Unions Neuzugang Milos Pantovic (l.) hat im Mittelfeld viel Konkurrenz.
Unions Neuzugang Milos Pantovic (l.) hat im Mittelfeld viel Konkurrenz. Imago/Christian Schroedter

Langsam wird es ernst. Mit dem Kick gegen die Bohemians aus Dublin (15.30 Uhr) endet am Sonnabend der zweite Teil der Vorbereitung beim 1. FC Union. Die letzte Etappe steigt im Salzburger Land während des Trainingslagers (11. Juli bis 20. Juli). Danach sollte die Startelf feststehen, die am 1. August die Pokalhürde in Chemnitz meistern muss. Der KURIER hat genau hingeschaut und sagt, wo der Konkurrenzkampf am meisten tobt bei den Eisernen.

Tor: Fangen wir ganz hinten an: Der dänische Nationalkeeper Frederik Rönnow ist zwar nicht der unumstrittene Platzhirsch, hat aber aufgrund des Vorjahres erst einmal die Nase vorn vor Herausforderer Lennart Grill. Der spielte in Braunschweig beim 0:1, die Saisoneröffnung darf Rönnow bestreiten. Ein Fingerzeig? Dennoch wird das ein ganz enges Rennen bis zum Auftakt. Wobei Fischer am Ende wieder zwischen Cup-Keeper (DFB-Pokal und Europa League) unterscheiden könnte.

Abwehr zentral: Auch wenn Urs Fischer in der Vorbereitung in den Testspielen zunächst immer auf eine Viererkette setzte, muss das kein Hinweis auf den Ligastart sein. Denn sechs Innenverteidiger haben die Eisernen nun mal nicht. Die hätte es aber gebraucht aus Gründen der Belastungssteuerung in den ersten Kicks. Es spricht viel dafür, dass er im Alltag weiter auf Dreierkette setzt. Da wären Robin Knoche und Neuzugang Danilho Doekhi zunächst gesetzt. Um den freien Platz hauen sich Paul Jaeckel, Dominique Heintz und mit Abstrichen Rick van Drongelen. Offen ist die Rückkehr von Timo Baumgartl.

Rani Khedira kann sich seines Stammplatzes sicher sein

Abwehr außen: Rechts, ganz logisch, spielt Christopher Trimmel. Oder eben Julian Ryerson. Manchmal halt auch umgekehrt. Also Christopher Ryerson oder Julian Trimmel. Tendenz dahingehend, dass der norwegische Auswahlspieler zunehmend mehr Einsatzzeit bekommt. Das Pendant auf der linken Seite heißt Stand jetzt Niko Gießelmann. Sollte Tymoteusz Puchacz auf einmal ein ungeahntes  Defensivgen in sich finden, könnt es noch mal spannend werden.

Mittelfeld defensiv: Es spielt Rani Khedira, dann Rani Khedira und noch mal Rani Khedira – so er denn rechtzeitig und ohne Langzeitfolgen Covid-19 überstanden haben wird. Die Alternative wären Paul Seguin, aber auch Andras Schäfer könnte sich die Rolle vorstellen.

Mittelfeld offensiv: Nirgend geht es so umkämpft zu, wie in diesem Mannschaftsteil. Hier stechen sich Genki Haraguchi und Janik Haberer auf der einen Seite sowie András Schäfer und Milos Pantovic an der anderen Seite einen aus. Im Salzburger Land im Trainingslager in Neukirchen will Haberer wieder richtig angreifen und ein Déjà-vu vermeiden. Im Breisgau kostete ihn ein Wadenbeinbruch seine bis dahin unumstrittene Stammelf-Rolle. Bis zum Startschuss sind noch knapp drei Wochen Zeit. Er kann den japanischen Nationalspieler also noch mal verdrängen. Schäfer will nach seiner halbjährigen Eingewöhnungszeit jetzt mehr Akzente setzen. Zudem wird auch Seguin da Ansprüche anmelden wollen. Selbst Sven Michel agierte ja gegen den FC Viktoria ’89 auf dieser für ihn ungewohnten Position.

Unions András Schäfer im Gespräch mit seinem Berater Sören Falk am Rande des Trainings in Köpenick.
Unions András Schäfer im Gespräch mit seinem Berater Sören Falk am Rande des Trainings in Köpenick. Imago/Matthias Koch

Außenbahn offensiv: Im 3-3-2-2 nicht vorhanden, wohl aber beim 4-3-3 bzw. 4-1-4-1. Rechts, siehe unter Sturm, ist die Lage klar, selbst wenn sich Tim Skarke Hoffnungen macht. Doch auf der linken Flanke herrscht Gedränge. Keita Endo möchte in seinem dritten Unionjahr endlich mal eine tragende Rolle spielen. Jamie Leweling, den Union sich immerhin 4 Millionen Euro kosten ließ, hat was dagegen. Auch ein Andreas Voglsammer kommt gerne mal über den linken Flügel, den aber auch Sven Michel ausfüllen könnte.

Siebatcheu und Becker sollen den Union-Sturm bilden

Sturm: Da muss man gar nicht lange drüber nachdenken: Neuzugang Jordan Siebatcheu und Sheraldo Becker haben ihr Plätze sicher. Der Niederländer unabhängig davon, ob mit zwei oder drei Spitzen agiert wird. Notfalls geht es für Becker zurück auf den rechten Flügel. Sven Michel hat gezeigt, dass er immer eine Alternative ist. Weiterhin in ihrer trefflichen Jokerrolle werden Andreas Voglsammer und Kevin Behrens Gewehr bei Fuß stehen.

Es herrscht also munteres Gedränge. Mehr Wettbewerb, vielleicht sogar Verdrängungswettbewerb, war nie bei den Eisernen. Konkurrenz belebt eben das Geschäft.

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