Morten Thorsby ist beim 1. FC Union mittlerweile angekommen.
Morten Thorsby ist beim 1. FC Union mittlerweile angekommen. dpa/Belga/Bruno Fahy

Natürlich! Die Premier League. Wie sollte es in diesen Tagen bei Fußballern auch anders sein. Auch für Morten Thorsby ist sie eine der Spielklassen, die einen besonderen Reiz ausübt. Mit einem großen Unterschied: Der Mittelfeldspieler des 1. FC Union betrachtet das sehr nüchtern: „Wenn das möglich ist, gerne. Aber es ist kein Muss für mich. Vor allem nicht jetzt“, sagte der 26-jährige norwegische Nationalspieler in einer Medienrunde zwischen dem Vormittagstraining und dem Deutschunterricht am frühen Nachmittag.

Das ist etwas, auf das er sich freut, keine lästige Pflicht. Denn Thorsby gehört zu den Fußballprofis, die sich auch abseits des Platzes weiterentwickeln wollen. „In all den englischen Wochen war dafür nicht so viel Zeit. Jetzt aber machen wir das einmal in der Woche für zwei Stunden“,  sagte der Blondschopf.

Das Büffeln und Vokabel pauken – gemeinsam mit Diogo Leite, Josip Juranovic, Jordan und Aissa Laidouni – ist für ihn mehr Freude als Last. Und natürlich profitiert er hier von seinen fünf Jahren in Holland beim SC Heerenveen (2014–2019). „Ich kann fast alles verstehen. Aber mit dem Sprechen ist es noch etwas schwieriger. Ich muss aufpassen, dass ich da nicht ins Niederländische verfalle oder einen Mix spreche“, meinte Thorsby, der aber von sich aus versucht hatte, an diesem Tag möglichst viele Antworten auf Deutsch zu geben.

1. FC Union: Thorsby liebt die Stadt, in der er lebt

Auch abseits des offiziellen Unterrichts versucht er, seine Sprachkenntnisse mit Serien zu vervollkommnen. „Die Kinder vom Bahnhof Zoo“, „Babylon Berlin“ beispielsweise. „Das habe ich ich Italien schon gesehen“, so Thorsby. Nun also in der Originalsprache. Gefilmt in der Stadt, in der er lebt. Für die er sich interessiert. Deren Kultur er in sich aufsaugen möchte. Inklusive der typischen hauptstädtischen Gerichte wie Currywurst oder Döner. Das hat ihm sehr gefallen, auch wenn er sich ansonsten eher fleischarm ernährt.

Es folgte fast eine kleine Liebeserklärung an Berlin. Wo Thorsby überall schon gewesen ist. Am Mauerpark. Am Müggelsee. In der Philharmonie. Dabei hatte er noch gar nicht so viel Zeit, er kam ja erst am Ende der Transferperiode im August. „Ich interessiere mich sehr für Geschichte“, so der Norweger. Und diese Stadt atmet das ja aus jeder Pore.

Thorsby will jetzt mit dem 1. FC Union Geschichte schreiben

Geschichte schreiben will er nun auch mit dem 1. FC Union in den verbleibenden sechs Spielen. „Alles Endspiele“, meinte der 1,88 Meter große Mittelfeldstratege. Denn wenn auch die Champions League nicht das erklärte Ziel der Köpenicker ist, gibt er zu, dass man beim 1. FC Union sehr wohl das im Auge hat. Denn wer an 25 von 28 Spieltagen sich in den Rängen tummelte, die die Königsklasse bedeuten, der möchte da nicht mehr rausfallen. Ist ja logisch.

„Erfolg ist basierend auf deinen Erwartungen. Die waren zunächst nur die 40 Punkte. Die kamen schnell und dann haben wir das internationale Geschäft als Ziel ausgegeben“, erklärte Thorsby. Rang fünf am Ende wäre demnach zwar auch Planerfüllung. Aber im ersten Moment dann doch wohl ein klein wenig eine Enttäuschung. „Natürlich hast du das im Hinterkopf, wenn du solange oben gestanden hast“, gibt Thorsby zu, der nach einer Magenoperation und den zuvor erlebten mentalen Problemen, weil man die Ursache nicht gefunden hatte, mittlerweile richtig beim 1. FC Union angekommen ist. 

„Ich finde aber, das sollte dich eher motivieren, nicht negativ runter ziehen“, so der aus Oslo stammende Thorsby. Man könne als Gemeinschaft mit dem 1. FC Union etwas Großes erreichen. Und dafür muss er nicht mal zwingend auf die Insel wechseln.

Lesen Sie hier mehr über den 1. FC Union >>