Interview mit dem norwegischen Rundfunk offen über seine mentalen Probleme geredet: „Ich war ein bisschen ausgebrannt!“
„Darüber wird im Fußball wenig geredet, aber es passiert. Und es hat ein bisschen Zeit gebraucht, um zu verstehen, dass es mir passiert.“ Körperliche Erschöpfung, Energielosigkeit, Schlafprobleme und das alles bei einem Profisportler. Ja, es ist noch immer ein Tabu.
„All der Stress, den du aufbaust, wirkt sich auf viele Lebensbereiche aus. Schlaf, Ruhephasen – du hast das Gefühl, dass du nicht mehr runterkommst, was als Fußballer extrem wichtig ist“, sagt Thorsby. Aber wie konnte es dazu überhaupt bei dem Norweger kommen?
1. FC Union: Thorsby hatte zu viel Stress in Genua

Es hat etwas mit seinem Ex-Klub Sampdoria Genua, der vergangenen Sommer wegen Finanzproblemen so schnell wie möglich Spieler verkaufen mussten. „Ich war unglaublich glücklich in Italien. Ich hatte eine sehr gute Zeit in Sampdoria, aber die ganze Situation und wie sich alles entwickelt hat, war unerträglich. Es gab viel Stress. Du weißt nicht, wo du spielen wirst, was los ist, da steckt viel Stress drin. Gleichzeitig war es eine lange und schwierige Saison“, erzählt er.
Als Thorsby im Juli nach Köpenick kam, wollte er die unsichere Zeit in Genua schnell vergessen und bei den Eisernen so richtig Vollgas geben. Neuer Klub, neues Eingewöhnen, das ist alles normal. Doch bei Thorsby war es anders, er gibt ehrlich zu: „Wenn man ankommt, ohne die beste Version seiner selbst zu sein, verursacht das noch mehr Stress. Man fühlt sich müde, eine Müdigkeit, die Sie nicht ganz erklären können.“
Thorsby: „Das Nervensystem war überhitzt“

Es war fatal auf dem Rasen während der Übungseinheiten. Thorsby: „Du hast das Gefühl, nicht die Kraft zu haben, die du normalerweise hast, im Training hatte ich das Gefühl, ich könnte nach einer Runde nicht mehr laufen. Ich war steif. Es gab ziemlich starke körperliche Symptome. Das Nervensystem ist etwas überhitzt und funktioniert nicht ganz so“, beschreibt er seine Qualen im Training.
Im Herbst war er dann ausgebrannt. „Es war nicht lustig, aber sehr lehrreich“, beschreibt er sein Seelenleiden und fügt aber an: „Zum Glück war es nicht so schlimm wie bei anderen, aber es ist ein harter Alltag.“ Der tapfere Wikinger hat es alles überstanden: „Mir geht es gut. Man kommt da raus, und es war gut, viele sehr gute Mediziner zu haben. Alle sagen, dass eines gilt: Ruhe finden, Stress abbauen. Und dann ist es vorbei. Jetzt bin ich zurück und sehr glücklich darüber“, sagt Thorsby. Es ist eine Botschaft für alle Menschen, die ähnlich leiden wie er.
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