Musste von den Kollegen des 1. FC Union fast genötigt werden, einen Schritt auf die Fans zuzumachen, als diese ihn nach dem 2:0 gegen Eintracht Frankfurt lautstark feierten: Frederik Rönnow.
Musste von den Kollegen des 1. FC Union fast genötigt werden, einen Schritt auf die Fans zuzumachen, als diese ihn nach dem 2:0 gegen Eintracht Frankfurt lautstark feierten: Frederik Rönnow. Matthias Koch/Imago

Ein bisschen kommt man sich vor wie eine Langspielplatte mit Sprung. Woche für Woche, Spiel für Spiel, egal ob gewonnen oder verloren, es muss immer wieder ein Akteur beim 1. FC Union hervorgehoben werden – Schlussmann Frederik Rönnow. „Ich bin froh darüber, dass ich zeigen kann, dass ich die Qualität für die Bundesliga habe“, sagt Rönnow. Das war ihm so zu seinen Frankfurter und Schalker Zeiten ja nicht prophezeit worden.

Die Lobeshymnen nach dem 2:0 gegen Frankfurt kamen vom Chef und von den Kollegen gleichermaßen. „Wir hatten einen sehr guten Torwart“, merkte Trainer Urs Fischer an. Auch Rani Khedira wollte die Leistung des Dänen betont wissen. „Wir haben Frankfurt viel zu viel zu Torchancen kommen lassen. Da hatten wir zum Glück einen guten Torwart“, so der 29-Jährige.

Gegen die Hessen war es das achte Mal, dass Rönnow den Kasten sauber hielt in dieser Spielzeit! Dass die Fans ihn dann lautstark feierten im Stadion, ging auch ihm runter wie Öl. „Das hatte ich nicht erwartet, aber es macht mich sehr glücklich. Es ist doch mein Job, Bälle zu halten“, so Unions Nummer eins.

Rönnow hat an die Kollegen des 1. FC Union eine Bitte

Typisch Rönnow. Immer bescheiden, immer nur das Miteinander betonend und sich nicht herausstellend. „Es war wichtig für uns, mit einem Sieg in die Länderspielpause zu gehen. Nach unseren letzten schlechten Spielen wollten wir eine Reaktion zeigen. Das haben wir geschafft“, so Rönnow, der sich zwar darüber freute, einige Paraden gezeigt zu haben, aber seinen lieben Kollegen auch einen Auftrag mit auf den Weg gab: „Wir lassen mehr Chancen zu, als mir lieb ist“, so der Keeper. Immer alles halten könne er ja auch nicht. 

Es ist fast schon erstaunlich, dass Rönnow erst 30 Jahre alt werden musste, ehe er seine Qualitäten mit einer beeindruckenden Konstanz abrufen konnte. Weil: Groß was geändert hat er nicht. „Fußball ist manchmal auch Timing. Dann kamen Verletzungen. In Frankfurt kam Kevin Trapp zurück und ich saß nur auf der Bank. Schalke war dann schwierig. Ich habe jetzt aber Selbstvertrauen. Der Kopf ist fokussiert. Und ich habe die ganze Zeit über spielen können am Stück“, so Rönnow. Hilft natürlich enorm weiter.  

Mit dem beim 1. FC Union gewonnenen Selbstvertrauen will Rönnow jetzt Schmeichel angreifen

Dieser Tage ist er wieder in nationaler Sache unterwegs, reiste zu Dänemarks Nationalelf, um EM-Qualifikationsspiele zu bestreiten. Ausgestattet mit einem gesunden, in den letzten Monaten gewachsenen Selbstbewusstsein möchte er jetzt sogar Kasper Schmeichel, der Torwartlegende der Skandinavier, endlich mal Konkurrenz machen.

Denn nur zu warten, dass der 36-Jährige irgendwann von selbst abtritt und er ihn beerben könnte, ist nicht so die beste Option. Wenn der mal im zarten Alter von 40 Lenzen vielleicht zurücktreten sollte, wäre Rönnow ja auch schon 34. Die Uhr tickt also für seinen erst 23-jährigen Landsmann, Hertha-Keeper Oliver Christensen. Auch wenn der diesmal weichen musste für Bröndbys Mads Hermansen. 

„Ich habe großen Respekt vor Kasper. Er hat viel geleistet. In Leicester, in Leeds oder bei der Nationalmannschaft. Aber ich will natürlich auch spielen. Der Konkurrenzkampf ist jetzt vielleicht ein bisschen enger. Schauen wir mal“, so Rönnow mit dem Anflug eines Lächelns. 

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